#ichkaufdasnicht – Social-Media-Kampagne gegen diskriminierende Produkte, Anzeigen und Medien

Kommt das bekannt vor? Auf dem Weg zur Arbeit und allein dabei schon wieder acht Werbeplakate gesehen, die mit sexistischen Klischees „spielen“ und sich dabei locker flockig lustig geben. Am Kiosk vorbei eben noch die aktuellste rassistische Schlagzeile von der Zeitung erhascht, die man vielleicht selbst nicht liest, aber dafür so viele Andere. Und in der Digitalausgabe des eigentlichen Lieblingsblattes werden währenddessen homophobe Wortkeulen geschwungen.

Nun, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe keine Lust mehr darauf – als ob ich sie je gehabt hätte, haha – und ich möchte einen Ort, an dem all das sichtbar wird. All die Produkte und Medien, wofür so viele Menschen, vielleicht sogar wir selbst, immer noch Geld ausgeben, anstatt uns einfach zu verweigern und zu sagen: Ich kauf’ das nicht. All die Werbeanzeigen, die mit widerlichen Klischees arbeiten, um „witzig“ oder „provokant“ zu sein und denen wir direkt entgegenhalten sollten: Ich kauf’ das nicht. Kein Respekt von euch = keine Kohle von uns – so einfach ist das.

Und deswegen gibt es ab sofort die Seite und die Kampagne #ichkaufdasnicht. Was damit erreicht werden soll?

Nun, ich habe ebenfalls keine Lust mehr, mir sagen lassen zu müssen, dass es sich ja eh nicht lohne, sich darüber aufzuregen, denn das tut es. Immer. Solange wir als Konsumentinnen und Konsumenten einen Einfluss auf Produktentwicklung, Anzeigen und dergleichen haben, müssen wir ihn nutzen.

Der Einfluss stammt in diesen Fällen nun mal größtenteils aus unseren Portemonnaies und deshalb lautet die simple Botschaft, dass wir keinen Cent für herabwürdigende Produkte ausgeben oder in Firmen und Medien investieren, die Diskriminierendes produzieren. Doch ist das nicht nur ein öffentliches Beschämen der jeweiligen Firmen und Medien und ein Statement für uns selbst, sondern auch für alle Anderen, indem wir unsere Entscheidung mit unseren sozialen Netzwerken teilen: Aus „Ich kauf’ das nicht“ wird deshalb #ichkaufdasnicht.

Mein (alter) Vorschlag lautet: Fortan unter dem Hashtag #ichkaufdasnicht Produkte, Werbeanzeigen und Medien zu sammeln und offen zu legen, die sexistisch, rassistisch, homophob, transphob oder in anderer Form diskriminierend und menschenverachtend sind.

Die Idee ist angelehnt, an die #Notbuyingit-Kampagne von Miss Representation. Hier wird der Hashtag #Notbuyingit dazu benutzt, auf Produkte, Werbung, Firmen und Medien hinzuweisen, die Frauen falsch darstellen oder sie herabwürdigen. Wer über solche Fälle twittert, lässt mit dem entsprechenden Hashtag, #Notbuyingit, also nicht nur das jeweilige Unternehmen oder Medium wissen, dass sie sexistischen Mist gebaut haben, sondern auch zugleich die ganze Followerschaft, dass hierfür kein einziger Cent ausgegeben werden sollte.

Wie auch im Fall von #Notbuyingit, lebt #ichkaufdasnicht natürlich vor allem von euren Beiträgen, die ihr auf der Tumblr-Seite einreichen könnt. Also, macht ihr mit und zeigt der Welt, welche Produkte, Medien und Firmen ihr ab sofort mit Nichtkauf straft?

#ichkaufdasnicht bei Tumblr
#ichkaufdasnicht auf Twitter
#ichkaufdasnicht auf Pinterest
to be continued…

6 Antworten zu “#ichkaufdasnicht – Social-Media-Kampagne gegen diskriminierende Produkte, Anzeigen und Medien”

  1. Gino Brenni sagt:

    Da mach ich gerne mit, super Idee!

  2. Grundsätzlich eine löbliche Sache – aktiv gegen Diskriminierung forzugehen, also Opfern zu ermöglichen vom passiven „Betroffenen“-Status zum handelndem Subjekt zu werden. Bedenklich bleibt aber der fliessende Übergang zwischen Boykott/Aktivismus und üblicher Nachrede/geschäftsschädigender Verleumdung, insbesondere bei so einem kurzweiligem Massenmedium wie dem Internet(Reaktionszeit/Möglichkeit zur Rechtfertigung/Richtigstellung). Denn „Scheißestürme“ und „Rants“ sind nunmal das Digitalzeitalter-Pendant zum klassischem „wütendem Mob“…

    • Anne Wizorek sagt:

      Nun, was andere Menschen daraus machen, kann ich natürlich nicht steuern. Dass es mir hier aber nicht um blindes Shitstormen geht, sollte jedoch deutlich geworden sein.

  3. Nina sagt:

    Ganz wichtig: Instagram ;)

  4. Gute Idee, das spricht mir aus dem Herzen. MIr sagt auch jede und jeder, dass man doch eh nichts ändern könne. Wenn die alle konsequent wären, sähe das schon ganz anders aus.

  5. HoneyBadger sagt:

    Gute Idee. Ich habe mich auch oft still geärgert und versucht, solchen Produkten dann aus dem Weg zu gehen; aber wenn viele das tun und ihr Anliegen der Öffentlichkeit zugänglich machen, kann man an die Konzerne eine Botschaft senden. Ich habe auch schon bei alltagssexismus.de viele Beschwerden gegen Werbespots oder sexistische Poster gefunden.