#SexismusinParteien: Kein CDU-Problem

Foto , CC BY-SA 2.0 , by Daniel Kruczynski Folgen

[TW: Erwähnung von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch]

Dies ist ein Beitrag aus unserer Rubrik kleinergast, in der wir alle Gastartikel veröffentlichen. Dieses Mal kommt er von Clara.

Clara war neben ihrem Politik-Studium über zwei Jahre bei den Jusos sowie der SPD aktiv und hat Einblicke in verschiedene Ebenen und Positionen bekommen. Trotz der feministischen Ausrichtung der Jusos ist sie aber auch immer öfter Sexismus begegnet. Seitdem ist sie nicht mehr aktiv in der Partei, hat alles in Deutschland abgebrochen um einen Neuanfang in Brüssel mit einer Ausbildung zur Chocolatier zu wagen.


@ClaraDanida

Ich habe oft überlegt, ob und wenn ja, wie ich über den Sexismus in meiner Partei reden soll. Ich hatte Angst davor mundtot gemacht zu werden, meine Stellung zu verlieren oder auf ewig gebrandmarkt zu sein.

Nach allem, was mir passiert ist, bin ich mittlerweile weggezogen. Raus aus meiner Unistadt, sogar raus aus Deutschland. Ich wollte Abstand gewinnen und das alles verarbeiten. Dann kam Jenna Behrends und tat den Schritt, vor dem ich immer wieder zurückgeschreckt bin, weil ich nicht mutig genug war. Aber dank ihr, traue ich mich jetzt einfach – obwohl ich nach wie vor Angst habe, was nach diesem Text hier passiert. Ich habe Angst vor den Anrufen und Nachrichten, die ich bekommen werde.

Klarnamen werde ich nicht nennen. Zum einen, da die Personen selbst – falls sie diesen Text lesen sollten – gut wissen, dass sie gemeint sind, genauso wie die Menschen aus der SPD in meiner ehemaligen Unistadt. Zum anderen geht es mir darum, damit die sexistischen Handlungen selbst in den Fokus zu rücken.

Aber nun gut, von Anfang an…

Zu meiner Schulzeit war ich auf verschiedenen Ebenen der Schüler*innenvertretung aktiv und habe mich dort bis zur Landesebene hochgearbeitet. Nach meiner Schulzeit endete diese Zeit logischerweise, aber ich wollte weiterhin politisch aktiv sein und trat schließlich bei den Jusos in meiner Unistadt ein. Es war nur eine sehr kleine Gruppe: ein Sprecher*innenteam gab es zwar, aber alle wollten aufgrund von Änderungen in den Lebensumständen (Arbeit, Uni, Familie) lieber zurücktreten.

Viel Juso-Nachwuchs gab es nicht, weshalb ich von zwei Alt-Jusos zu einem Treffen eingeladen wurde, um Verbesserungsvorschläge als „umweltbewusste, junge Frau“ zu machen. Bei diesem Treffen wurde ich auch gefragt, ob ich mir vorstellen könnte Sprecherin zu werden, da ich ja bereits politische Erfahrung gesammelt hatte. Bei dem Amt der Sprecherin eines Unterbezirks geht es darum die Jusos vor Ort zusammenzubringen, Diskussionen anzustoßen, Aktionen zu planen, die Interessen gegenüber der Partei aber auch anderen Juso-Unterbezirken durchzusetzen, die politische Verantwortung zu tragen und vieles mehr. Trotz anfänglicher Zweifel, begann ich mich auf dieses Amt vorzubereiten. Nach meiner Wahl lief auch erstmal alles gut und mit unserem Sprecher*innenteam erreichten wir so einiges, wie zum Beispiel den Aufbau eines größeren und regelmäßigen Plenums, aber auch einen erfolgreichen Europawahlkampf mit vielen kreativen Aktionen und einer eigenen Kampagne vor Ort.

Relativ am Anfang (und teilweise auch noch vor der Wahl) sagte ich meinem Mitsprecher und anderen Personen aus dem Vorstand, dass ich ihnen noch etwas mitteilen müsste. Mir war wichtig, dass die Anderen nachvollziehen könnten, wenn ich plötzlich einfach mal Zeit für mich brauchen sollte. Ich erzählte ihnen also, dass ich vergewaltigt worden war und auch sexuellen Missbrauch erfahren hatte. Einen Therapieplatz bekam ich nämlich, trotz mehrmaliger Versuche, leider nicht – selbst die Wartelisten waren voll. Ich erzählte also diesen Personen im Vertrauen davon, einfach damit sie mich und mein Verhalten in manchen Situationen besser verstehen könnten. Alle waren mir auch eine Unterstützung und fragten nicht weiter nach.

Je höher die politische Ebene,
desto sexistischer das Verhalten

In den ersten paar Monaten wurde ich mit meiner Arbeit auf der höheren Ebene (die Bezirksebene¹) etwas alleine gelassen. Während frisch gewählte Männer direkt in Gesprächskreise oder auf ein Bier eingeladen und ständig angerufen wurden, blieben bei mir solche Anrufe und Einladungen aus. Ich hätte mir wirklich jemanden gewünscht, bei dem*der ich einfach Fragen loswerden konnte und der*die mir einfach ein paar Sachen zeigte und erklärte. Klar versuchte ich so eine Person zu finden, hatte aber bei den ganzen Männern (weibliche Vorbilder suchte ich vergeblich) eher das Gefühl, dass sie genervt seien, dass nun eben eine frisch gewählte Frau mitreden wolle. Zum Ausdruck kam dies unter anderem durch das Abtun meiner Fragen, Probleme und Sorgen als “Kindergartenkram” oder mit der Antwort man habe keine Zeit und müsse sich mit Wichtigerem befassen.

Durch viel Lesen, Beobachten und die Teilnahme an verschiedenen Basisseminaren, wie solchen für Juso-Neumitglieder oder SPD-Rhetoriktrainings, lernte ich schließlich doch noch einige Personen kennen und verschaffte mir selbst einen Überblick. Fast immer musste ich zu dieser Zeit allerdings schon Gerüchte hören, dass ich mich hochgeschlafen hätte. Meist fragten befreundete Jusos nach, wie es denn mit der Affäre zu meinem Mitsprecher/JusoXY/usw. aussähe oder es wurden Fragen mit einem gewissen Unterton gestellt, was ich denn z.B. mit XY am Abend von einem Wochenendseminar noch so lange alleine getan hätte, teilweise sogar ganz konkret mit dem Bezug darauf, ob ich mir denn dadurch eine Stimme für die nächste Wahl gesichert hätte. Überhaupt wurde bei jedem Mann, mit dem ich länger sprach oder auch nur zwei drei Minuten alleine war vermutet, dass ich mit eben diesem ins Bett gehen würde. Alle zwei Wochen musste ich klärende Gespräche (auch mit vermeintlichen Freund*innen) führen, dass all diese Vermutungen nicht stimmten und selbst wenn, mein Sexleben doch meine Sache sei.

Nachdem ich für ein zweites Jahr als Sprecherin in meinem Unterbezirk gewählt wurde, übernahm ich im Oberbürgermeisterinnen-Wahlkampf eine wichtige Rolle und wurde als Wahlkampfmanagerin eingestellt. Hier gab es einige Auseinandersetzungen durch Fehler auf meiner, aber auch auf der Seite meines Arbeitgebers, dem Stadtvorstand der SPD. Letztendlich wurden mir hinter meinem Rücken Karrieregeilheit und fehlende Kompetenz vorgeworfen, gleichzeitig aber erwartet, dass ich an mehreren Orten zur selben Zeit bin. Als der direkte Wahlsieg gelang, wurde dann allen möglichen Menschen gedankt – bis auf mir. Zum einen lag dies an den vorherigen Konflikten, aber auch daran, dass zu jedem Zeitpunkt meine Arbeit kaum oder gar nicht gesehen und anerkannt wurde.

Am Abend des Wahlsiegs schritt die Feier voran, es wurde getrunken und dann schließlich kam der Kerl (auch Mitglied des SPD-Stadtvorstandes) zu mir, mit dem ich während der Wahlkampfzeit die meisten Auseinandersetzungen gehabt hatte. Als ich gerade am Laptop ein neues Lied für die Party anmachen wollte, beugte er sich über mich, sein Schritt an meinem Hintern, sein Kopf neben meinem über meiner Schulter. Er wolle mir angeblich zeigen, wie ich die Musik wechseln könne. Ein anderer von den Jusos fand das so lustig und machte erstmal ein Bild davon. Ich dagegen fand diese übergriffige Situation alles andere als angenehm und war bloß froh, dass mein Arbeitsverhältnis im Wahlkampfteam an diesem Tag beendet und ich „nur noch“ Juso-Sprecherin war.

“Sexismus? Gibt’s bei uns nicht!”

Im selben Sommer passierten auch noch einige andere kleinere und größere Dinge. So musste ich zum Beispiel aufgrund eines Krankheitsfalls recht spontan einen Sitz im Präsidium der Bezirkskonferenz übernehmen. Das hieß: Nach einer viel zu kurzen Nacht über 100 Personen bei einer politisch aufgeheizten Konferenz zur Ruhe bringen zu müssen, gleichzeitig Kämpfe über Deutungshoheit im Präsidium zu führen und dieses obendrein noch zu koordinieren – keine leichte Angelegenheit, wie ihr euch vielleicht denken könnt.

Trotzdem wurde ich sogar dafür kritisiert, ich hätte bei der Konferenz genervt geklungen. Der Juso-Vorstand in meinem Unterbezirk berief gemeinsam mit den Sprecher*innen der Hochschulgruppe in meiner Stadt schließlich eine Art Tribunal ein, bei dem ein Teil der Leute auch das Ziel hatte, mich abzusetzen. Grund war, dass ich angeblich meine Überforderung zeigen würde, z.B. durch meine “genervte Stimme” bei der Konferenz, aber auch bei anderen Meinungsverschiedenheiten, als es unter anderem um die Kandidaturen zur Kommunalwahl ging. Damals bestanden wir als Sprecher*innen in meinem Unterbezirk auf die Frauen-Quote bei der Gesamtliste der SPD in meiner Stadt. Dies fand unser Juso-Spitzenkandidat allerdings nicht so gut, da er dann zwei Plätze weiter nach hinten auf der Liste rutschen würde. Sein Argument: Wir Jusos seien ja für die jungen Leute zuständig und nicht für Frauen (Die Quote wurde am Ende übrigens trotz unserer Bemühungen aufgeweicht und der Juso-Kandidat kam sicher ins Parlament).

Bei dem vom Vorstand anberaumten Gespräch ging es schließlich so weit, dass eine der Personen im Raum anmerkte, dass ich ja auch “persönliche Probleme” hätte und damit nicht für den Posten als Sprecherin geeignet wäre. Spätestens zu diesem Zeitpunkt brach ich in Tränen aus. Nicht alle in dem Raum wussten von meiner Vergewaltigung und doch zielte diese Aussage genau in dem Wissen darauf ab, dass ich nicht antworten würde, da ich meine Vergangenheit nicht mit allen teilen wollte. Die, die auf meiner Seite waren, konnten den Zusammenhang nicht herstellen, weshalb meine Reaktion für sie nur Bestätigung der These der angeblichen Überforderung war.

Dabei kamen nun einfach alle Erinnerungen hoch, obwohl ich seit mehreren Monaten sehr stabil gewesen war. Plötzlich war wieder alles da. Ich sprach mit einem Tag Abstand nochmal mit mir vertrauten Menschen, die auch in dem Raum dabei gewesen waren. Ich erzählte ihnen meine Sicht über unter anderem die hier im Text vorher genannten Vorfälle und dass ich das als Sexismus sehe. Daraufhin sagte der eine aber lediglich: “Clara, das ist kein Sexismus. Du hast Fehler gemacht und deshalb ist das alles so passiert.”

Mit Feminismus posen ≠ feministisches Handeln

Ich weiss, dass ich nicht unfehlbar bin, aber während bei anderen gesagt wird “Ja, passiert. Jede*r macht mal Fehler. Wir sind eine Jugendorganisation und auf den unteren Ebenen darf man auch mal Fehler machen.” wurde ich dazu gebracht, erst gar nicht wieder zur Wahl anzutreten. Und ja, verdammt noch mal: Das ist scheiss Sexismus! Ich könnte noch von so vielen anderen Situationen erzählen, wie dem ständigen Unterbrechen sobald eine Frau* sprach, dem Vorschlag eines Cocktailabends um mehr Frauen* anzusprechen oder den Dankesgeschenken mit Pralinen und Blumen fuer Frauen* und Bücher und Wein für Männer*. Was mich aber am meisten aufregt ist, dass ich darüber nicht sprechen konnte.

Etwas später nach dem Gespräch in meinem Vorstand sollte bei den Jusos im Bezirk auch eine Antidiskriminierungsstelle eingerichtet werden – für eben solche sexistischen, aber auch für rassistische oder andere diskriminierende Vorfälle. Aus internen Meinungsverschiedenheiten und persönlichen Eigeninteressen heraus wurde das jedoch immer weiter hinausgezögert. Vor allem von jenen Frauen*, die eigentlich die Einrichtung der Stelle befürworteten, wurden immer wieder Termine verlegt, die nicht die “richtigen” Mitglieder für die “richtige” Mehrheit gehabt hätten. Statt sich also gemeinsam ohne politische Eigeninteressen gegen Sexismus einzusetzen, wurden die gleichen Spiele gespielt, die man an Männern kritisierte und verhinderte dadurch lange Zeit, dass diskriminierende Vorfälle in einem Schutzraum angesprochen und aufgearbeitet werden konnten.

Und auch in meiner Stadt konnte ich nicht über meine Erfahrungen mit Sexismus bei den Jusos sowie der SPD reden und diese öffentlich machen. Es hätte bedeutet meinen politischen Freunden in die Quere zu kommen, da noch Wahlen anstanden. Die Personen, die mich so behandelt haben, hätten dann eben auch meine Freunde für meine Veröffentlichung abgestraft. Das alles ist jetzt fast ein Jahr her und ich bin immer noch so unglaublich wütend. Die Personen, die mich sexistisch behandelt, getriggert und das Wissen um meine Vergewaltigung gegen mich eingesetzt haben, stellen sich als Feminist*innen dar, posieren auf Bildern und tauchen ständig in meinen Timelines auf. Mittlerweile bin ich froh in der alten Stadt alles abgebrochen zu haben – wenn auch nicht ganz freiwillig – und nun in Belgien zu leben. Ich habe einen Großteil meines sozialen Umfelds verloren und mit mir selbst war nicht mehr viel anzufangen. In meiner alten Stadt gelte ich bei den meisten jetzt wohl als unzuverlässig und vermutlich auch unfähig, weil ich so plötzlich verschwunden bin. Aber etwas anderes blieb mir nicht übrig, um mich selbst zu schützen. Ich bin froh, wenige, aber sehr liebe Menschen um mich gehabt zu haben, die trotz allem für mich da waren.

Miteinander gegen Sexismus – gerade in Parteien

Bleibt aber vielleicht noch die Frage, warum ich das alles nun öffentlich mache, wenn auch ohne Namen. Ganz einfach: Ich möchte weitere Frauen animieren solche Zustände anzuprangern. Das alles ist nicht nur reine CDU-Sache. Sexismus gibt es in jeder Partei. Und eben auch gerade in solchen Gliederungen, die sich eigentlich als feministisch bezeichnen und das bei allen öffentlichen Veranstaltung (Weltfrauentag und Co.) nach außen tragen.

Ich bin damals in die SPD eingetreten, weil ich mich mit den Grundwerten identifizieren konnte und die Gesellschaft verbessern wollte und will. Bevor dies jedoch geschehen kann, müssen Parteien selbst endlich zu einem besseren Ort des Miteinanders werden. Es kann nicht sein, dass man sich auf der einen Seite wundert, weshalb so wenige Frauen* aktiv sind und Frauen* gleichzeitig so behandelt, wie es auch mir passiert ist. Ich für meinen Teil habe immer noch Probleme mich wieder richtig aktiv zu engagieren: Die Erinnerungen sind noch zu frisch. Ich möchte jeder Frau* ersparen so etwas zu erleben. Deshalb schreibe ich nun darüber, damit Frauen* nicht denken sie* seien alleine mit ihren Erfahrungen – ich selbst dachte das nämlich. Und ich hoffe, dass ich vielleicht auch die* ein oder andere ermutigen kann über ihre Erfahrungen zu sprechen, so wie Jenna Behrends mich ermutigt hat. Wir dürfen nicht aufhören auf Sexismus aufmerksam zu machen, sonst wird sich weder in Parteien noch der Gesellschaft etwas ändern.

¹ Die Jusos sind durch mehrere Ebenen gegliedert. Die unterste Ebene ist die der AGs – zum Beispiel innerhalb eines Stadtteils oder eines kleinen Dorfs (muss aber auch nicht unbedingt sein, da hier Eigeninitiative und mindestens 4 Personen im Juso-Alter notwendig sind). Darauf folgt die Ebene der Unterbezirke. Die Unterbezirke bestehen pro Großstadt oder Landkreis (ausgenommen bei den Stadtstaaten, da sind die Unterbezirke die einzelnen Stadtteile). Die nächste Ebene ist dann die der Bezirke oder Landesverbände. Bezirke gibt es nur noch in Hessen und Niedersachsen, in allen anderen Bundesländern bestehen nur die Landesverbände. Ich war in Hessen aktiv. Dort teilt es sich in Hessen-Süd und Hessen-Nord. Die Bezirke übernehmen hauptsächlich die bundespolitischen Themen, während der Landesverband Hessen um die landespolitischen Themen kümmert.

2 Antworten zu “#SexismusinParteien: Kein CDU-Problem”

  1. Nicht-die-Einzige sagt:

    Liebe Clara Danila, vielen Dank für Ihren Bericht und Ihren Mut. Alle kennen das und keine sagt was. Als noch größeren Mut empfinde ich es, dass Sie über die Sekundär-Viktimisierung berichten, die Ihnen als (einer/m von Millionen) Opfer sexueller Gewalt widerfahren ist. Was noch „schlimmer“ ist, als „nur“ eine Frau zu sein. Wer sexuelle Gewalt erfahren hat, sollte das tunlichst verschweigen. Wer gegen dieses ungeschriebene Gesetz verstößt, kann was erleben. Schon auch mal Empathie und Unterstützung. Aber leider auch Diskriminierung, Ausgrenzung, Herabsetzung und Schlimmeres. Da ist noch viel zu tun, denn über Gewalterfahrung schweigen zu müssen bedeutet auch, dass die Verbrechen im Verborgenen bleiben, und meist ungeahndet bleiben.
    https://talkingaboutsexualtrauma.wordpress.com/2016/08/06/sekundaere-viktimisierung-wozu/

  2. AngelikaOetken sagt:

    Unabhängig davon, dass auch Jungen und Männer von Sexismus betroffen sind, weil ihnen mindestens genauso viele plumpe und dumme Rollenklischees angeheftet werden wie Mädchen und Frauen, finde ich es ziemlich bezeichnend, dass man relativ ungehemmt blödeste Sexprotzereien und vulgärstes Zeug überall verbreiten kann, aber sobald jemand von den Realitäten berichtet, so wie Sie das in Ihrem Beitrag sehr mutig getan haben, @Clara Danida, muss diese Person mit umfassenden negativen Folgen rechnen. Ich gehe davon aus, dass dies ein Zeichen dafür ist, wie viele Leute ihre negativen Erlebnisse und Prägungen in Bezug auf Sexualität und entsprechende gesellschaftliche Vorgaben lieber verdrängen, anstatt sie aufzuarbeiten. Ganz besonders gilt das für das männliche Geschlecht. Sexualisiertes Verhalten ist bei Jungen und Männern ein genauso deutliches und beunruhigendes Symptom für eine beschädigte Sexualität wie bei Mädchen und Frauen. Um so wichtiger, dass ab und an trotzdem mal jemand den Mund aufmacht.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg!

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die als Kind und/oder Jugendliche Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden