All Time Favorites – Serien fürs Leben (1)

CC BY-NC-SA 2.0 , by Anika Lindtner

Wenn der Winterwind heulend um die Häuser weht, Liebeskummer drückt oder die nächste Erkältung im Anmarsch ist, oder der Tag einfach zu nichts zu gebrauchen – dann ist das beste Rezept: Ab ins Bett und mit der Lieblingsserie, Schokolade und Tee unter die Decken gekuschelt. Start drücken und ab in die Parallelwelt. Jede_r von euch hat bestimmt auch All-time-Favorites, die irgendwie immer gehen. Wir als bekennende Serienjunkies kramen hier in unseren Erinnerungen und Episodenführern und stellen euch unsere Herzensserien vor. Vielleicht findet ihr eure darunter wieder oder entdeckt welche neu?

Anika macht heute mit ihren zwei liebsten Lieblingen den Anfang. Vorhang auf!

Friends

Lieblingszitat: “I am curvy – and I like it! “ (Joey)

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Zuerst fand ich die Serie doof. Ich hatte sie immer mal im Fernsehen gestreift und nie lustig gefunden. Dann hat eine Freundin aus der Schule mir so davon vorgeschwärmt und eine Szene mit Joey nachgespielt, dass ich mich doch mal hingesetzt und länger zugeschaut habe. Das war der Anfang einer langen Liebe.

Den neun Friends hab ich mein Englisch zu verdanken. Als mir nämlich das durchdringende Lachen von Rachels Synchronsprecherin auf den Keks ging, habe ich mich gefragt, ob sie in echt auch so klingt und auf Englisch umgeschaltet. Rachels Stimme und ihr Lachen klang im Original ganz anders – und viel besser.
Seitdem schaue ich Friends nur im Original und mein Englisch ist ins Amerikanische abgerutscht. Aber ich habe damals angefangen, fließend sprechen und verstehen zu lernen (im Gegensatz zum furchtbaren Schulenglisch) und über Jahre alle DVD-Boxen gesammelt.

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Kein Jahr vergeht ohne einen Friends-Marathon und ich schmeiß mich immer wieder weg, wenn ich ihnen beim Selftanning fail zuschaue, Ball spielen oder Käsekuchen klauen. Ich freu mich, dass Rachel die ist, die großartig Auto fährt und Ross das Weichei. Dass Joey und Chandler „Naked Thursdays“ zusammen veranstalten. Dass Monica stärker ist als Chandler und Phoebe Ross in die Tasche steckt. Das Schöne ist, dass irgendwie alle meine FreundInnen mal Friends geschaut haben und ich immer wieder Fans treffe. Man erkennt sich untereinander. Auch mein Chef bringt ab und an Insiderjokes und mit meinem Freund kann ich sogar ganze Szenen nachsprechen.

Bisher habe ich keine andere Serie gefunden, die für mich so großartig funktioniert. Die Witze, die für mich auch nach Jahren funktionieren , das Nicht-Erwachsen-Werden und die großartige Freundschaft zwischen all den Charakteren und die Message, dass egal was in meinem Leben passiert, egal wie schief alles gerade läuft oder wie wenig Geld auf dem Konto liegt: Das Wichtige am Leben sind eben doch die Freundschaften. (cheesy, ich weiß.) Und wenn gerade niemand zu erreichen ist, dann eben Friends. Zu Friends schlafe ich wie früher zu Benjamin-Blümchen-Hörspielen gern ein und vergesse beim Erklingen des Titelsongs, dass der Tag anstrengend war:

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Meine liebsten Fun Facts:

  • Cortney Cox-Arquette sollte eigentlich Rachel spielen. Sie hat dann aber bei dem Casting gesagt, dass sie viel besser als Monica passt.
  • In der ersten Staffel bekamen die SchauspielerInnen 22.000 $ pro Folge, in der letzten Folge 1,000.000.
  • In der Episode, in der Chandler und Monica heiraten, sucht Rachel einen neuen Priester. Sie findet einen griechisch-orthodoxen Priester, der kurz zuvor die Anastassakis/Papasifakis-Eheschließung gehalten hat. Anastassakis ist Jennifer Anistons Familienname väterlicherseits.
  • Ellen DeGeneres wurde die Rolle der Phoebe angeboten. Sie hat abgesagt. (mehr Fun facts gibts z.b. hier und hier.)

Pippi Langstrumpf

Lieblingszitat: “Ich bin ein Kind und das ist mein Heim, also ist es mein Kinderheim!” (Pippi)
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Nicht nur, weil ich in einer Generation geboren bin, die mit Astrid-Lindgren-Büchern, -Hörspielen und -Filmen groß geworden ist, habe ich Ronja Räubertochter, die Kinder aus der Krachmacherstraße, Madita und Pippi Langstrumpf geliebt. An der besonderen Pippi-Liebe sind auch meine Eltern schuld. Indem sie mich Anika genannt haben und meinen Bruder tatsächlich Tom, war mir Pippi von allen immer die liebste Geschichte – auch wenn mir meine Namensvetterin immer etwas zu brav und zögerlich war. Im Herzen war ich immer Pippi.

Erinnern kann ich mich gar nicht mehr an das erste Mal Pippi-Filme gucken. Irgendwie war Pippi immer schon da und ich konnte die Filme irgendwann auswendig.  Mich hat Pippi seitdem begleitet und beeindruckt – vom Piratenschiffsteuern, böse Kinder verprügeln, mit Scheuerbürsten über den Boden flitzen, ein gepunktetes Pferd reiten, langweilige Tanten verschrecken und in meinem Leben quasi das erste Mädchen zu sein, who gave no fucks.

Astrid Lindgren hat Pippi Langstrumpf wohl nicht als Feministin geschrieben, aber ich finde es großartig, dass Pippi sich für mich so lesen lässt und ein großartiges Vorbild in so manchen Geschichten abgibt. Falls ich selbst irgendwann mal Kinder haben werde, kommen die sicher nicht um Pippi herum, sondern bekommen die Bücher und Filme gleich als Grundausbildung geschenkt. Zumal sich nicht nur von Pippi wichtige Dinge lernen lassen, wie Selbstbestimmtheit und Ideenreichtum. Sondern auch von Tommy und Annikas Eltern kann man sich meiner Meinung was abschneiden: Da werden die Kinder einfach nach draußen geschickt zum Spielen. Und obwohl die Mutter zuerst Bedenken mit Pippi hat, dürfen Tommy und Annika trotzdem mit ihr spielen. Da wird sich als Eltern rausgehalten und die Kinder einfach mal losgelassen aufs Abenteuer. Toll!

Ihr kennt das vielleicht: Manche Kindheits-Serien gehen später gar nicht mehr und entzaubern sich mit der Zeit. Da stimmt dann die Geschichte nicht mehr oder die Lieder sind zu kitschig, oder die Synchronstimmen zu schlecht. Zum Glück gehört für mich Pippi nicht dazu* und für akute zurück-in-die-Kindheit-Anfälle, verregnete Sonntage oder zum Seelentrösten steht meine Pippi-DVD-Sammlung immer bereit.

*Hier an dem Punkt des unbeschwerten Genießens will ich doch zumindest kurz darauf hinweisen, dass es in den letzten Jahren berechtigte Kritik und Diskussionen um in den Pippi-Büchern verwendete Wörter wie „N*gerkönig“ etc. gibt, die problematisch, weil rassistisch und diskriminierend sind. Das möchte ich gar nicht unter den Tisch fallen lassen und finde es auch wichtig, darüber zu reden. Die Serie habe ich für diesen Artikel rein aus einem verklärtem Kindheitserinnerungs-Winkel beschrieben. Daher kann ich das für mich auch trennen beim In-den-Filmen-Schwelgen, möchte aber dennoch noch einmal auf die Diskussion hinweisen, die ich richtig und wichtig finde. (mehr dazu u.a. hier oder hier oder hier )

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Meine liebsten Fun Facts:

  • Eva Mattes, die in der deutschen Fassung der TV-Serie Pippi spricht, synchronisierte im Spielfilm den Tommy.
  • Die TV-Serie lief das erste Mal am 08. Februar 1969 im schwedischen Fernsehen – da war mein Papa genauso alt wie Pippi.
  • Da sowohl deutsche als auch schwedische SchauspielerInnen mitgespielt haben, gab es die Pippi-Langstrumpf-Filme nie mit einem Originalton.
  • Geld haben die drei SchauspielerInnen nie viel verdient. Es gab damals ein Gesetz, nachdem Kinder gar kein oder nur sehr wenig Geld verdienen durften. Hauptrollen hin oder her. Heute leben die ehemaligen Kinderstars von ihren Jobs als Sekretärin (Inger/Pippi), Marketingleiter (Pär/Tommy) und Betreuerin im Seniorenheim (Maria/Annika)
  • Inger Nilson versuchte es nach der Schule auch mit einer Karriere im Musikbusiness und veröffentlichte 2 Songs, darunter „Keep on Dancing„. (mehr Hintergrundinfos z.b. hier )

Und jetzt ihr! Welche Serien stehen bei euch auf der All-Time-Favorite-Liste und warum?


 

9 Antworten zu “All Time Favorites – Serien fürs Leben (1)”

  1. langziehohr sagt:

    hach ja, gilmore girls gehört auch auf jeden fall auf meine liste. das schaue ich auch alle paar jahre wieder durch <3

  2. kami sagt:

    FRIENDS ist auf alle Fälle eine meiner Lieblingsserien, Chandler Bing vielleicht mein männlicher All-Time-Favorite-Charakter. Die erste Staffel fällt in der Retrospektive zwar ein wenig ab, aber im Gegensatz zu vielen neueren, z.T. sehr deutlich FRIENDS-inspirierten Serien wie HOW I MET YOUR MOTHER oder THE BIG BANG THEORY (die ich auch sehr mag) ist die Qualität konstanter und fällt nie ab.
    Aber meine absolute Lieblingsserie ist VERONICA MARS, und Veronica ist auch mein Lieblingscharakter aus allen Serien und Fiktion überhaupt. Ich mag auch die dritte Staffel, finde beide Hauptplots stark und spannend und hätte heulen können, als es so plötzlich vorbei war. Bis ich dann Fanfiction entdeckte, die die Charaktere am Leben erhält, besser als es der Kinofilm tat.

    • langziehohr sagt:

      irgendwie bin ich bei veronica mars nie richtig reingekommen… vielleicht sollte ich das doch nochmal versuchen, das klingt ja gut!

      • kami sagt:

        Unbedingt tun. Am besten natürlich vorne beginnen. Leider hat mir die Serie BUFFY versaut, das ich danach geschaut habe und das mir im Vergleich zu VM doch ganz schön trashig und piefig vorkam.

  3. B2m sagt:

    Coupling. Coupling (vor allem die ersten drei Staffeln) war für mich immer das bessere Friends, nicht, weil die Witze zwingend viel besser sind, sondern weil die Handlungssträge in den Folgen immer so überraschend zusammenkommen. Das ist zusammen mit Black Books auf jeden Fall meine Go-To-Serie, was Spaß angeht.

  4. Verena sagt:

    Hier auch ganz klar Friends: Die Superbox, immer und immer wieder! <3

  5. hi_i_am_karen sagt:

    Twin Peaks <3

    …mindestens einmal im Jahr.

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