Warum ich will

CC BY-NC-SA 2.0 , by @vonhorst

Ich wollte nie heiraten.

Nienienie. Nicht nur, weil ich heiraten kacke fand. Es hat mich einfach nicht interessiert. Als ich klein war nicht, später noch weniger. Manchmal dachte ich an ein Fest und ein Kleid, doch da ging es nicht um romantische Liebe, Feste und Kleider hatten auch an Geburtstagen Platz. Wenn ich als Kind Familie spielte, dann am liebsten als alleinerziehende Mutter – superberühmte und jetsettende alleinerziehende Detektivmutter. Ich war bombe!

Wenn ich daran denke, nicht heiraten zu wollen, erinnere ich mich vor allem an Fräulein Rottenmeier. Keine Ahnung, wann das Klick gemacht hatte, jedenfalls verstand ich, dass das Prinzip “Alte Jungfer” nicht deshalb abgelehnt wird, weil alte Jungfern doof sind, sondern das eine Strategie ist, um unverheiratete Frauen zu dissen. Da beschloss ich, selbst eine alte Jungfer zu werden. Ich wollte aus Prinzip nicht heiraten. Niemals. Ein Beispiel dafür sein, dass es auch ohne geht. All the women who are independent/ Throw your hands up at me. Als alte Jungfer sterben und stolz darauf. BÄM!

Tale As Old As Time

Meine Eltern lernten sich über eine Ehevermittlung kennen, vielleicht das Onlinedating der Achtziger Jahre. Sie verliebten sich, heirateten und setzten zwei Kinder in die Welt. Classic Tale? Na, fast. Sie trennten sich, wie viele andere auch. Und blieben verheiratet. Bis dass der Tod sie schied. In den letzten Jahren war das, wenn auch ziemlich inoffziell, eine sogenannte “Homoehe”, ich habe zwei Mütter. Weil die eine transidentisch, die andere cis ist, wäre die Ehe damals zwangsgeschieden worden, hätte die eine ihr Geschlecht auch urkundlich anpassen lassen. Zwischendurch lebten sie mal polyamor, ohne das so zu nennen, aber das Verhalten meiner Eltern hat mit meinem Bild von Ehe wahrscheinlich eher wenig zu tun. Ehe fühlte sich als Idee einfach komisch an. Zum von den Fingern schütteln.

Meine Cis-Mutter belächelte mich, nahm meinen Vorsatz, nicht heiraten zu wollen nicht ernst. “Irgendwann wird der Moment kommen, an dem du weißt, dass du heiraten willst, irgendwann wirst du wissen, dass du die Person, mit der du zusammen bist, heiraten willst. Das ist halt so.” Und ich so: “Nö, ich nicht, niemals. Versprochen.” Ich wusste in der Zwischenzeit mehr darüber, wie Heteroehepaare ihren Arbeitsalltag organisieren, wie Ehefrauen an Mehrarbeit hängen bleiben, wie Männer eher davon profitierten, verheiratet zu sein, hatte ein glibberiges Bild davon im Kopf, was es bedeutet, Ehefrau zu sein. Üsch wollte das nüscht. Nicht zuletzt störte mich der Gedanke daran, wie die Ehe als Sache, als Konstrukt diskriminiert, was sie konstituiert, wer alles von ihr ausgeschlossen ist. Daniel schrieb hier bereits einen klugen Text dazu, bei dem ich jeden Satz highfive.

Eines Tages, wie once upon a time, nahm ein Mann namens Hans meine Hand. (Der Witz, dass ich von Gleichaltrigen Hans genannt wurde, als ich mich als 12-jährige wie ein Junge anzog.) Ich hatte sie ihm hingehalten, wir wurden ein Paar. Nach vielen schüchternen Verliebtheiten in viele unterschiedliche Mädchen und Jungs meine erste Beziehung. Es war ein verwirrendes Ding. Ich wollte nichts fordern, hatte Ideen davon, dass man, um Zeit miteinander zu verbringen und gut zueinander zu sein, keinen Namen und keine Form dafür braucht. Er schenkte mir den Schlüssel zu seiner Wohnung. Ehe wir das erste Mal miteinander schliefen, hatte ich erkannt, dass er ein guter Vater sein könnte, fragte ihn, wie es komme, dass er das noch nicht sei. Kurz nachdem wir das erste Mal miteinander schliefen, fragte er im Scherz, wie unsere Kinder heißen sollten. Ich ging darauf ein, er schlug geschlechtsoffene Namen vor, wir redeten über Taufen und den Tod, steckten ab, was wir uns für Kinder wünschen. (Nicht: was für Kinder wir uns wünschen.) Wie viel es wog, als ich akzeptierte wirklich richtig verliebt zu sein. Wie reingefallen in etwas. Ich begriff, dass ich mich jetzt wirklich auf ihn verlassen müsse, mir gleichzeitig nicht einreden wollte, dass es Beziehungssicherheit gibt. Da wollte ich nie hin. Da war ich nun und wollte bleiben. Weird. Es wurde offiziell, als er mich fragte, ob er mir eine Facebookbeziehungsanfrage stellen dürfe.

Willst du mich heiraten? Nö.

Ein paar Wochen später fragte er mich, ob ich mir vorstellen könne, mein Leben mit ihm zu verbringen, ihn zu heiraten. Wir lagen im Bett herum, das war kein Antrag, eher eine ernste Frage zum Maldrüberreden. Ich dachte viel nach über Freiheit in Beziehungen. Das war alles neu, ich musste sortieren. Wie er betonte, dass ich frei sein sollte, er mich nicht einengen wollte. Nein, eng war es nicht, ich bekam keine Überdosis Hans hin. Ich konnte mit ihm sein, als wäre ich alleine; langweilig, unleidlich, komisch. Er forderte nichts ein. Und trotzdem. Paar sein. Seltsam. Ich hatte das Gefühl mit meinen Sätzen Geschlechterrollen zu konstruieren wie selten vorher, in diesem Paarsein. Da war die wunderliche Exklusivität einer romantischen Zweierbeziehung und ihre Erfüllung, die ich vorauseilend bestätigte, über die ich immer wieder stolperte. Sah, wie ich als Teil eines Beziehungsgetriebes Heteronormativität reproduzierte und reproduziere und verstand, dass Freiheit nichts sein kann, das er mir lässt, sondern aus mir selbst kommen muss. Wie würde das denn verheiratet aussehen? Wieso denn heiraten, wenn man auch so zusammen sein kann? Man muss ja nicht gleich übertreiben.

Meine Eltern heirateten jung, sehr verliebt und im Kleinen, mit naher Familie und wenigen Freund_innen, ich bereits unterwegs. Meine Cismutter trug dazu kein Kleid, nur Kostüm und Hut. Das fand ich als Kind enttäuschend, wenn eine Hochzeit für etwas gut ist, dann doch für ein Prinzessinnenkleid. Das hätte sie mir zum Spielen schenken können. Als ich Abitur machte, hatte ich eine Knalleridee: ich würde ein Brautkleid zum Abiball tragen. Damit das abgehakt wäre und ich nicht wegen der Sehnsucht nach einem Kleid doch heiraten müsse. Statt mit Panik-Atem für Mathe zu lernen, recherchierte ich nachts Kleider auf ebay, mit großen Augen darüber, dass man für abgefahren hässliche Kleider einen vierstelligen Betrag zahlen muss, und fand eins, Vintage, reifrockgeeignet, dunkelweiße Spitze und grobe Seide, für ca. 90 $. Das schönste Kleid der Welt. Standesgemäße Gelegenheit. Zum Ball wurde ich von beanzugten Freund_innen begleitet. It was all so fancy. Kein Grund, je heiraten zu müssen. Ich war meine eigene Braut, eine schöne Königin.

Y U no marry?

Hans meinte das mit dem Heiraten ernst. Für ihn bedeutete das was. Was am Anfang noch ein wunderliches Kompliment war (Guckt! Dieser Mensch hat mich so gern, der würde mich sogar HEIRATEN! Freiwillig! Obwohl der Prinz auf dem Pferd nie zu meinen Wunschvorstellungen gehört hatte), schob mich inhaltlich ganz schön herum. Hans machte das nicht zum Thema, ich hatte nein gesagt und er es akzeptiert, aber ich war neugierig. Warum willst du heiraten? Wie stellst du dir das vor? Warum heiraten Menschen? Beim Gendercamp 2012 konnte ich in einer Session Fragen dazu stellen, ging meinem eigenen Unbehagen auf den Grund. Selbst wenn man jemanden liebt, heiraten und damit ein System stützen, dass man kacke findet? Heiraten und Sonderrechte in Anspruch nehmen, was machen, was andere nicht dürfen, weil man Glück hat, es zu dürfen? Och nö. Das einzige, was ich mir vorstellen konnte, war, wegen Aufenthaltsrecht zu heiraten, doch auch das hatte einen bitteren Beigeschmack. Heiraten, damit jemand nicht abgeschoben wird und damit das System stützen, das erfordert, dass man verheiratet sein müsse, um nicht abgeschoben zu werden? Zumal das oft nicht ausreicht: Obwohl in Artikel 6 des Grundgesetzes steht, dass Ehe und Familie unter besonderem staatlichen Schutz stehen, werden immer wieder Eheleute in unterschiedliche Länder abgeschoben, Familien durch Abschiebungen getrennt (pdf), sogar Schwangere abgeschoben.

Es fühlte sich auf jede Weise falsch an, emotional fast noch mehr als intellektuell. Selbst wenn ich Argumente für die Ehe gehabt hätte, gegen mein Gefühl von Igittbäh hätten sie keine Chance gehabt. Ich konnte mir mich nicht als Ehefrau vorstellen. Die Worte auf der Zunge schmelzen lassen: Nicole von Horst. Ehefrau, Gattin, verheiratet mit. Uäääh.

Jetzt will ich aber doch

Ein früher Wochenendmorgen, einen Monat nach dem Gendercamp. Ich habe die Nacht wach verbracht, es regnet und ich lege mich zu Hans ins Bett. Er schläft noch, ich streichle ihn. Ich denke nach über alles was war. Was passiert. Wie ich schwanger wurde. Wie das war, als wir die Diagnose bekamen, dass unser Kind kurz nach der Geburt sterben würde, unvermeidbar. Wie oft ich in dieser Schwangerschaft vor Angst und Verzweiflung schrie und heulte, er an meiner Seite, er immer da. (Und fast täglich den Kotzeimer für mich geleert, 9 Monate lang.) Was werden würde: eine Beerdigung planen, für ein Kind, als Eltern. Mache mir Gedanken darüber, dass sowas ja eigentlich umgekehrt gehört, aber auch umgekehrt keinen Spaß macht. Wie froh ich als Kind war, dass meine Eltern so jung Eltern geworden sind, ich würde länger was von ihnen haben. Eine von beiden nahm sich kurz nach meinem 18. Geburtstag das Leben. Hans ist älter als ich, seine Eltern fast so alt wie meine Großeltern. Während ich darüber nachdenke, was wir gemeinsam erlebt haben und erleben würden, als ich begreife, dass nach allem was war, ich bereit wäre, alles, was noch kommen würde, mit ihm gemeinsam zu sehen, mir klar wird, dass noch viel mehr Tode dazugehören werden, irgendwann, unvermeidbar, ändert sich was. Dass ich bei ihm sein will, wenn es seinen Eltern nicht gut geht. Dass er bei mir sein wird, wenn meine andere Mutter stirbt. Oder andere Menschen unerwartet. Was wenn einer oder eine von uns beiden früher stirbt als der oder die andere? You can’t opt out of death. Aber irgendjemand muss das Drumherum organisieren.

Ich weiß, dass ich mit ihm zusammensein will, in den kackigsten aller Zeiten. Wir würden zusammenhalten, uns zusammenhalten. Es würden fiese, schlimme, unhaltbare Sachen passieren, Menschenleben sind voll davon. Wir würden sie zusammen aushalten. Und ich kann mir wirklich ganz in echt vorstellen, mein ganzes Leben mit ihm zu teilen. Ein Team. Auf einmal fühlt sich die Vorstellung, zu heiraten, ihn zu heiraten, gut an. Ein Gefühl, das ich mir nicht vorstellen konnte, das aber notwendige, nicht hinreichende Bedingung war. Ich stupse ihn an.

“Du, da ist was, was ich mir überlegt hab und sagen muss, ehe es vorbei ist, und weil es sich jetzt, genau jetzt, so richtig anfühlt.” Und nach etwas Pause und den Satz für mich selber aufsagen, frage ich ihn: “Hans, willst du mich heiraten?”

Er dreht sich rum und hoch, so huch und fragt verschlafen, ob ich ihm einen Antrag mache. Ja, mache ich. Ob aus Romantik oder wegen finanzieller Überlegungen? Ich erkläre ihm, dass weder noch, zumindest nicht im Sinne einer Kai-Pflaume-Romantik mit Hubschraubern und Teelichtern, sondern weil sich ein Gefühl von das-ist-richtig-so eingestellt hat. Die Herleitung mit den Toden und anderen Garstigkeiten, vor denen ich mich fürchte, erzähle ich nicht. Das ist ja gruselig. Er sagt ja. Es war immerhin seine Idee. Und ob ich mich nicht vor einer Entscheidung habe besprechen wollen. (Das war mal eine Idee, dazu einen Podcast zu machen, u. a. mit Antje Schrupp übers Heiraten zu reden, bei uns im Wohnzimmer und er macht Kuchen.)

Unsere Handlungen können nie so komplex sein wie unser Denken.
Unser Denken nie so komplex wie unser Leben.

Was ist aus meiner Angst davor geworden, Ehefrau zu werden? Wie es ist, als eine wahrgenommen zu werden, habe ich schon durch. Wenn man als Paar wegen Schwangerschaftsdingen in ein Krankenhaus geht, wird man als Ehepaar gelesen. Das erste Mal, das die Ärztin zu mir “Ihr Ehemann” sagte, hat er sich in sich hinein gefreut, ich war irritiert und amüsiert. Dann gewöhnt man sich daran, hat anderes im Kopf, statt Menschen zu korrigieren (Wehen zum Beispiel). Es kommt auch viel durcheinander. Ich glaube, er wurde häufiger mit meinem Nachnamen angesprochen, weil davon ausgegangen wurde, ich hätte diesen Namen von ihm. Well.

Und Mehrarbeit (pdf)? Ich fürchte mich nicht. In der Realität sieht es so aus, dass er (zusätzlich zu seiner Lohnarbeit), die komplette Hausarbeit macht. Einfach so. Er kocht für mich, was er selbst nicht isst, er macht die Wäsche (Die komplette Produktionskette vom Wäschekorb über die Waschmaschine zum Trockenboden bis gefaltet in den Schrank), er kümmert sich um die Spülmaschine, wischt Fenster, staubsaugt, … Ich mache Unordnung, gieße Pflanzen und befördere ab und zu mal eine Spinne ins Freie. Unsere Aufteilung ist de facto ungerecht verteilt, aber nicht so, dass einer oder eine von uns darunter leiden würde. Es ist nicht so, also wollte ich nichts machen. Er ist schneller und ordentlicher als ich. Er macht es einfach. Und ich bin neugierig, wie das wird, wenn wir auch Kinder großziehen. Ob sich diese Verteilung verfestigt oder ausgleicht.

An jenem Regenmorgen hatte ich die Idee, eine Heiratsentscheidung von politischen Entscheidungen abhängig zu machen. Und öffentlich zu machen: ich heirate nicht, so lange gleichgeschlechtliche Paare nicht die gleichen Rechte haben wie Heteropaare. Ein Ehestreik sozusagen. Um allen Säcken ins Gesicht zu sagen: Nicht die Gleichstellung der Ehe bedroht die Heteroehe, meine Heteroehe wird von homofeindlichen Gesetzen bedroht. (Bring it on, Bundestag!)

Ich habe bloß das Gefühl, dass das nicht reicht. Immerhin schließt diese „Gleichstellung“ immer noch alle Menschen aus, die sich nicht in romantischen Zweierbeziehungen befinden. Deshalb hoffe ich, dass die Erweiterung der Ehe auf alle Zweierpaare ein Anfang ist, eine Verantwortungsgemeinschaft auch auf andere Familien- und Beziehungsmodelle auszuweiten, in denen Menschen aufeinander achtgeben. Seien es beste Freundinnen, die auch im Alter füreinander sorgen wollen oder Menschen, die sich als Gruppe darum kümmern, ein Kind großzuziehen.

Und wie ich dich will

Mittlerweile habe ich meinem Freund noch mal einen Antrag gemacht. So richtig mit Hinknien, vor seinen Eltern und der Familie seiner Schwester. Statt einem Ring war in der Pappschatulle zwischen vielen bunten Papiersternchen eine halbe, mit grüner Wolle gefüllte Walnussschale, in der ein Glasdiamant klebt. Ich kann ihm ja nicht einfach einen Ring schenken, wenn ich gar nicht genau weiß, was ihm gefallen würde, einen Ring soll er sich selbst aussuchen können. (Pro-Tipp: Ehe ihr öffentliche Anträge macht, redet miteinander darüber, was ihr wollt, sonst setzt ihr eure Partner_innen unter Druck, ja zu sagen, weil alle es erwarten. Fragt vorher im Stillen. Und nur wenn ich euch sicher seid, dass sie wollen, wenn ihr wisst, dass sie es wollen, dann fragt öffentlich.)

Ich liebe Hans. Dafür muss ich nicht heiraten. Ich will ihn heiraten, weil ich Verantwortung für ihn übernehmen will und weiß, dass er das für mich tut. Weil ich will, dass wir, wenn etwas Schlimmes passiert, wenn alles zusammenfällt, uns an etwas festhalten können. Das Stereotyp der alten Jungfer kann ich auch anders auseinander nehmen, als eine zu sein; ich muss nicht alles repräsentieren, für das ich mich einsetze. Dass mal wer versuchte, mich für meine Kleiderwahl im Fernsehen als Fräulein Rottenmeier zu beleidigen, kann ich nur als das Kompliment nehmen, das es ist. Die Challenge jetzt: Wie geht eigentlich feministisch heiraten?

Dem Thema kann ich hier nicht komplett gerecht werden, es ist bloß ein Ausschnitt von dem, was ich so zum Heiraten rumüberlege. Und ich denke weiter, freue mich über eure Kommentare. Warum heiratet ihr nicht? Warum doch? Und wie? Warum stellt sich diese Frage für euch überhaupt (nicht)?

29 Antworten zu “Warum ich will”

  1. Mama arbeitet sagt:

    Puha, was für ein Text. Ich versuche mich, in meiner Antwort zu beschränken, weil das tatsächlich ausufern könnte – denn ebenso wie du wollte ich nie heiraten, ich fand die Idee nicht attraktiv, irgendwie unpassend für mich, obwohl ich feste Freunde hatte, teils über Jahre, und die natürlich liebte. Meine Eltern waren und sind klassisch verheiratet, es war weder besonders abschreckend noch extrem idyllisch bei uns, daran hat es also wohl nicht gelegen, dass ich nicht heiraten wollte. Es war am ehesten so, wie du es beschreibst, dass das Heiraten einfach ibäh war, und mit dem Gefühl einherging, dass das jetzt übertrieben sei, sich gleich lebenslang und offiziell zu binden.

    Dann traf ich, als ich 33 war, meinen Mann (1998). Und auf einmal war alles anders. Warum, das verstehe ich bis heute nicht – und das, war ich verstehe, kann ich hier nicht aufschreiben, weil wir uns im Unfrieden getrennt haben und drei kleine Kinder involviert sind. Jedenfalls war es bei mir auch so, dass der Wunsch, zu heiraten, mit einem bestimmten Menschen aufkam. Noch einmal würde ich das glaube ich nicht tun, nach den Erfahrungen, die ich gemacht habe. Aber noch bin ich ja nicht einmal geschieden. Immer eins nach dem anderen. :)

    Grüsse, Christine

  2. Faserpiratin sagt:

    Ich kenne die gleichen Gedanken von mir.
    Ich finde heiraten doof, aus den Gründen, die du genannt hast. Und ich finde heiraten gut, aus den Gründen, die du genannt hast.

    (Und schon wieder weine ich bei einem deiner Texte, es ist zum… Heulen, ja, verdammt.)

    <3

  3. Merle S. sagt:

    Ich finde den Text ziemlich großartig, danke dafür, Nicole.
    Ich glaube auch einfach, dass unser Bild von Ehe ein altes ist, das wir oft für unveraenderbar (grumpy ungarische Tastatur, es gibt einfach kein ae!) halten. Muss Ehe automatisch heißen, dass eine Beziehung fest und fertig ist? Heißt Ehe, dass eine offene Beziehung nicht möglich ist? Das denken wir doch nur, weil es bei allen anderen irgendwie so ist. Aber muss es so sein? Können wir unsere Ehe nicht selbst definieren, so wie wir unsere Beziehung auch selbst definieren?
    Ich weiß nicht, ob ich je heiraten möchte. Vielleicht, keine Ahnung. Ohne Maerchenhochzeit, ohne weißes Kleid, ohne Menschen, die sich sonst nicht für mich interessieren. Aber für jemanden Verantwortung übernehmen, wenn es sich richtig anfühlt, das will ich.

  4. picivi sagt:

    Oh, wundervoll! Das kann ich wiederum alles von vorne bis hinten high-fiven. Die gleiche Entscheidung nach – natürlich anderen, manchmal ähnlichen – gemeinsamen Erlebnissen. Es gibt tatsächlich einen Moment, an dem es sich – bitte ohne Hubschrauber, Teelichter, Kleid und Ehegatten-Splitting – total richtig anfühlt, trotz und durch all das Erlebte. Ich heirate nun im Oktober, suche auch nach einem feministischen, nein, einfach gleichberechtigten Weg. Bin gespannt auf Anregungen. Bis jetzt ist die gemeinsame Namensfindung schon eine wichtige Sache. Wir denken lediglich über die Reihenfolge im gemeinsamen Doppelnamen nach – aus linguistischen Gründen. Politisch: Mir wäre es am liebsten wenn jeder Mensch jeden anderen heiraten könnte. Seltsame Vergünstigungen gehören abgeschafft, die sorgen für diese seltsame Schieflage von Interessen bei Ehen/Verpartnerungen oder wie auch immer es die betroffenen Menschen nennen möchten. Wenn Kinder und Fortpflanzung gefördert werden sollen, dann bitte da, wo es hingehört, in Kitas, Schulen, ärztliche Versorgung, meinetwegen Kindergeld.
    Apropos persönliche Entscheidungen an politische Entscheidungen koppeln: Ich kann keine Kinder kriegen, solange Frau Schröder im Amt ist. Will ich einfach nicht.

  5. teresa bücker sagt:

    <3 Wunderbar. Mir spricht sehr viel davon absolut aus der Seele.

    Jetzt – nach sieben Monaten Ehe – fühlt sich die Beziehung übrigens kaum anders an. Auch in der Fremdwahrnehmung (abgesehen von meiner Mutter, die sich nun dazu berufen fühlt, Ehetipps zu geben, was sie vorher nicht tat) ist es relativ gleich geblieben. Da wir unsere Nachnamen behalten haben, muss ich ihm jedoch immer noch Vollmachten geben, wenn er für mich zum Beispiel ein Paket holt.

    Ich habe auf der Hochzeit gesagt, dass ich es gar nicht gut begründen konnte, warum wir jetzt doch heiraten, weil es eben für die Liebe keinen Unterschied macht, und weiter, dass das Fest vor allem ein Dankeschön sein sollte, an diejenigen, die auch in rougheren Zeiten für uns da waren und die wir als Teil unserer Familie wahrnehmen. Vielleicht finde ich deswegen eine Feier wichtig: Zeigen, dass es nicht nur um das Paar geht, sondern um Beziehungen, Freund_innenschaft und Familienbande in einem größeren Kontext. Das wiederum ist dann vielleicht auch der Community-Aspekt, der einem feministischen Verständnis von Beziehungen folgt. Die Feier dient nicht der Überhöhung des Paars, sondern soll viele Menschen in eine Gemeinschaft holen.

    Ich habe einen langen Text dazu geschrieben (der leider im Buchmanuskript schlummert) in dem ich die Ehe als Ausdruck von Liebe dem Vertragswerk, die sie nunmehr ist, gegenüber stelle. "Okkupiert die Ehe" könnte von daher ein Versuch sein, die Ehe von ihren Privilegien zu befreien (zumindest von den gesetzlichen) bzw. die Rechte anderen Lebensweisen zu garantieren, damit sie wieder die Liebe und das Verantwortung füreinander tragen wieder betonen kann. Eine Institution, die andere Formen des Zusammenlebens qua Gesetz schlechter stellt, kann das nicht. Von daher hast du absolut Recht: Vielleicht werden weniger Ehe geschlossen, weil sich heterosexuelle Paare solidarisieren. Vielleicht wird dabei gar nicht die Ehe unmodern, sondern die Diskriminierung anderer.

  6. Hannah sagt:

    Ich habe mir irgendwann mal überlegt zu heiraten, aber auf eine Eheschließung vor dem Gesetz zu verzichten.
    Es gäbe eine Feier und auch die religiöse Zeremonie, doch Stempeldings und staatliches Kopfscharnier zum Dauerdanknicken vor Vorteilen sollen bleiben, wo sie sind.

    Das Heiraten hat für mich mehr Zischenmenschlichkeit als der Eheschluss.
    Wo genau das herkommt weiß ich nicht- aber ich denke bei manchen standesamtlichen Eheschließungen an eine Art Viehhandel und es fehlt nur noch der Satz: „So jetzt gehöre ich dir- ich bin ganz und gar dein- leg mir den Ring an“.
    Religiöse Heirat hingegen betont immer wieder die Verantwortung für einander, erzählt von einem Leben mit Geben und Nehmen (ohne aber hochgradig romantisch zu sein- die Viehhandelmetapher bleibt, spricht aber für meinen Geschmack gleichberechtigt(er?) beide PartnerInnen an).

    Ich glaube, dass „Problem“ ums Heiraten ist weniger Ehe, Heirat, Steuervorteile, sondern das was wir und unsere Kultur daraus machen bzw. gemacht haben.
    Wenn jemand mit offenem Kopf mitmacht, hat es meiner Meinung nach das Potenzial zu etwas zu werden (zu etwas Kopierbarem, Übernehmenbarem heranzu wachsen), dass unseren nachfolgenden Generationen die Entscheidung erleichtert oder auch freier ausgelebt werden kann.

  7. Emilea sagt:

    Oh maaan. Du hast recht. Habe mir grade vorgenommen auch nicht zu heiraten solange ich nur zufälligerweise zu der Zielgruppe gehöre. Bin zum Glück erst 18, also haben wir noch genug Zeit die Gleichstellung der Ehen einzufordern. Internet, Do your thing!

  8. Elaria sagt:

    Ich kam bereits in eine lebensbedrohliche Situation nach der mein damaliger Freund 6 Wochen lang jeden Tag an meinem Bett saß. Da war ich so dankbar und fühlte mich so verbunden das ich auch kurz als Heiratsgegenerin daran dachte ob wir heiraten sollten. Das Gefühl verflüchtigte sich wieder. Er war nicht der Richtige und wir trennten uns einige Zeit später. Ich war froh das ich mich nicht kompliziert und aufwändig scheiden lassen musste, mit etlichen Auflagen und Behördengängen, sondern einfach gehen konnte.

    Mein jetziger Freund ist 9 Jahre jünger und ganz wild aufs heiraten. Es werden ‚witzige‘ Anspielungen gemacht die ich genauso ‚witzig‘ erwidere. ‚Ist doch blöd, was würde das ändern, brauchst du ne Garantie für mich? Das ist soo altmodisch.‘ Er kann es mir nicht erklären warum, ‚weil man das halt so macht, es dazu gehört‘. Ich finde es ist ein einengendes Konstrukt das Halt und Zuverlässigkeit suggeriert, aber nicht einhält. Die Beziehung wird m.M. nicht wertvoller durch eine Heirat oder anerkannter. Ich glaube die Umwelt sieht Heirat als offiziellen Startschuss “ Es ist ernst! Es ist legitim.“ Ich möchte von ihm Kinder, vielleicht schon im nächsten Jahr. Kann es denn noch ernster werden? Die Zeremonie gefällt mir zwar, der Fokus auf die Braut gefällt mir nicht. Es wirkt als sei es für den Mann ein notwendiges Übel und allein was die Frau an diesem Tag wünscht ist wichtig. Wieso? Weil danach alles Scheiße wird für sie, also feiert man noch einen fulminanten Abschied aus dem alten Leben? Es fühlt sich an als wollte Frau den Mann eifersüchtig und exklusiv besitzen und umgekehrt. Mein Mann- meine Frau, exklusiv und für immer… Das Leben verändert sich und wir mit, ist es trotz evt. gegensätzlicher (Weiter-)Entwicklung in vielleicht 5, 10 15 Jahren, wirklich das Ideal mit dem gleichen Menschen für immer in einer exklusiven Zweierbeziehung zu leben? Was ist wenn ich in 10 Jahren etwas gänzlich anderes als mein Partner will oder verkörpere, ich ihm aber das Verprechen für immer gegeben habe? Ich finde das für mich persönlich heuchlerisch aus einem romantischen Gefühl heraus. Genauso wie ich mit 20 etwas anders wollte als mit 30, weiß ich nicht ob ich überhaupt mit einem Menschen auf ewig zusammensein möchte/kann. Auch wenn es vielleicht komisch und furchtbar unromantisch klingt, ich kann mir vorstellen mit ihm Kinder aufzuziehen, weil wir ne Menge Ansichten teilen, er viele tolle Eigenschaften hat und er ein prima Vater sein wird und weil ich ihn liebe. Aber der tolle Vater verschwindet ja nicht plötzlich, auch wenn wir uns mal trennen sollten. Das heiraten fällt für mich aus, weil der Grund auf den es hinausläft „weil man es so macht“ mir einfach nicht reicht.

    • Marina sagt:

      Sorry, bin aus Versehen auf den „Gefällt mir nicht“-Pfeil gelatschert. Bitte ignorieren!

  9. Anni sagt:

    Der Text gefällt mir. Mir ging es auch immer so. Übrigens auch mit Kindern.
    und dann traf ich vor kurzem diesen Mann. Wir sind kein Paar. Werden vielleicht eins. Vielleicht auch nicht. Aber spontan beim rauchen auf der Treppe habe ich ihm einen Antrag gemacht. Nix großes. Nix sofort ernstes. Nix was man(n) in diesem Augenblick beantworten müsste. Aber irgendwie halt schon wichtig. Richtig. Nichtmal wegen einer potentiellen romantischen Zweierbeziehung. Sondern weil wir besonders für einander sind. Und ich mein Leben und sein Leben mit diesem Menschen teilen möchte. Klingt komisch, ist aber so:) Fortsetzung? – folgt unweigerlich.

    Zum Thema Feier:
    Ich war vor einer Weile bei Freunden die zwar mittlerweile das ganz klassische Eheding fahren (bäh!) aber ihre Hochzeit ganz wunderbar begangen haben. Die hatten für eine Woche ein Haus in der Natur gemietet und alle FreundInnen konnten dann schon anreisen. Am Ende der Woche war dann die große Zeremonie. Da vorher schon die Möglichkeit bestand, dass Paar eine Woche lang zu feiern und zu begleiten, neue Menschen kennenzulernen, Deko zu basteln etc, war die eigentliche Hochzeit gar nicht mehr so überhöht wichtig. Sondern eine schöne Abschlussfeier zu der dann auch noch mehr Freundinnen u Family kamen. Meine Erinnerungen an diese Woche sind also sehr positiv und ich glaube, sollte es je soweit kommen dann will ich sowas auch. Ein Danke an die Liebsten, mit viel Zeit miteinander verbringen.

  10. Konrad sagt:

    dieser text war beyond awesome.

  11. Natascha sagt:

    Ein wunderbarer Artikel, der mich peinlich berührt – den das Thema war bisher keines für mich. Oder vielleicht doch, aber nie so konkret. Meine Eltern sind nicht verheiratet, meine einen Großeltern bis heute, meine andere Oma hat zwei Scheidungen hinter sich – was kann man sich da an Moral der Geschicht draus ziehen? Kombiniert mit der Ehe-Predigt, die man durch Film unnd Fernsehn zu hören bekommt und gecrasht mit den Formalia der Realität und meiner Vorliebe für Geschichte weiß ich auch nicht wirklich, was ich davon halten soll. Ehen sind nicht für den Rest des Lebens gemacht, zumindest in unserer Zeit hält kaum eine mehr so lange – außerdem ist es kein Zwang mehr im Sinne „Ehebruch führt ins Fegefeuer und Scheidung zur Exkommunizierung“. Der alte Grund, warum sich zwei Menschen zusammentun und finanziell aneinander binden, ist heute nicht mehr gültig. Die Lebensgemeinschaft, die man in einer Beziehung eingeht, unterscheidet sich ja nicht sehr. Und für die Kinder gibts das Jugendamt, die greifen da schon noch ein.
    Kinder, Steuervorteile, der romantische Tag oder der Ehevertrag, alles kein Grund für mich, eine Party zu veranstalten. Nicht heiraten als Statement kam mir noch nicht mal in den Sinn. Und gegen das Wort Ehefrau im Sinne von Kindererziehung und Haushaltsführung hab ich auch nichts, ich muss mir sogar eingestehen, dass ich ganz gut als Hausfrau wäre…

    Und trotzdem würde ich den Kerl, mit dem ich die Hausschlüssel ausgetauscht habe und mit dem ich bereits Test-Höre, welche Namenskombinationen gut sind, heiraten wollen. Einerseits um des Antrags Willen. Andererseits um damit wirklich fest zu machen, dass wir einander so lange wie möglich helfen, gemeinsam das Leben meistern, die Ringe also wirklich als Treueschwur. Aber die sind keine Garantie dafür, also warum dann heiraten, wenn Freunde mich bereits als seine Frau und er als mein Mann bezeichnen?

    Für mich gehört eine Ehe nicht dazu, weil das halt so ist. Und in eine Beziehung während der ersten Jahre auch nicht, hals-über-kopf mag ich mal gar nicht. Aber wann wäre eine Beziehung lang genug, um die Ehe einzuläuten(Kinder sind hier kein Marker)?
    Keine klare Antwort darauf, leider.
    Vielleicht ist eine Hochzeit (zeremoniell, nicht standesamtlich, denn das nimmt ihr meines Erachtens jegliche Bedeutung) auch nur die Kirsche auf dem Beziehungs-Becher. Nichts, was man nehmen muss, nichts, was einem aufgezwungen, verweigert oder in finanzielle Notlagen stürzt. Aber ein paar schöne Tage für uns und alle Freunde.

  12. Klara sagt:

    mir geht es wie der Faserpiratin, ich kann auch fast jedes Wort unterschreiben. Ich wusste auch seit weit vor der Pubertät, dass ich nienichtniemals heiraten würde. dieses ganze Prinzessingetue im weißen Kleid war mir höchst suspekt, wozu ein Ehemann (Kinder wollte und will ich nicht). Und auch der Mann meines Herzens, den ich vor über 16 Jahren kennenlernte, wollte nicht (mehr) heiraten, das hatte er einmal erfolglos hinter sich. Es war perfekt. Jahrelang. Wir liebten uns, wir lieben uns und einander immer noch, und brauchten dafür weder einen Schrieb vom Standesamt noch Weihrauch aus dem Kirchenschiff.

    Mussten wir uns rechtfertigen? Klar. War das ein Problem? Nein, mich amüsierte es eher. Je öfter desto mehr.

    Warum wir es dann doch getan haben? Weil es sich richtig angefühlt hat. Nicht mehr und nicht weniger.

    Hat sich was geändert? In der Innenwahrnehmung nicht. Unsere Beziehung ist genauso wie vor diesem Besuch auf dem Standesamt. In der Außenwahrnehmung mitunter: es ist einfach in dieser deutschen Gesellschaft *normal*, dass ein Paar, das lange zusammen ist, auch verheiratet ist. und genauso *normal* ist es natürlich, dass ich seinen Namen übernommen habe – which of course I have not ;-) – ach, Normalität is schon lustig…. ;-)

    DANKE toller Beitrag!!!

  13. julia sagt:

    Hach :) Schöner Text.

    Ich wollte immer heiraten. Erst als ich begriff, was es für eine unfaire Sache ist und wieviele Menschen alleine von der Existenz der Institution diskriminiert werden bekam ich Skrupel und dekonstruierte den ganzen Scheiß – Ehegattensplitting, „Prinz“, etc. Und am Ende stand dann auch die Entscheidung für eine feministische Ehe, die wirklich Kampf sein kann – gegen sich selbt, gegen die Muster des Mannes, die irgendwie in einer Ehe sichtbarer werden, gegen die Umgebung, die ständig „Frau $namedesMannes“ zu mir sagt, gegen die innere Stimme der Mutter, die sagt „das bisschen Haushalt kannst du doch übernehmen“, gegen den Vater, der sich wundert, wenn ich meinen Anteil am Urlaub selbst bezahle etc. Und dann der Moment, wo klar wird, dass er sich steuerlich auf Null rechnen kann, weil ich 2013 nicht viel verdiene und wir verheiratet sind. Da wird dir klar, wie das läuft. Mal gucken, wie wir das lösen.

    Aber was für mich auch wichtig war: Dass im Falle eines Kindes er alle Rechte hat – und Pflichten. Wir versuchen alles 50:50 zu machen (auch wenn Antje Schrupp Recht hat, dass das nicht reicht insgesamt, aber für mich ist es gerade der richtige Weg) – dafür muss ich mir Muster abtrainieren, und er auch. Auch wenn das für mich manchmal schreien heißt, weil er diese Muster nur begreift, wenn ich sie ihm aufzeige. Auch wenn das für ihn heißt mich manchmal aus der angenommenen Rolle des Weibchens, das in unserer Gesellschaft ja sehr einfach anzunehmen ist, rauszuwerfen. Aber nun. So ist das. Bezüglich feministischer Beziehung kann ich btw. diesen Text empfehlen: http://geschlechterchaos.wordpress.com/2012/11/03/feministischer-beziehungsalltag/

    Insgesamt ist der Kampf für die Ehe für alle notwendig und ich denke, dass das Leben einer feministischen Ehe schon Affront genug ist. Merke ich in meinem Alltag immer wieder. Oftmals ist es sogar ein Gesprächseinstieg, der die Leute ganz intensiv bannt. Für viele ist es schon der Wahnsinn, dass ich meinen Namen behalten habe (obwohl ich ihn nicht mag, aber es gilt, was auf meinem ersten Buch steht ;)) oder vollkommen selbstverständlich davon ausgehe, dass er Elternzeit nimmt, das Kind mit auf die Arbeit nimmt notfalls, etc. Und da hast du Recht: Du musst nicht alles repräsentieren, was du politisch forderst, du musst nur immer feministisch leben ;-), damit verstörst du deine Umwelt schon genug. Auch gerade wenn die Parameter einer Ehe in Frage gestellt und neu geschaffen werden.

    Und ich finde es schön, wie du es formuliertest, dass es um zusammen sein in den beschissenen Momenten geht. Habe ich ähnlich formuliert: „Unser Ring erinnert mich jeden Tag daran, dass diese Welt scheiße ist.
    Er erinnert mich daran, dass ich die Scheiße nicht alleine ertragen
    muss; er einnert mich daran, dass ich trotzdem dankbar sein kann, ihn
    tragen zu dürfen.“ http://juliaschramm.de/2013/04/03/die-ehe/

    Viel Freude bei der Party. Denn eine Hochzeit ist der Anlass für eine echt cooole Party – nutze das! ;-)

  14. Tichy sagt:

    Ich weiss es geht eher um anderes, aber vielleicht kann mir hier jemand beantworten welche Vorteile Ehepaare eigentlich haben? Es konnte mir noch niemand beantworten. Mir fällt eigentlich nur Adoptionsrecht ein, und selbst da bin ich nicht sicher ob Ehe eine Bedingung ist. Das Vielzitierte Ehegattensplitting kann ich nicht rechnen, da ich davon ausgehe daß bei unverheirateten Partnern einfach einer den anderen als Haushaltshilfe einstellen könnte, so daß unterm Strich beide dasselbe Gehalt haben. Das müsste doch equivalent zum Ehegattensplitting sein? Insgesamt scheint es mir eher um viele bürokratische Vereinfachungen zu gehen – die genannte Wirtschaftsgemeinschaft duch Ehegattensplitting, Teilung der Einkünfte, Versorgung, Rente, Besuchsrecht im Krankenhaus und lauter solche Dinge. Alles wäre auch ohne Ehe nachzubilden, nur eben mit mehr Bürokratieaufwand. Aber irgendwie muss man sonst eben amtlich sagen man ist zusammen, und das wird dann Ehe genannt. Welche man ja im übrigen auch wieder Auflösen kann, eben auch wieder mit etwas Bürokratieaufwand.

    Das Argument mit der „Mehrarbeit“ kann ich auch nicht nachvollziehen, es wird doch durch die Ehe nicht geregelt wer die Hausarbeit macht?

  15. carla sagt:

    meine feministische hochzeit hat inzwischen stattgefunden und ich freue mich darüber, wie sie war. ich war sehr überrascht, wie wenig überbleibt, wenn eins sich für das paket „ohne alles“ entscheidet und den ganzen (für mich fremdscham-)kokolores weglässt. ein standesbeamter in einem seltsamen talar, der seine sätze freundlich und angenehm ironisch vortrug. und ein super kleid, dass ich schon ewig haben wollte, aber das mein reguläres kleiderbudget überstieg.

    für mich und für die beziehung hat sich nichts verändert. dass ich jetzt verheiratet bin, ist kaum präsent. für meinen partner, der nun einen anderen namen trägt ist das wohl anders, wird er doch mehrmals täglich damit konfrontiert. ein bisschen seltsam ist es auch über ihn zu sprechen. „mein mann“ bringe ich nicht über die lippen.

    furchtbar ärgern muss ich mich immer noch über so manche partner meiner muttifreundinnen. für die ist es zwar ok, in beziehungen mit ökonomischen abhängigkeiten (in jenen fällen die frauen von den männern) zu leben, den hauptteil des familieneinkommens zu verdienen aka karriere machen und die partnerin den großteil der reproduktionsarbeit machen zu lassen, aber heiraten wollen sie partout nicht. nicht notwendig, zu spießig, angst vor rosenkriegen (wtf). da kann ich nur das an.schläge interview mit der scheidungsanwältin zitiren: „Wer die Ehe scheut, weil er für die Partnerin keine Verantwortung
    übernehmen will, kommt derzeit gut weg. Ich wäre dafür, dass man auch
    Lebensgemeinschaften mit einem Mindestmaß an rechtlicher Absicherung
    ausstattet, um diese krassen Ausbeutungsverhältnisse zu vermeiden, die
    sich vor allem bei heterosexuellen Lebensgemeinschaften oft ergeben. Da
    könnte man schon ein paar Eckpfeiler einziehen, damit die
    scheinprogressive Vermeidung der spießigen Ehe nicht zu einer Ausbeutung
    der widerwärtigsten Form führt.“

  16. Ich wollte nie heiraten und hab‘ also auch nicht geheiratet. Drei meiner
    langjährigen Beziehungspartner haben nach unserem jeweiligen
    Auseinanderleben gleich „die Nächste“ geheiratet – es mangelte also
    nicht an Gelegenheit. Für mich ist „Verantwortung übernehmen“ und
    jegliche Form von Liebe und Zusammengehörigkeitsgefühlen kein Grund, zu
    heiraten – absolut NICHT. „Bis dass der Tod Euch scheidet“ ergibt sich
    aus meiner Sicht nicht durch Heiraten (wie man ja weiß, wird jede 3. Ehe
    geschieden), sondern evtl. dadurch, dass man nach langer Beziehung zu
    wahren Freunden wird. Dann merkt man irgendwann, wenn man sich so 20, 30
    Jahre kennt: wir können uns nurmehr dadurch verlieren, dass eine/r
    zuerst stirbt. (begleitet von einem gewissen Erschrecken…).

    Ob
    man schwere Erlebnisse zusammen durchsteht, macht sich nicht an
    „verheiratet“ oder nicht fest, sondern hängt davon ab, wie man zur
    jeweiligen Zeit zueinander steht. Man kann und sollte das (=nur meine Meinung!) nicht durch
    Verträge, „ewige Versprechen“ und staatlichen Segen zu beschwören
    versuchen – ich würde das jedenfalls als krampfigen Versuch empfinden,
    KONTROLLE über mein und meines Partners Leben auszuüben. Das will ich
    nicht – will keine Verpflichtung, sondern jederzeit den „richtigen
    Abstand“ zu jemandem neu bestimmen können. (Die allerERSTE richtige
    Beziehung hätt ich im Leben nie geheiratet, selbst wenn ich „irgendwann“
    hätte heiraten wollen. Schließlich ist so ein Leben normalerweise recht
    lang und die erste Liebe meist nur ein erster „Test“ in Sachen
    „Beziehung leben“.)

    Auch zusammen wohnen möchte ich nicht mehr,
    das hab ich mit zwei Partnern jeweils Jahre lang ausprobiert und empfand es
    dann als ziemliche Erleichterung, als wir uns endlich „von Tisch und
    Bett“ getrennt hatten. Mittlerweile reicht mir „fußläufige Entfernung“,
    ein gemeinsamer Garten – und keinerlei Stress damit, verschiedene
    Wohnstile und Ordnungsvorstellungen aneinander anpassen zu müssen! Wie
    angenehm!

    Da in meiner wilden Jugendzeit (70ger/80ger) in meinen
    Kreisen Heiraten absolut indiskutabel und mega-out war, wundert diese
    Lebensgeschichte vermutlich nicht. Hätte ich Kinder gewollt, hätte ich
    vielleicht nochmal drüber nachgedacht, der Einfachheit und der Steuer
    wegen. Dem war aber nicht so, also wurde Heiraten nie zum Thema.

    Gewundert
    hat es mich dann aber schon, wie auf einmal Heiraten wieder in Mode kam – sogar bei Feministinnen! Renaissance der Romantik?
    Festhalten an überkommenen Institutionen in zunehmend unsicherer Zeit?
    Oder Ergebniss massiven Marketings? Es gibt ja heute mehrere
    „Hochzeitsmagazine“, Hochzeitsdienstleister, Hochzeitsratgeber etc. usw.
    – für mich total irre! Aber so ändern sich eben die Zeiten, es gibt
    immer wieder ein Rollback, nicht nur in diesem Punkt.

    Dennoch möge jede auf ihre Weise glücklich werden – und das wünsch ich auch dir mit deinem Hans! :-)

  17. Antje Schrupp sagt:

    Ja, als bekennender Heirats-Junkie hätte ich immer noch Lust auf diesen Podcast :)
    Mir fällt beim Lesen grade auf, dass das Heiraten eigentlich das einzige öffentliche Ritual ist, bei dem Beziehungen gefeiert werden, oder? Alle anderen „Lebensübergangsriten“ sind ja individuell – Geburtstage, Volljährigkeit usw. Oder übersehe ich da jetzt was? Vielleicht macht das einen Teil der Anziehungskraft des Heiratens aus. Ich denke, Beziehungen sind so wichtig, dass sie generell mehr gefeiert und sichtbar gemacht werden sollten. Ich habe zum Beispiel auch meine erste Scheidung mit einem öffentlichen Fest – naja, nicht grade gefeiert, aber doch begangen, oder vielleicht doch gefeiert, weil es ja auch etwas Schönes ist, wenn man sich ohne große Verwerfungen wieder trennt. Und wir haben alle eingeladen, die wir auch zur Hochzeit eingeladen hatten, weil wir es irgendwie richtig fanden, die, die beim „Anfang“ dabei waren, auch beim „Ende“ dabei zu haben, bzw. dieses „Ende“ ebenso zu verkünden.

    • robin sagt:

      naja, taufe ist so ein Zwischending zwischen Öffenltichkeit einer Kirchgemeinde und der intimität, das Produkt der Liebe Gott zu überantworten…

  18. Winston sagt:

    Seit ihren atemberaubenden Tweets aus dem Kreißsaal begleitet mich Frau von Horst immer mal wieder ein Stückchen durch dieses Internet, und beim Lesen der Überschrift hatte ich ehrlich Angst, dass mich jetzt wirkich mal ein Text, ein Argument, ein Gefühl überzeugt, von diesem Heiraten. Glück gehabt: mich berührt die persönliche Geschichte, ich freue mich und wünsche von Herzen alles Gute, aber ich selbst muss das nach wie vor nicht haben.

    Was mir auffällt an der Debatte: wir können uns drehen und wenden wie wir wollen, die Ehe ist und bleibt die staatliche (also letztlich gesellschaftliche) Privilegierung bestimmter ausgewählter Zweierbeziehungen. Ich mag die Gesellschaft und ich mag Beziehungen, aber ich bin skeptisch was Privilegien angeht. Mir scheint es will nicht recht gelingen, dieses Kunststück, die einen zu bevorteilen, ohne die anderen zu benachteiligen. Genausowenig gelingt es nach meinem Geschmack „Verantwortung übernehmen“ zu wollen, ohne gleichzeitig zu unterstellen, Unverheiratete täten das nicht. Und natürlich muss man nicht alles repräsentieren, wofür man sich einsetzt – aber kann man Privilegien glaubhaft ablehnen und sie gleichzeitig für sich in Anspruch nehmen? Die ungewollten Steuervorteile aus den Kommentaren werden dann sicher gespendet?!

    Überhaupt, die Kommentare: bisher fast ausschließlich weiblich, mit auffallend guten Gründen gegen das Heiraten. Aber sie alle werden geschlagen von diesem so harmlos daherkommenden „es fühlt sich richtig an“. Das scheint ein machtvolles Gefühl zu sein. Rational überzeugt mich am ehesten noch die Vermeidung von Ausbeutungsverhältnissen – aber mal ehrlich: „Wir heiraten, um uns nicht gegenseitig auszubeuten.“ – Nee, oder? „Ich heirate Dich, damit Du mich nicht ausbeutest“ – Klingt nicht gerade wie die beste Ausgangsbasis für eine Ehe. „Ich heirate Dich, damit ich Dich nicht ausbeute.“ – Zwei Herzen, ach in meiner Brust?!

    Letztlich unbeantwortet bleibt für mich die Frage: Warum sollte man die Gesellschaft so prominent mit der Nase auf etwas so Privates wie das gemeinsame Glück stoßen, statt es einfach zu genießen und weiter vorzuleben?

    Ich bin gespannt auf den Text, das Argument, das Gefühl, das mich irgendwann vielleicht doch mal überzeugen wird. Und Danke, dass dieser Text es gar nicht wollte.

  19. Antje sagt:

    Ich war 18 als ich ihn kennen lernte, 19 als ich dachte „der wäre was zum heiraten“, 22 als ich ihn heiratete … das ist 22 Jahre her ;)
    Ich wollte mich bestimmt schon 22000 mal scheiden lassen, er auch, sind aber beide froh das wir uns zusammengerauft, gefestigt, gekämpft haben und weiter kämpfen werden. Dazu gehört eine Portion Mut, Selbstvertrauen, Selbstverständnis und viel Kompromissbereitschaft – natürlich von beiden Seiten.
    Ich hätte mir mein bisheriges Leben nicht anders vorstellen wollen :)
    Jeder so wie er mag, kann und will!

  20. Nordendfrau sagt:

    Ich will nach wie vor nicht heiraten. Ich habe keine Platzangst, kann mich mit allen FreundInnen in eine Telefonzelle quentschen (Äh, weiß noch jemand, was das ist?). Aber HEIRATEN erzeugt bei mir das Gefühl von Platzangst, so stelle ich es mir zumindest vor. Es ist und bleibt ein bürgerliches Rechtsgeschäft.
    Der Text hat mich trotzdem überzeugt, nicht vom Heiraten, sondern als Text, der mir sehr gut gefällt.

    • judi sagt:

      platzangst ist die angst auf großen, weiten plätzen. du meinst klaustrophobie, die man aber in geschlossenen (engen) räumen hat. du willst einfach nur frei sein, das ist keine angst, das ist ein geschenk!

  21. sushi sagt:

    ich finde, der text ist eine wirklich wunderbare liebeserklärung an deinen partner.

    zum heiraten selbst aber: der kommentar von winston trifft meine meinung sehr gut: „Überhaupt, die Kommentare: bisher fast ausschließlich weiblich, mit auffallend guten Gründen gegen das Heiraten. Aber sie alle werden geschlagen von diesem so harmlos daherkommenden „es fühlt sich richtig an“. Das scheint ein machtvolles Gefühl zu sein.“

    auch nach der umfänglichen auflistung aller benachteiligten gruppen, die du ja wirklich bingo-mäßig abarbeitest (schwule und lesben, transmenschen, menschen ohne aufenthaltsgenehmigung, in beziehungen mit mehr als 2 personen, ohne sexuelle beziehung aber mit willen des füreinandereinstehens), bleibt der fakt: die ehe ist eine staatlich(-kirchliche) institution, die nur bestimmten menschen (zwei, ein mann eine frau, volljährig) offensteht und du willst die gelegenheit jetzt, offensichtlich entgegen besseren wissens, nutzen. dafür gibt es keine schlüssigen gründe, außer, dass du eben WILLST.
    und letztlich willst du damit nichts anderes als viele andere frauen (und männer) auch: heiraten und happily ever after zusammen sein, durch dick und dünn, bzw. in guten wie in schlechten zeiten. das ganze vorwort aka „eigentlich bin ich zu cool und emanzipiert dafür“ ist sicherlich nützlich, um nicht in der ehe (besonders mit kind) in die schönen retraditionalisierungsfallen zu tappen, klingt für mich aber vor allem nach distinktion und rechtfertigungsbedürfnis („heiraten wollen ist heteronormativer mainstream, aber ich möchte doch nicht dazugehören“).

  22. Sabine Eismann sagt:

    Ein ganz toller Text. Den <3 ich auch gleich mal ;-)

    Meine Frau und ich haben im letzten Dezember geheiratet, mit Freunden & Currywurst & Sekt, einer sehr coolen Standesbeamtin, zueinander passenden Kleidern, und relativ heimlich, ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Es war ein wunderbarer Tag, wirklich einer der schönsten Tage meines Lebens bisher.

    Bei uns gab es "nicht mal" einen Antrag. Eigentlich hatten wir uns immer vorgenommen, nicht zu heiraten, bevor die Homoehe nicht komplett gleichgestellt ist. Aber dann ist es einfach passiert. Auf einmal war klar, dass wir es machen würden, wir fingen einfach an zu planen und wussten, jetzt ist der Moment gekommen. Und es hat mich sehr glücklich gemacht. Unsere Beziehung ist nach wie vor großartig, aber ja, man hat einen anderen Status im alltäglichen Leben. Im Moment erwächst uns daraus nicht mal ein wirtschaftlicher Vorteil. Ein wenig ist es auch alltägliche Aufklärungsarbeit und jeden Tag ein kleines Coming-Out. "Sind Sie Schwestern?" – "Nein, wir sind verheiratet." Aber es ist schön.
    Und ich kann deinen Artikel sehr gut nachvollziehen. Manchmal sind bestimmte Entscheidungen richtig. Und dann sind sie auch einfach.

  23. larojatraviata sagt:

    Echt der allerschönste Blogartikel, den ich bis jetzt gelesen hab! Danke!

  24. Mirabellensaft sagt:

    Ich finde mich dadrin wieder. In jeder Zeile. Dankeschön <3

  25. Violine sagt:

    Habe gerade eine aus meiner alten Gemeinde getroffen. Meine alte Gemeinde ist eine Freikirche, so richtig evangelikal, so richtig fundamentalistisch (und fragt mich nicht, was ich da jemals gesucht habe, ich weiss es nicht – im Rückblick ist mir zumindest klar, dass mir nicht klar war, dass Leute tatsächlich diesen Unsinn, der da propagiert wird, leben und vertreten).
    Diese Eine, sie hat letztes Jahr geheiratet. Irgendwie wird in dieser Gemeinde massig geheiratet und dann auch Kinder produziert wie die Karnickel.

    Nun, in diesen Kreisen gehört das einfach dazu. Es gehört nicht nur einfach dazu, man/frau stellt sich das so als das Höchste der Gefühle vor. Und das Höchste an Anerkennung.

    Noch sind die Ehen nicht in die Jahre gegangen, die meisten der Kinder höchstens drei. Alles scheint noch happy clappy zu sein. Nicht mehr allzu lange, denke ich. Vielleicht können die ersten schwerwiegenden Probleme/Zerwürfnisse etc. unter den Teppich gekehrt werden, aber irgendwann kommt es ganz bestimmt.

  26. anna sagt:

    „zumindest nicht im Sinne einer Kai-Pflaume-Romantik mit Hubschraubern und Teelichtern“

    Danke besonders hierfür und für den ganzen Text, er hat mich bewegt.