Jede fünfte Frau erlebt häusliche Gewalt. Ich bin eine von ihnen.

Foto , CC BY-SA 2.0 , by West Midlands Police

Dies ist ein Beitrag aus unserer Rubrik kleinergast, in der wir alle Gastartikel veröffentlichen. Die Autorin des Artikels möchte anonym bleiben.

Triggerwarnung: Schilderungen häuslicher Gewalt

Ich war im neunten Monat schwanger, als ich mit einem zerplatzten Trommelfell beim Ohrenarzt saß. Der Vater meines Kindes hatte mir mit der flachen Hand auf das linke Ohr geschlagen, nachdem er mich zu Boden geworfen hatte. Er hatte über mir gekniet, über meinem Bauch mit unserem gemeinsamen Kind und auf meinen Kopf eingeschlagen. Ich schrie, ich rollte mich zusammen, ich konnte meinen Bauch nicht richtig schützen und nicht meinen Kopf. Irgendwann ließ er ab, ich sagte: “Mein Ohr, mein Ohr”, er sagte “nichts ist mit Deinem Ohr”, und ging.

Ich saß beim Arzt, unfähig, mir eine Geschichte auszudenken. Er fragte: “War das der Vater?” Und dann: “Sie schlagen alle immer auf das linke Ohr. Wenn es das linke Ohr ist, dann war es immer der Mann.”

Es war nicht das erste Mal, dass er mich schlug, und es blieb nicht das letzte. Und trotzdem sollte es noch zwei Jahre dauern, bis ich in der Lage war, zu gehen. Darüber schämte ich mich am meisten, bis heute so sehr, dass ich diesen Text nur anonym schreiben will. Ich blieb bei ihm. Ich – die überzeugte Feministin. Ich, die keine Scheu hat, aufzufallen, laut zu widersprechen, auch in großen Runden. Ich blieb bei einem Mann, der mich mehr als einmal geschlagen hat.

Der Mann, der mich verletzen, mich treffen und brechen wollte, fand mit häuslicher Gewalt genau die Methode, mit der er nicht nur mich, sondern auch mein feministisches Selbstverständnis beschädigen konnte. Bevor es passierte, war ich mir sicher, dass ich einen gewalttätigen Partner nicht dulden würde. Ich hätte alles, was ich habe, darauf verwettet, dass ich bei dem kleinsten Anzeichen von häuslicher Gewalt auf dem Absatz kehrt machen würde. Dass ich nie im Leben zulassen würde, dass mich einer so behandelt.

Verbündet mit dem Schläger

Jahre zuvor hatte ich zufällig beobachtet, wie ein Mann und eine Frau stritten, wie der Streit heftiger wurde, wie der Mann die Frau schlug. Ich rief die Polizei. Die Frau stritt alles ab. Der Mann stritt alles ab. Ja, etwas Streit. Nein, niemals würde er sie schlagen, und selbst wenn: Sie würde das nie zulassen. Die Frau verbündete sich mit ihrem Schläger, das gemeinsame Vertuschen und Verheimlichen war stärker als seine Schläge.

Zehn Jahre später bin ich diese Frau. Auf einem Parkplatz bitte ich ihn, sich zu beeilen. Er tickt aus und geht auf mich los, auf meinem Arm meine sieben Monate alte Tochter. Ich schreie, “pass auf das Kind auf”, er schreit, “ich tue dem Kind nichts, nur Dir”. Dann haut er ab. Als die Polizei kommt sitze ich mit dem Baby weinend im Auto.

Der Polizist weiß, dass ich lüge, denke ich

Passanten hatten die Polizei gerufen. Nein, nur ein heftiger Streit, sage ich. Er würde mir nichts tun, lüge ich. Der Beamte hört mir aufmerksam zu. Er weiß, dass ich lüge, denke ich. Er hat die gleichen Ausreden schon tausendmal gehört. “Haben Sie öfter so heftigen Streit?”, fragt er. “Schreit er Sie dann immer so an? Wie geht es Ihnen damit?” Und dann sagt er mir, dass die Zeugenaussage der Menschen, die die Polizei riefen, noch Jahre gespeichert blieben – sollte doch jemals was passieren. “Oder falls Sie es sich anders überlegen.”

Als meine Tochter zehn Monate alt ist, sieht sie mit weit aufgerissenen Augen ihrem Vater dabei zu, wie er ausrastet. Das Erschrecken in den Augen meines Babys macht mich ein klitzekleines bisschen handlungsfähig, aber immer noch schaffe ich es nicht, zu gehen. Eine letzte Chance hat er, sage ich: Er muss eine Therapie beginnen, sonst bin ich weg. Es ist ein kleiner Schritt, sage ich mir, aber ich habe endlich eine Grenze gezogen. Endlich. Er entscheidet sich für die Therapie. Er hört auf, mich zu schlagen. Lange bilde ich mir ein, es sei ein Fortschritt, dass er seine Aggression künftig gegen Gegenstände richtet, nicht mehr gegen mich. In den kommenden Monaten zersplittern mein filigraner Nachttisch, mein Smartphone, meine liebsten Weingläser, ein Fenster.

Ich blieb lange, weil er, wie jeder Mann, der seine Partnerin schlägt, nicht in jeder Minute der schlagende Partner ist. Weil es Momente gab, in denen ich wieder und wieder Hoffnung schöpfte, dass wir ein Familienleben haben können – ohne brutale Aussetzer. Die meisten Frauen brauchen Jahre, um sich von ihren gewalttätigen Partnern zu trennen – falls sie es überhaupt schaffen. Es war gerade meine Sehnsucht nach einer heilen Familie, nach dem ganz gewöhnlichen Familienglück, die mich bleiben ließ. Ich will nicht, dass mein Kind einen Vater hat, der Frauen schlägt. Weil es nicht so sein soll, tat ich so, als wäre es so nicht. Anstatt zu gehen, log ich. Ich blieb, weil ich leugnete.

Man sieht es ihnen nicht an

Mit all dem bin ich nicht allein. Ich bin eine von 62 Millionen Frauen in Europa, die Gewalt erlebt hat. Jede dritte Frau. Und 22 Prozent aller Frauen haben Gewalt durch ihren Partner erlebt. Jede fünfte Frau. Seit die Europäische Agentur für Grundrechte im Frühjahr dieses Jahres eine Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen vorgelegt hat, sitze ich in der Bahn und zähle durch. Bei jeder fünften Frau halte ich kurz an. Wenn ich heterosexuelle Paare sehe, frage ich mich, ob er sie schlägt. Wenn jede fünfte Frau von ihrem Partner geschlagen wird, dann sind auch solche Männer Schläger, die wir für nette Männer halten. Man sieht es ihnen nicht an.

Die Ergebnisse der Studie “können und dürfen nicht ignoriert werden“, sagte der Direktor der Agentur, Morten Kjaerum. “Das enorme Ausmaß des Problems verdeutlicht, dass Gewalt gegen Frauen nicht nur einige wenige Frauen betrifft, sondern sich tagtäglich auf die gesamte Gesellschaft auswirkt.”

Nur 11 Prozent der Frauen
zeigen ihren Partner an

Die Untersuchung zeigt aber auch: Zur Polizei gingen nur 14 Prozent der Betroffenen – 86 Prozent aller Gewalttaten wurden also nicht angezeigt. In Deutschland zeigen sogar nur 11 Prozent ihren Partner an. Neun von zehn Männern, die ihre Partnerin schlagen, müssen keinerlei Konsequenzen befürchten. Neun von zehn. Als Grund für ihr Schweigen geben die betroffenen Frauen Scham an. Und zwei Drittel der Frauen, die Gewalt erfuhren, haben noch nie darüber gesprochen. Sie haben nicht nur nicht angezeigt, sie haben sich auch keiner Freundin, keinem Familienmitglied anvertraut. Sie bleiben damit allein.

Frauen mit akademischem Hintergrund brechen ihr Schweigen übrigens noch seltener. Die Angst vor Abweichung von der Normfamilie ist bei ihnen größer – und die Angst vor Statusverlust. Auch ich schweige aus Scham. Dass ich das mit mir machen ließ. Dass mir das überhaupt passierte. Dass ich mir den falschen Partner suchte, einen, der mich schlug. Dass ich Jahre brauchte, um mich zu trennen.

Immerhin: Ich ging. Es war kein von langer Hand geplantes Entkommen, sondern eines Tages war ich stark und klar genug, um diesen Entschluss zu fassen – für mich und für mein Kind. Ich will nicht, dass meine Tochter lernt, dass ein Mann eine Frau schlägt, und diese bei ihm bleibt.

Ich ging.

Noch heute, Jahre später, spüre ich oft Erleichterung, wenn ich meine Wohnungstür aufschließe. Denn dahinter liegt ein Ort, an dem ich atmen kann und sicher bin. Und nicht mehr ein Ort, an dem ich meinen Kopf vor Schlägen schützen muss.

Linkliste

Hilfe für Betroffene
Hilfsorganisationen in der Nähe finden
Bundesweites Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen
„Ihr Recht bei häuslicher Gewalt“ zum Download in 13 Sprachen
Informationen zum Gewaltschutzgesetz beim Weißen Ring
Informationen speziell für Kinder und Jugendliche

Zur weiteren Information
Vortrag von Leslie Morgan Steiner: „Why domestic violence victims don’t leave“ (Englisch)
Was ist Häusliche Gewalt?
Die Polizeiliche Kriminalprävention: „Bei Gewalt in Beziehungen handelt es sich […] um Gewalttaten, die fast ausschließlich von Männern (so die polizeiliche Hellfeldstatistik) an Frauen begangen werden“
FM4 über die Twitter-Hashtags #WhyIStayed und #WhyILeft
Hannah Giorgis: „Don’t watch the Ray Rice video. Don’t ask why Janay Palmer married him. Ask why anyone would blame a victim“ (Englisch)
Blogpost bei Mama arbeitet: „Häusliche Gewalt? Ich doch nicht! #warumichblieb“

16 Antworten zu “Jede fünfte Frau erlebt häusliche Gewalt. Ich bin eine von ihnen.”

  1. Julia sagt:

    Sehr berührender Text, in dem ich mich wirklich wiederfinden konnte. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie gut man sich selbst belügen kann und schweigt. Umso schöner, wenn dann jemand einen so treffenden Text darüber schreibt. Danke dafür

  2. Giliell sagt:

    Hey
    Danke für deinen mutigen, ehrlichen Text.
    Als ich eine noch sehr junge Frau war kam meine damals beste Freundin mit einem Mann zusammen, der ein Arschloch war, um es mal milde auszudrücken. Ich, ihre Familie, wir haben die Warnzeichen gesehen. Wir versuchten mit ihr zu reden, aber im Endeffekt nutze er das nur geschickt aus, um sie weiter zu isolieren. Wir gönnten ihr ja nur das Glück nicht, ich sei neidisch, die Eltern seinen fremdenfeindlich…
    Als er dann sein wahres Gesicht zeigte war sie ziemlich alleine. Zu uns zu kommen hätte auch für sie bedeutet zuzugeben, dass wir ja recht hatten und sich der Frage zu stellen, warum sie denn immer noch bei ihm ist. Wir trafen uns halb durch Zufall wieder, ignorierten das Thema „ihn“ einfach und sie konnte ihre Isolation durchbrechen, wieder Menschen treffen, mit denen sie nicht nur durch „ihn“ verbunden war.
    Sie hat immer bestritten, dass er gegen sie gewalttätig war, aber ich habe die Wohnung gesehen, die er zerlegt hat als sie ihm sagte es wäre Schluss.
    Natürlich war ich seinerzeit der Meinung dass MIR das nicht passieren könnte. An MICH, so war ich der festen Meinung, würde sich so ein Arsch gar nicht rantrauen.
    Jahre später musste ich feststellen, dass es nur einen einzigen Grund gab, warum ich keinen misshandelnden Mann hatte: Glück.
    Denn ich musste feststellen, dass ich schon lange ein Opfer häuslicher Gewalt, insbesondere psychischer war, nämlich als Tochter einer alkoholkranken und narzistischen Mutter.
    Die Methoden, die Mechanismen, die Art, wie das eigene Selbstwertgefühl untergraben wird, und auch die Gewalt an der man am Ende doch selbst Schuld ist, das kenne ich.
    Ein misshandelnder Mann hätte bei mir einen wohlbestellten Boden vorgefunden.
    In einem englischsprachigen Forum schrieb letzte Woche eine Autorin einen sehr treffenden Text: Wir stellen die falsche Frage. Die Frage ist nicht „Warum bist du geblieben?“ Die frage muss heißen „Warum schlägt er“. Keine Frau sollte sich dafür schämen müssen, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden ist, aber wenn weiter die Frage nach dem „Bleiben“ gestellt wird, das Opfer zur Komplizin gemacht wird, dann hilft das nur den Gewalttätern.
    Das ist bei vielen vermutlich nicht bug sondern feature.

  3. Ludger Kotulla sagt:

    Ich fand es gut, diesen Text zu lesen. Auch kann ich verstehen, dass man sich nur schwer von seinem Peiniger trennen kann. Den Mut zu finden, endlich zu gehen, ist ein guter Schritt.

    Ich würde mir nur mehr wünschen, dass Männer, die sich nicht unter Kontrolle haben (häusliche Gewalt, sexueller Mißbrauch in jeder Form), mehr angezeigt würden, denn nach wie vor werden viel zu wenige bestraft. Und damit kann die nächste Frau Opfer des gleichen Täters werden.

    Ich weiß, das sagt sich alles leicht, wenn man selbst nicht betroffen ist. Das erzählt ja auch die Autorin ganz deutlich. Vielleicht findet Sie ja die Kraft für den zweiten Schritt.

  4. 1von5 sagt:

    Danke! <3

  5. kleiderschrank sagt:

    Ich kann verstehen, dass es dir immer noch Schmerzen und Pein bereitet, wenn du daran denkst, wie lange du es nicht geschafft hast, dich von ihm zu trennen. Aber jetzt hast du es geschafft. Das hat Stärke und Größe erfordert, aber du hast es geschafft. Für dich und dein Kind. Und ich hoffe inständig für dich, dass deine tiefen, seelischen Wunden verheilen und du nie wieder an so einen unsicheren Typen gerätst, der eine Frau schlagen muss, um sich selbst besser zu fühlen.

  6. Damian sagt:

    Sehr eindrücklicher Text. Herzlichen Dank dafür!

    Leider gibt es in unserer Welt zu viele Männer mit einem (innerlichen)
    Minderwertigkeitskomplex, den sie gegenüber Schwächeren (und oft schöneren)
    Menschen versuchen müssen, auszugleichen.
    Wenn das Hirn schwach / leer ist, versucht Mann es mit der Faust (oder dem
    Schw…) auszugleichen.

    Aber zum Glück sind nicht alle (Männer) so (dumm, schwach, leer,
    erbärmlich….)

    <3 & Thx

  7. Jakob Berlin sagt:

    Danke und ein schönes, erfülltes Leben euch.

  8. jac sagt:

    schon so viele jahre ist es her…. ich leide noch immer! jeder denkt, dass dies alles längst verarbeitet und vergessen ist. nein. samstag abend. alleine. und ich lese diese texte und schreibe. vergessen. niemals! leiden bis heute!

  9. MUSCHIMIEZE sagt:

    Toller Text, danke dafür… Ich finde, es geht einem oft schon in viel „harmloseren“ (vielleicht in dem Zusammenhang ein schwieriges Wort) Situationen ähnlich – eigentlich fühlt man sich emanzipiert und würde sich als Feministin bezeichnen. Wenn dann aber im Alltag die Situation eines Übergriffs (sei es Kommentar, Bedrängen o.Ä.) gekommen ist, dann fehlt einem auf einmal die Sprache und man schafft es oft nicht, sich dagegen zu Behaupten. Deshalb ist es auch so wichtig, dass solche Geschichten geteilt werden (was sehr mutig ist) – es geht nicht nur der Autorin so, ich habe schon so viele ähnliche Storys gehört und kenne ähnlich ausweichendes Verhalten von mir selber in anderen Situationen. Daher Danke+viel Respekt für den Text. Schön, dass die Autorin die Kraft gefunden hat, einen Schlussstrich zu ziehen. :)

  10. das b. sagt:

    danke für diesen text!

    zu diesem thema (abuse im weitesten sinn) habe ich eine frage: wie reagiere ich als außenstehende? konkret widerfährt einer jungen frau in meinem direkten umfeld (wohnt mit im haus, ist die freundin des sohnes meines mannes) psychische gewalt, quasi wie aus dem lehrbuch. ich möchte gern helfen, weiß aber absolut nicht, was ich sinnvollerweise machen kann. ich will sie (die frau) nicht mit „aber er misshandelt dich! da muss man doch was tun!“-besserwisserei bevormunden. über ihren kopf hinweg entscheiden und sie wie ein dummes kind behandeln, das macht er schon oft genug. andererseits dreht es mir die seele um mitanzusehen, wie er sie behandelt (und ihre (nicht seine) knapp zweijährige tochter dürfte das ja auch alles ungefiltert mitbekommen).

    was tun? wer mag, maile mir an helfen_aber_wie (bei) gmx punkt de

    b.

    • flyingpenguin sagt:

      Hallo b.,
      ich würde dir gerne schreiben,allerdings funktioniert die angegebene Adresse nicht (die spamschutzmodifikation habe ich erkannt ;)
      ich hoffe das liegt daran,dass du eine Lösung für die Situation gefunden hast; falls du noch Rat brauchst, könntest du hier eine alternative Adresse posten?

      • das b. sagt:

        war lange nicht hier, entschuldige! vielleicht habe ich glück und du siehst diesen nachsatz noch.

        meine alternative mailadresse ist meta (tiefstrich) morfoss (bei) gmx punkt net.

  11. spicollidriver sagt:

    „Ich blieb lange, weil er, wie jeder Mann, der seine Partnerin schlägt, nicht in jeder Minute der schlagende Partner ist.“

    Das ist glaube ich einer der wichtigesten Punkte, der zum Beispiel auch bei durch Vater, Mutter oder sogar beide Eltern mißhandelten Kinder dafür sorgt, daß diese sich dennoch mit Händen und Füßen gegen eine Entziehung wehren – die Täter sind eben nicht die ganze Zeit Täter, viele von ihnen letztlich wahrscheinlich sogar nicht einen kleinen Bruchteil der Zeit.

  12. freiheitfuermich sagt:

    Ich bin so dankbar für diesen Artikel. Die Ähnlichkeiten in unseren Geschichten sind unglaublich.

    Schön zu lesen, dass es auch andere Frauen geschafft haben und das dass Gefühl der Ohnmacht und Überrumpelung ein ähnliches ist. Die Frage war mein Hauptproblem der letzten Jahre… Warum passiert das eigentlich mir…

    http://freiheitfuermich.blogspot.de

  13. Johanna-Michaela Langner sagt:

    Ich bin ein Opfer chronifizierter Gewalterfahrung. Es waren nur wenige Jahre in meiner Kindheit, die meine Seele für immer verändert haben. Wenn ich solche Berichte lese, dann schwanken meine Gefühle zwischen rasender Wut und innerer Ablehnung. So will ich nicht sein. Das war das Mantra meiner Kindheit. Ich will niemals so sein wie die Großen, will niemals vergessen wie es ist schwach und hilflos zu sein, wenn der Bauch vor Angst brennt.

    Diese grundsätzliche innere Einstellung hinderte mich daran selbst zum Täter zu werden, das Rad der Gewalt weiter zu drehen. Aber in Situationen der Überforderung kommt diese rasende Wut hoch, und infolge der inneren Abspaltung dissoziere ich, wird ein Teil von mir zum Täter, der mich schlägt. Damit muss ich leben, Medikamente gegen die Angst nehmen, um damit diese Wut und Selbstverletzung im Zaum zu halten. Vermutlich mein Leben lang. Angst essen Seele auf…

  14. Nadine Fischer sagt:

    Danke für diesen Artikel, ich selbst habe das mit meinem ersten richtigen Freund erlebt.
    Es fing mit einer Ohrfeige an und endete erst nach über 5 Jahren.
    In dieser Zeit hatte ich diverse blaue Augen, Blutergüsse am ganzen Körper und weitaus schlimmere seelische Narben davon getragen.
    Damals war ich 16 und heute mit 37 bin ich immer noch nicht darüber weg.
    Ich träume immer noch von ihm und zeige nach wie vor extreme Unsicherheit, denn mein Selbstbewusstsein hat unter diesem Menschen sehr gelitten.
    Zum Glück habe ich seit 5,5 Jahren den besten Mann den man sich wünschen kann und er weiß auch um meine Vergangenheit und warum ich in gewissen Situationen so speziell reagiere.
    Ich war damals nicht in psychiatrischer Behandlung, heute weiß ich dass mir das aber gut getan hätte.
    Ich kann nur allen Frauen raten denen so etwas passiert, sucht das Weite so schnell ihr könnt, denn solche Männer ändern sich nicht.
    Ich habe später dann erfahren, dass ich nicht die Erste war, die er geschlagen hat.