On the dark side, we have Cookies: über „Dark Twitter“

Foto , CC BY 2.0 , by Betsy Weber

Twitter also, das soziale Netzwerk mit dem kleinen blauen Vogel im Logo. Wir hier bei Kleinerdrei nutzen unsere Twitter-Accounts fast täglich (auch am Wochenende): um mitzubekommen, was in der Welt oder bei unseren Freund_innen, Kolleg_innen und anderen Menschen passiert, um GIFs zu posten, um uns zu freuen und manchmal auch aufzuregen – eben für alles, wofür soziale Netzwerke und dieses Internet™ so gut sind. Was wir da schreiben, kann jede_r lesen, es ist über Suchmaschinen auffindbar, kurzum: öffentlich.

Doch der kleine blaue Vogel hat auch eine dunkle Seite. Twitter bietet neben den öffentlichen Accounts auch die Möglichkeit, ganze Accounts und die darin geschriebenen Tweets zu schützen. Sprich: was dort steht, kann grundsätzlich nur lesen, wem ausdrücklich Zugang gewährt wurde (ausgenommen sind Accounts, die von öffentlich auf nicht-öffentlich umgestellt werden und bei denen alle Follower dann übernommen werden). Dafür müssen Interessierte eine „Following-Anfrage“ stellen, die dann akzeptiert oder abgelehnt werden kann.

Was vielleicht erst einmal nicht gerade außergewöhnlich klingt, führte in den letzten Jahren dazu, dass sich neben dem öffentlichen „Tageslicht-Twitter“ eine kleine Parallelwelt entwickelt hat, bestehend aus großteils geschützten Accounts, die einander folgen. Eine Art Filterbubble in der Filterbubble also, auch bekannt unter dem Namen „Dark Twitter“.

Und nachdem wir kürzlich in einer Kleinerdrei-Redaktionssitzung lange über genau dieses Thema sprachen und dabei feststellten, wie unterschiedlich unsere Perspektiven darauf sind, beschlossen wir, unsere Erfahrungen einmal zusammenzutragen. Deshalb, jetzt im Interview:

Kleinerdrei-Autor_innen reden öffentlich über Dark Twitter.

kleinerdrei: Seit wann hast du einen geschützten Twitter-Account?

Jule: Seit ungefähr zwei Jahren.

Daniel: Meinen Account habe ich seit ungefähr fünf Jahren, richtig aktiv nutze ich ihn allerdings erst seit zwei Jahren.

Anne: Seit dem letzten Jahr.

Maike: Seit etwas mehr als einem Jahr.

Lena: Dark Twitter und ich, das war bisher immer eine temporäre Leidenschaft. Aber: jetzt wieder, seit einer Woche.

kleinerdrei: Wie kam es dazu?

Jule: Ich hatte den Eindruck, dass ich einen Ort im Netz brauche, an dem ich sehr geschützt offen teilen kann, was mich bewegt, ohne direkte Konsequenzen in meinem sozialen Leben außerhalb des Social Webs fürchten zu müssen. Mit dem Vormarsch von Twitter wurde ich auch auf meinem privaten Account stärker als bisher im professionellen Kontext beobachtet. Das sorgte dafür, dass ich mir eine bestimmte Leichtigkeit, die mein Twittern einst bestimmt hatte, stärker zensierte – auch im vorauseilenden Gehorsam. Außerdem war ich neugierig, wie sich die Tweets meiner Freundinnen und Freunde zu denen auf ihren “normalen” Accounts unterscheiden würden, wenn sie geschützt wären.

Daniel: Zunächst hatte ich einen geschützten Account, um gewisse Dinge nur für mich twittern zu können – sie mir quasi zu notieren. Das waren sehr persönliche Dinge, die ich nicht “im Tageslicht” (also auf meinem öffentlichen Account) teilen mochte. Ich habe den Account allerdings dann schnell nicht mehr genutzt. Erst, als ich mitbekam, dass es ein Netz von geschützten Zweitaccounts gibt, kam ich auf die Idee ihn zu reaktivieren.

Anne: Immer mehr von meinen Freund_innen hatten einen und ich wollte ausprobieren, ob das für mich vielleicht auch sinnvoll ist. Ich wollte auch gerne wieder ein bisschen back to the roots und so twittern können, wie ich es ganz am Anfang tat (als mein Account noch protected war).

Maike: Eine Freundin hatte bereits so einen Account, dem ich folgte, und ich fand es falsch, mit meinem offenen Account auf ihre geschützten Tweets zu antworten. Außerdem war ich neugierig, wie sich so ein geschützter Account wohl anfühlen würde. Ich blogge seit 2002 – etwas geschützt ins Netz zu schreiben, war mir recht fremd.

Lena: Ich habe ein Twitter-Account-Problem: zwei private Haupt-Accounts, dazu vier Gemeinschafts-Accounts, die ich großteils täglich mitbetreue, und ein paar kleinere, bei denen eher selten etwas passiert. Zu Dark Twitter kam ich jetzt zurück, weil ich gerne mit neuen Freund_innen mehr teilen, mehr von ihnen allen mitbekommen und enger in Kontakt bleiben können wollte. Hinzu kommt, dass ich meine privaten Konten auch für meine beruflichen Tätigkeiten nutze und irgendwann das Gefühl hatte, dort eingeschränkt zu sein in dem, was ich dort überhaupt teilen möchte. De facto sind all diese Accounts für mich in gewisser Hinsicht unbenutzbar geworden. Diese Unbeschwertheit, die ich von meinen ersten Tweets Anfang 2008 noch kenne, hat sich für mich irgendwann verloren – teilweise durch die vermehrte Nutzung im Arbeitskontext, aber auch dadurch, dass ich manche Gedanken und emotionalen Themen inzwischen einfach nur noch mit einer sehr begrenzten Anzahl von Menschen teilen möchte.

kleinerdrei: Wofür nutzt du deinen Dark-Twitter-Account?

Daniel: Ich hatte mich damals überhaupt erst bei Twitter angemeldet, um anonym über sehr persönliche Dinge schreiben zu können – ein Ventil, sozusagen. Das ist aber schon länger nicht mehr möglich, denn ich bin eben nicht mehr anonym. Dementsprechend habe das in meinen Dark-Twitter-Account verlagert. Ich kann ungefiltert darüber schreiben, wann und wieso es mir schlecht geht, über Herzschmerz und Sex. Aber natürlich auch: Lästern über das, was im Tageslicht passiert. Außerdem ist Dark Twitter toll, um sich gerade im aktivistischen Kontext schnell auszutauschen oder Dinge nachzufragen.

Anne: Alles mögliche eigentlich. Manchmal dient es um sich auskotzen können, manchmal um gemeinsam Erfolge zu feiern oder einfach nur Witze zu machen. Insgesamt ist mein Dark Twitter wie wenn ich abends mit Freund_innen beim Bierchen zusammensitze und einfach mal über alles reden kann. Ich nutze es allerdings auch gerne um die dortigen Leute für bestimmte Sachen anzufragen, denn das kann durchaus schneller funktionieren als über eine Mail.

Maike: Für alltägliche Dinge, aber auch sehr persönliche Dinge, die niemanden ‘draußen’ etwas angehen, die ich höchstens Menschen erzähle, denen ich vertraue. Ich frage dort um Rat, schütte mein Herz aus, habe Spaß, freue mich gemeinsam mit anderen über schöne Dinge und diskutiere auch über aktuelle Themen.

Lena: Vor allem, um mit Freund_innen und anderen Aktivist_innen in Kontakt zu bleiben. Gut, und zugegebenermaßen auch, um mich mal in Ruhe aufregen zu können (sorry an alle Follower_innen!).

kleinerdrei: Was bedeutet Dark Twitter (DT) für dich?

Jule: Dark Twitter ist ein Schutzraum, an dem ich keine Fassade aufrecht erhalten muss. Hier kann ich das, was ich zu intim für eine große Menge an Followern finde, meinen Freund_innen mitteilen. Es ist also erstmal ein sehr simples privates Gruppenchat-Werkzeug. Gleichzeitig erlebe ich, dass diese Art der Nutzung dazu führt, dass DT ein Schmerzensraum ist. Ich nehme DT so wahr, dass wir da vor allem traurige Momente teilen. Das belastet mich manchmal.

Daniel: Er bedeutet für mich meine Freund_innen immer mit meinem Smartphone in meiner Tasche zu haben – ein Safe Space, an dem ich mich nicht zurückhalten oder Angst haben muss, verurteilt zu werden. Außerdem geben wir einander sehr viel Rückhalt und spenden Trost, was mir sehr viel bedeutet.

Anne: Dark Twitter ist für mich der Inbegriff eines Safe Space. Ich bin daher auch sehr vorsichtig, was die Leute angeht, die mir folgen dürfen. Wir supporten uns und bauen uns auf, jede_r kann quasi ungefiltert schreiben, was ihn_sie bedrückt. Dark Twitter ist ein Gruppenchat auf sehr sensibler Ebene.

Maike: Ich bin nur mit sehr wenigen Menschen dort verbunden und fühle mich an einen sehr intimen Chat-Raum erinnert – wobei das ja gar nicht so recht zutrifft, weil wir keine homogene Gruppe sind und zum Teil mit unterschiedlichen Menschen verbunden sind und es lediglich einige Überschneidungen gibt. Es ist schon erstaunlich, wie gut es tut, sich öffnen zu können und auch mal Dinge zu äußern, die man sonst für sich behalten hätte. Ich habe viel über und durch die Menschen gelernt, mit denen ich dort verbunden bin.

Lena: Dark Twitter ist mir Rückzugsort und Ruheraum. Es ist für mich auch ein Ort, an dem ich offen sein kann, an dem ich teilen kann, wofür an anderen Orten kein Platz ist. Manchmal ist es auch ein Ort für nächtliche Selbstgespräche und Selbstreflexion, in gewisser Hinsicht ein Platz zum halblauten Nachdenken mit stark eingeschränkter Hörer_innenschaft. Es ist für mich auch ein Blick hinter die “Kulissen” der öffentlichen Accounts von Freund_innen, und de facto ein Blick in deren Welt, ihre Gedanken und Gefühle. Und allein dass mir dieser Einblick mit Bestätigung meiner Follow-Anfrage gewährt wurde, macht mich sehr, sehr froh.

kleinerdrei: Was unterscheidet ihn von deinem “normalen” (öffentlichen) Account?

Jule: Auf Dark Twitter bin ich ungefiltert mit meiner Meinung und meinen Stimmungen. Ich reagiere emotionaler und unmittelbarer auf das, was mir passiert. Ich teile dort nicht so viele Links, sondern reflektiere vor allem über meinen Tag.

Daniel: Ich bin viel expliziter und ungefilterter auf Dark Twitter. Manchmal formuliere ich auch halbgare Gedanken vor mich hin und schaue ihnen beim Wachsen zu. Manchmal ist es tatsächlich wie ein Selbstgespräch, bei dem deine Freund_innen zuhören können.

Anne: ALL THE EMOTIONS. Viele nennen ihren DT Account ja deswegen auch ihren Rage Account. Ich finde aber wichtig, dass dort alles an Emotionen stattfindet, wobei die negativen eben ungefilterter rauspurzeln dürfen, weil niemand dafür verurteilt wird (was im Tageslicht eben schneller passieren kann, weil dir so viel Leute zuhören, die dich aber gar nicht so gut kennen). Außerdem finde ich schön, dass Dark Twitter durch den kleinen Rahmen tatsächlich mehr Ruhe für differenzierte Auseinandersetzungen lässt.

Maike: Ich schreibe auf meinem geschützten Account, ohne lange zu überlegen und voller Vertrauen. Das ist sehr, sehr schön.

Lena: Die Unterschiede sind bei mir ziemlich klar: ein privater Account ist gerade sehr still, der andere ist hauptsächlich für Arbeitsthemen, und auf Dark Twitter landet der Großteil dessen, was wirklich persönlich ist. Was mir auf den Geist und unter die Haut geht, was mich trifft, berührt, bewegt. Und Reaktionen darauf, was die anderen schreiben, mit denen ich dort verbunden bin. Abgesehen von den Inhalten ist aber auch die Reichweite eine andere: auf Dark Twitter erreiche ich eine Handvoll Menschen. Und, ja, im Zeitalter der Reichweitenoptimierung bin ich da wahnsinnig froh drum.

kleinerdrei: Welche positiven Erlebnisse hast du auf Dark Twitter gemacht?

Jule: Ich habe dort viel Rückhalt erfahren in Momenten, in denen es mir schlecht ging. Trost, Zuspruch. Und ich habe dort sehr witzige Momente, wenn Menschen kommentieren, was auf dem “Tageslicht”-Twitter passiert und dabei ungefiltert sarkastisch und ehrlich sind.

Daniel: Dark Twitter hat mir schon über viele schwere Zeiten hinweggeholfen (an dieser Stelle noch einmal ein dickes Bussi an meine Dark-Twitter-Timeline! <3). Da ich tatsächlich einige Menschen im Dark Twitter habe, die ich vorher noch nicht so gut kannte, habe ich diese noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen gelernt. Außerdem gibt es wie gesagt auch viel zu lachen, wenn Dinge mit einer Bissigkeit kommentiert werden, die im Tageslicht falsch verstanden werden würde.

Anne: Ich erlebe dort sehr viel Rückhalt und tröstende Worte, wenn es mir beschissen geht. Ich mag auch sehr wie sich meine Dark Twitter Timeline quasi gegenseitig wieder hochziehen kann. Gerade wenn es einigen schlecht geht, anderen aber super, dann stecken die mit der guten Laune auch gerne mal die anderen an und muntern sie auf. Bei Dark Twitter kann ich laut “doofe Fragen” stellen, ohne eins vor den Latz zu kriegen, sondern bekomme im besten Fall viele kluge Antworten und Ideen. Und ich liebeliebeliebe es wenn wir alle sarkastisch Dinge kommentieren können, die gerade im Tageslicht passieren. Es ist dafür einfach ein super Ventil. Manche Tweets schaffen es dann ja auch nachträglich ins Tageslicht, weil sie einfach zu gut sind, aber eben zuerst in Dark Twitter entstanden. Außerdem habe ich Dark Twitter auch schon erfolgreich als Mobilisierungs-Tool einsetzen können, wenn bestimmte Themen im Tageslicht mehr gepusht werden sollen. Das dafür notwendige soziale Netz ist hier eben noch enger gestrickt.

Maike: In Krisensituationen war ich nie alleine, hatte sogar unterwegs Menschen, die mir virtuell die Hand hielten. Und die Offenheit der Anderen hat mir gezeigt, dass meine Neurosen und Gedankengänge gar nicht so sonderbar sind, wie sie mir schon manches Mal vorkamen. Ich traue mich auch, nach fast allem zu fragen und habe bisher immer tolle Antworten bekommen. Auch politische Dinge kann ich hier frei diskutieren und lerne neue Standpunkte kennen, weil alle ihre Herzen offen legen.

Lena: Ich finde allein schon diese Option wahnsinnig toll – offen, sehr persönlich und frei in meinen Äußerungen sein zu können, ohne mich permanent mit Menschen auseinandersetzen zu müssen, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen möchte. Diese Reibung gehört natürlich einerseits dazu, aber, ganz ehrlich: davon habe ich in meinen öffentlichen Accounts ohnehin täglich schon mehr als genug. Meine Gedanken ohne Angst vor Reaktionen teilen zu können, entlastet mich sehr. Und wenn dann noch jemand eine tolle Antwort auf etwas zurückschickt, ist bisweilen schon der ganze Tag (oder die Nacht, je nach Zeitpunkt) gerettet.

kleinerdrei: Welche negativen Erlebnisse?

Jule: Die oben beschriebene “Dunkelheit” der Timeline durch die dunklen Gedanken und bedrückenden Erfahrungen, die dort geschildert werden, hat mich manchmal hilflos und traurig gemacht.

Daniel: Trotz allem zehrt es manchmal sehr an den eigenen Kräften, wenn man ungefiltert mitbekommt, wie viel Bullshit die eigenen Lieben tagtäglich ertragen müssen. Und manchmal ist man auch einfach selbst nicht in der Lage so viel Trost und Rückhalt zu spenden, wie man selbst womöglich einfordert. Gerade wenn es mir selbst gut geht oder persönliche Probleme mal nicht “so groß” sind, fühle ich mich manchmal fehl am Platz diese zu äußern. Das alles zusammen führte sogar mal dazu, dass ich einige Wochen Pause von Dark Twitter brauchte. Das ist aber schon länger her und mittlerweile habe ich das Gefühl, dass sich meine Timeline sehr gut auf die Ups und Downs von allen eingestellt hat.

Anne: Wenn es allen gerade schlecht geht, ist es manchmal sehr schwer die Kraft zu finden, um sich mit so vielen Problemen zu beschäftigen – zumal die eigenen ja oft auch noch da sind. Als empathischer Mensch absorbierst du dann vielleicht etwas mehr Negativität als dir gerade gut tut. (Ich folge daher zum Ausgleich Accounts wie @CuteEmergency, so habe ich im schlimmsten Fall auch immer ein paar niedliche Katzen und Hunde, die mir quasi etwas Zucker in die Timeline streuen, wenn der Rest so bitter ist.) Ich finde es außerdem manchmal schwer herauszukriegen, wer eher mehr Rückhalt in solchen Situationen braucht oder wem es vielleicht schon total genügt, sich einfach mal zu Thema X ausgesprochen zu haben und daher vielleicht gar keine weiteren Kommentare benötigt.

Maike: Es gab schon Situationen, in denen das Negative potenziert wurde, weil ich ihm so viel Raum gab. Es wurde durch das wiederholte Niederschreiben und Teilen viel realer, ich ließ es nicht ruhen. In solchen Situationen sorge ich mich dann doch, dass es bzw. ich zu viel für die anderen sein könnte. Ich habe aus diesem Grund schon zwei Mal eine Pause eingelegt. Ich habe auch nicht immer Energie und Kraft für die Dinge der anderen. Dann fühle ich mich schlecht, weil ich nicht da sein kann. Manchmal kann ich auch nicht gut damit umgehen, wenn alle sich – womöglich auch noch gemeinsam – über etwas freuen, wenn es mir gerade total schlecht geht. (DAS ist zum Beispiel eine Äußerung, die eher mit einem geschützten Twitter-Account ins Netz geschrieben werden sollte als hier, weil solche Schwächen angreifbar machen.) Ich versuche es dennoch, weil es mir wichtig ist, über hier meinen Schatten zu springen.

Lena: Ich war zwischendurch mal weg, aus mehreren Gründen – vor allem, weil die für mich positiven Seiten von Dark Twitter die negativen nicht mehr aufgewogen haben. Es hat mich zu sehr belastet, auch dahingehend, dass ich es nicht geschafft habe, mich von manchen Inhalten rational und emotional abzugrenzen. Deshalb möchte ich diesmal einige Dinge anders machen als beim letzten Mal, und auch diesen virtuellen Raum für mich sehr, sehr klein, überschaubar und in jeder Hinsicht händelbar halten.

kleinerdrei: Wie bewertest du Dark Twitter in Anbetracht all dessen für dich persönlich insgesamt?

Jule: Ich liebe Dark Twitter als Ort, der neben meiner Tageslicht-Timeline Rückzug bietet und Unterstützung. Es ist, wenn es gut ist, der schnellste Weg, Freunde aus dem Internet zu erreichen.

Daniel: Ich möchte nicht mehr auf Dark Twitter verzichten. Es ist essentieller Bestandteil meiner Twitternutzung geworden und bringt mir liebe Menschen sehr nah, obwohl bzw. trotz dem sie physisch vielleicht weit weg sind. Außerdem ist es ein Refugium, aus dem ich Ruhe und Kraft bekomme, wenn es im Alltag mal wieder drunter und drüber geht.

Anne: Ich liebe Dark Twitter. Ich merke aber auch, dass ich da manchmal genauso eine Auszeit nehmen muss. Das ist aber auch nur normal und damit okay. Insgesamt finde ich es eine wunderbare Ergänzung zum Tageslicht und es erinnert tatsächlich ein bisschen an die Zeit als ich erst mit Twitter anfing. Außerdem mag ich wirklich sehr wie es mich mit Freund_innen näher zusammenbringt, die ich leider viel zu selten offline sehe, weil sie z.B. woanders wohnen oder gerade viel um die Ohren haben.

Maike: Es ist mir sehr, sehr wichtig. Hier habe ich eine Standleitung zu jenen Menschen, die mir am Herzen liegen mit all ihren wundervollen Facetten, und die ich zum Teil viel zu selten sehen kann.

Lena: Ich bin gespannt, wie es für mich auf Dark Twitter weitergeht. Und freue mich sehr darauf.

Und jetzt ihr: erzählt doch mal, wie handhabt ihr das mit Twitter? Habt ihr einen oder mehrere öffentliche Accounts? Oder schreibt ihr ausschließlich nicht-öffentlich? Wir sind gespannt auf eure Berichte!

Übrigens: Ihr könnt dafür sorgen, dass Kleinerdrei für Texte wie diesen den diesjährigen Grimme Online Award erhält. Wir freuen uns sehr, wenn ihr hier für uns abstimmt. <3

24 Antworten zu “On the dark side, we have Cookies: über „Dark Twitter“”

  1. Mina Nome sagt:

    Ich habe seit einigen Jahren einen Dark Twitter Account. Ich nenne ihn allerdings lieber privaten Zweitaccount.

    Als ich vor einigen Jahren noch politisch in einem Mandat aktiv war, habe ich mir einen pseudonymisierten Account für persönliche Dinge angelegt. Alles zu meinem Mandat und der Politik, die ich machte, wurde über den ersten Account geschrieben.

    Meine engsten Freund_innen, die auch bei Twitter sind, durften damals auch sehr Persönliches und Privates auf dem Zweitaccount mitlesen. Gleichzeitig dient mir dieser Account seit zwei Jahren auch als Rückzugsort. Self Care wird dort sehr groß geschrieben. Ich habe hier die Möglichkeit zu fast jeder Tageszeit spontan über etwas persönliches zu berichten, ohne dass ich alle Freund_innen in wichtigen Momenten nacheinander einzeln anrufen muss.
    Gleichzeitig dient dieser Ort auch als Quelle und Hilfestellung für Fragen, die ich nicht öffentlich stellen möchte, sei es aus der Erwartung, dass man mich nicht gleich auslacht, wenn ich etwas nciht weiß oder weil nicht der Rest der Welt wissen muss, was mich gerade beschäftigt.
    Egal ob Dark Twitter, privater Zweit- oder Drittaccount oder wie auch immer – ich möchte den Account und den Austausch mit den Menschen dort nicht mehr missen.

    Menschen, die diese Form der Kommunikation als elitär abtun, würden sie das für private E-Mailkommunikation, Mailinglisten und geschlossene Chats ebenfalls sagen?

    • Rumpelstielzchen sagt:

      Grundsätzlich ist nicht-öffentliche Kommunikation ist per se ausschließend und damit offen für elitäres Verhalten. Das bedeutet nicht, dass ich sie immer inakzeptabel und immer elitär finde.
      Es gibt gute Gründe, eine persönliche Nachfrage, zu einem persönlichen Thema an eine bestimmte Person nicht-öffentlich zu stellen.
      Manchmal gibt es auch gute Gründe, das auch mit mehreren Menschen zu machen.
      Aber es richtet eben auch gegenüber der Öffentlichkeit einen Schaden an. Gedanken, Kritik, Träume, Missstände, Anregungen, Ideen, neue Einstellungen bleiben dann halt leicht im Dark Twitter hängen.
      Und wer da entsprechend vernetzt ist, der_die bekommt das mit und den anderen bleibt diese wertvolle Quelle verwehrt. Fehlt nur noch, das eine Paywall hochgezogen wird. *lach*
      Gleichzeitig sind potentiell weniger verschiedene Menschen mit einem Tweet beschäftigt und dadurch gibt es weniger ungewöhnliche Perspektiven auf einen Sachverhalt. Eins schwimmt dann halt im eigenen Saft und hat weniger Zugang zu Ressourcen von denen eins noch nichts weiß.
      Das ist alles sehr nützlich für eine geheime Kommandoaktion und sicher auch für Self Care. Aber für ein auf Austausch und Ideenfluss basierendem Miteinander ist es hinderlich. Wissensmonopole gibt es schon genügend, dafür musste Twitter nicht erfunden werden.

      • Miel sagt:

        Ebenso wie es aus gutem Grund schon lange in diesem Internet private Chaträume für eine bis sehr viele Personen gibt, gibt es eben auch Dark Twitter. Wir, um die es hier ging, nutzen alle auch unsere öffentlichen Accounts intensiv, und setzen uns dort täglich mit den verschiedensten Meinungen und auch den ungewöhnlichsten Perspektiven auseinander. Ich sehe daher nicht, woher eine Limitierung entstehen sollte. Hinzu kommt, dass es wie von einigen Befragten oben genannt auch Themen gibt, die ganz bewusst nicht öffentlich geschrieben werden sollen und / oder können. Gerade bei sehr persönlichen Themen möchte ich das für mich nicht. Und insbesondere bei traumatischen Erlebnissen oder bspw. auch bei psychischen Problemen oder emotional schwierigen Situationen kann ich die Forderung nach mehr Öffentlichkeit überhaupt nicht nachvollziehen.

        Zum anderen sehe ich nicht, wieso irgendjemand Anspruch darauf haben sollte, dass jede_r alles von ihm selbst veröffentlicht (und das womöglich noch unter Klarnamen). Wo ziehst du denn bei der Argumentation die Grenze? Geschützte Kommunikation eins-zu-eins ist noch okay, aber sobald wir bei eins-zu-n landen, nicht mehr?

        Auf Basis dieser Argumentation müssten sowohl Facebook-Gruppenchats als auch Direct Messages bei Twitter, private Chats im IRC, Jabber und, für die Internet-Nostalgiker_innen, ICQ etc. pp. eigentlich nicht mehr genutzt werden, weil sie den von dir propagierten gesellschaftlichen Ideenfluss stören.

  2. DanielaKayB sagt:

    Ich habe auch zwei Accounts, weil ich irgendwann festgestellt habe, dass man sich bei über Tausend Followern mit jedem Tweet quasi an ein Rednerpult stellt.
    Und da meine Follower nicht immer Leute sind, mit denen ich schon einen trinken war, kommen mit steigender Followerzahl auch verstärkt unangemessene Reaktionen auf meine Tweets.

    Ich handhabe das inzwischen auch so, dass ich meinen offenen Account hauptsächlich zum leichten Mikroblogging nutze, während mein geschützter Account mir den Kontakt zu meinen realen Freunden erleichtert.
    Dass immer wieder von der Rageline gesprochen wird, führt dazu, dass Leute glauben, wir würden da den ganzen Tag lang über Leute lästern. Das passiert überraschend selten, die Tweets sind häufig eher emotional und verletzlich.

  3. ruhepuls sagt:

    nach deiner auffassung wäre dann also auch ein privates treffen zu hause mit freunden elitär. ich (und alle anderen, die sich in dem text geäußert haben) nutze den geschützten account, um mich mit meinen engen freund_innen online zu vernetzen und persönliche dinge zu teilen, die ich ohnehin niemals öffentlich schreiben würden. der account hat eine ganz andere funktion als der öffentliche. dadurch verlagern sich keine diskussionen – es finden dort vielmehr diskussionen statt, die ich sonst entweder gar nicht führte oder eben nur dann führen kann, wenn ich bestimmte menschen treffe. das ist bei jenen, die nicht in der gleichen stadt wohnen wie ich, besonders schwierig.

    warum sollte ich dich an meinen sehr persönlichen, intimen belangen und gedanken teilhaben lassen? die gehen dich so was von nichts an. wieso willst du ein recht darauf haben, zu wissen, ob ich sex hatte, in wen ich verliebt bin, wie es meinen eltern geht, was mich bedrückt, warum ich verzweifelt bin und worüber ich mich freue?
    danke für deinen rotary club und bilderberger vergleich – der ist das groteskeste, was ich in diesem zusammenhang bisher las und bringt mich seit einer stunde immer wieder zum lachen.

    wenn du so schlechte erfahrungen mit menschen gemacht hast, die geschützte accounts ausschließend verwenden, dann ist das nicht ein problem der technologie, sondern der menschen, die es auf eine bestimmte weise nutzen. dein kommentar lässt eigentlich nur den schluss zu, dass du unsere antworten nicht gelesen hast.

    im gegensatz zu dir schreibe ich hier übrigens nicht anonym, was in diesem kontext schon ein wenig seltsam anmutet. denn wer offenheit einfordert sollte erst einmal selbst offen agieren.

    • Rumpelstielzchen sagt:

      Zur Anonymität:
      Gegen die habe ich nichts. Das wäre ja auch sehr inkonsequent. Ich bin auch nicht dafür, dass alle alles unbedingt offen kommunizieren. Und es geht mich auch nichts an, mit ob und wie du mit wem Sex hast und wie es deinen Eltern geht. Möchte ich auch nicht wissen.

      Zu privaten Treffen:
      Ein privates Treffen kann elitär sein. Kommt halt darauf an, wer man ist und wen man warum nicht dabeihaben möchte. Ich verstehe nicht, was am Vergleich mit den Rotariern und Bilderbergern so grotesk ist. Aber schön, dass er dich amüsiert.

      Zu schlechten Erfahrungen:
      Ich habe keine schlechten Erfahrungen mit geschützten Accounts gemacht, außer das dutzende von offenen Accounts sehr banal und unpersönlich geworden sind. Genau kann ich das aber gar nicht wissen. Vielleicht sind die Menschen auch einfach nur beschäftigter und/oder vorsichtiger als vorher.

      Zum Nichtlesen:
      Ich habe das Interview eigentlich ziemlich genau gelesen. Ich verstehe auch nicht, woher deine Annahme kommt, dem sei nicht so. Dass die Interviewten Darktwitter nach eigenem Bekunden vor allem für Selfcare benutzen, habe ich schon mitbekommen.

      • ruhepuls sagt:

        ich habe den eindruck, dass du den text nicht gelesen hast, weil du dinge als negativ herausstellst, die bei uns nicht zutreffen.
        deshalb habe ich dir etwas ausführlicher erklärt, was ich hauptsächlich auf dem geschützten account veröffentliche. um dir zu zeigen, wie grotesk es ist, zu behaupten, es sei elitär, dass diese dinge nicht öffentlich kommuniziert würden.

        dann habe ich noch eine frage: wieso denkst du, dass du einen anspruch darauf hast, tolle informationen und texte von menschen zu bekommen? ist doch sache der leute, ob sie dinge posten, die (für dich) langweilig sind.

        • Rumpelstielzchen sagt:

          Ja, wenn du mein Posting nur auf die Dinge beziehst, von denen du und die anderen Interviewten erzählt haben. Ich hatte die Kommentarfrage eher so verstanden, dass die Leser_innenschaft von Erfahrungen mit und Gedanken zu Darktwitter erzählen soll.
          Mir ging es weniger darum, was ihr konkret macht, sondern welche Folgen Darktwitter hat.

          Ich habe keinen Anspruch auf tolle Informationen. Aber ich hielt das immer für die Grundidee von Twitter: Verbreitung und Entwicklung toller Gedanken von tollen Leuten mit Zwang zur Kürze um das effizienter zu machen. Daher die vielen Tools, die Exportmöglichkeiten und die ursprüngliche „Unfacebookigkeit“. Twitter erschien mir wie die Agora/das Forum.

          • ruhepuls sagt:

            da liegt vermutlich unser haupt-kommunikationsproblem: du schriebst pauschal von dark twitter (zumindest scheint es mir so) und nicht von einer der möglichen nutzungen geschützter accounts, die für dich entsprechende konsequenzen hat.

            (wenngleich wir auch hier unterschiedlicher meinung sind, aber das ist ok.)

  4. DanielaKayB sagt:

    Wäre es etwas anderes, wenn ich statt eines geschützten Twitteraccounts einfach WhatsApp benutze, um mich privat mit meinen Freunden zu unterhalten?

    • Rumpelstielzchen sagt:

      Keine Ahnung. Ich kenne mich mit WhatsApp nicht aus und bin mir nicht sicher, was es kann und wie es funktioniert.

  5. ruhepuls sagt:

    dass du angst hast, dass freund_innen und bekannte etwas ohne dich organisieren würden und dich ausschließen, kann ich verstehen. allerdings passieren solche dinge auch ohne geschützte twitter-accounts und das ist wohl vielmehr ein problem der freundschaften und bekanntschaften, denn eine frage des tools.

    ich finde es gerade gut, dass jede_r sich seinen eigenen safe space selbst gestalten kann. das ist in einem chat nicht möglich. und ich bin zum beispiel auf einer mailingliste (auch nicht öffentlich, BUHUHUHU), wo ich nicht so offen sein kann, weil ich dort nicht alle menschen so gut kenne und auch einigen, die ich kenne, nicht so vertraue. (das ist in dem fall aber nicht schlimm, weil es da um andere themen geht, es dient hier nur als beispiel, um den unterschied herauszustellen.)

    • Rumpelstielzchen sagt:

      Ja, es ist auch eine politische Frage zwischen den Menschen, die in einer Beziehung zueinander stehen. Es ist aber auch eine Frage der technischen Möglichkeiten, die immer das Limit des Machbaren darstellen. Und das wird so ganz schön massiv verschoben. Allein die Möglichkeit wird die sozialen Beziehungen verändern und dafür muss ein neuer Modus gefunden werden, mit dem alle Leben können. Wenn sich keiner findet, nimmt sich halt jede_r was sie_er kann und wie sie_er mag. Aber das Risiko, dass dabei die Schwächeren hinten runter fallen ist da.

      Versteh’ mich bitte nicht falsch, dass du dir genau aussuchen kannst, wer dir zuhören darf, ist für Selfcare prima. Aber das ist nicht die einzige Funktion eines Kommunikationssystems.

  6. Jan sagt:

    Wenn ich dich richtig verstehe, findest du, dass Twitter aufgrund seiner
    Struktur von vornherein quasi den Status einer Technologie zum Zwecke
    der Veröffentlichung und Kooperation von Informationen und Ideen hat.
    Unter den Vorausetzungen kann ich dann auch nachvollziehen, weshalb du
    geschützte Zweitaccounts ablehnst.
    Aber für mich ist Twitter genau wie Tumblr, Facebook, SMS, WhatsApp oder E-Mail einfach ein Kommunikationstool. Jedes dieser Werkzeuge hat unter anderem so etwas wie Chat, DM-Tweet oder direkten Adressaten, um damit eine ausgewählte Gruppe oder Einzelpersonen zu erreichen. Und die nutze ich auch entsprechend der Situation, was ich wem vermiteln will.
    Ob du dich ausgeschlossen fühlst oder was deine Bekannten dir mitteilen oder mit dir diskutieren (oder eben nicht), hat dann dementsprechend aber nichts mit der Technologie an sich zu tun, also auch nicht mit „Twitter vs Dark Twitter“.

    • Rumpelstielzchen sagt:

      Ja. Wie im Kommentar weiter unten genauer ausgeführt (hoffe er wird gleichzeitig freigeschaltet) habe ich Twitter als Agora/Forum begriffen.

      Und ich finde es schade, dass dieses Modell beschädigt wird. Darktwitter ist zwar nicht die einzige Neuerung in diese Richtung, aber hier geht es ja um Darktwitter.
      DMs sind eine andere Sache, sie funktionieren eher ja so wie andere Systeme die ich schon einen Kommentar höher beschrieben habe.

      • Jan sagt:

        Okay, ich kann deine Sicht verstehen, seh es aber komplett anders. :) Einfach deshalb, weil mir nicht in den Sinn gekommen wäre, Twitter als eine Plattform anzusehen, die grundsätzlich öffentlich sein soll, und deren Funktionalität und Zweck sabotiert würde, wenn sie (auch) für geschütztere Kommunikation genutzt würde.
        Es ist meiner Einschätzung nach eine Plattform für Kommunikation, in der Teile der Kommunikation bewusst öffentlich geschehen und andere bewusst nicht-öffentlich. Und beide Teile haben für mich ihren Sinn und ihre Berechtigung.

  7. Turtle sagt:

    Ich habe mehrere öffentliche Accounts, mit denen ich jeweils sehr unterschiedlichen Gruppen folge, also quasi mehrere Filterblasen.
    Daneben hatte ich es zweimal für längere Zeit mit einem geschützten Account versucht, habe aber festgestellt, dass ich dort viel zu sehr zum Lästern neige und Dinge von mir gebe, die ich anderen Menschen nicht ins Gesicht sagen würde. Und das fand ich beide Male so schlecht von mir, dass ich die Accounts wieder gelöscht habe. Ich twittere öffentlich allerdings auch wirklich mit einer Schere im Kopf, was ich aber gut finde, denn es ist nun mal ein öffentlicher Kanal.

    Als „Kummerkasten“ habe ich Dark Twitter nie benutzt und zumindest in meiner Timeline hat das auch kaum jemand gemacht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das für viele Menschen ein wichtiger Kanal sein kann.
    Für mich wäre das nichts, da von meinen engen persönlichen Freunden und Geschwistern keiner twittert, und meinen Partner spreche dann doch lieber im Reallife :) Das heißt, wenn Self Care notwendig ist, spielt das Internet für mich sowieso keine Rolle. Entweder ich komme damit alleine klar oder ich greife zum Telefon.

  8. ruhepuls sagt:

    nur um das zu verstehen: du erwähnst nicht, wofür twitter einmal erfunden wurde, behauptest aber es sei ein medium zur massenkommunikation?

    es wurde erfunden, um sich schnell und einfach mit freunden austauschen zu können, um sich zu verabreden, dinge abzusprechen, etc. wie schön, dass das dank geschützter accounts immer noch möglich ist. (ja, es ist auch ein medium zur massenkommunikation, aber nicht ausschließlich. sonst gäbe es weder die möglichkeit, accounts zu schützen, noch sich direktnachrichten zu schicken.)

    ich finde es legitim, dass sich eine person, die sehr viele follower hat, einen raum sucht, wo sie dinge äußern kann, die auf dem öffentlichen account nicht mehr gehen. sehr viele follower bedeuten je nach thema jederzeit replies von vielen leuten, und vor allem nicht immer positive. das muss man auch erst mal aushalten können. ich kenne einige, bei deren followerzahl irgendwann sehr hoch wurde, und deren twitterverhalten hat sich dadurch total verändert.

    es gibt übrigens auch menschen, die geschützte blogs haben, weil sie die inhalte nur einem bestimmten kreis an menschen zugänglich machen wollen, weil sie dort sehr private dinge teilen. ich kann mich nicht erinnern, dass das jemals solche reaktionen hervorgerufen hat oder behauptet wurde, sie würden blogs falsch nutzen. oder es gibt menschen die online-fotoalben nutzen, die nicht alle sehen können. so what?
    ich finde es schön, dass diese online-kommunikations-tools so viele unterschiedliche mögiichkeiten bieten.

  9. boxi sagt:

    ist dieses dark-wtitter nicht eh nur etwas, was bei twitter-menschen mit vielen followern genutzt wird? den gerade bei „normalen“-accounts (<200-300 followern) sehe ich noch immer ganz viel von dem, was ihr(tm) mit euren dark-twitter-accounts als ziel haben wollt. und die masku-arschlöcher interessieren sich (zum glück) nur selten für die mini-accounts…

  10. Ich habe zwei protected Accounts. Auf dem einen poste ich Dinge, die TMI und etwas zu brisant fuer die Oeffentlichkeit sind, und auf dem ich nur Anfragen von Usern zulasse, denen ich mit meinem Hauptaccount auch folge… der zweite ist noch intimer. Dort duerfen nur Menschen mitlesen, die ich bereits persoenlich kenne, und das auch nur mit ebenfalls geschuetzten Accounts.

  11. In der Anfangszeit von Twitter hatte ich meinen Account lange privat gehalten. Natürlich, seitdem er öffentlich ist, ging viel von der Leichtigkeit und – vielleicht auch ein bisschen Naivität – zugunsten einer breiteren Öffentlichkeit verloren. Aber euer Artikel hat mich angeregt, wieder einen zweiten Dark Twitter-Account zu betreiben.
    Anderes Thema: Habt ihr schon mal mit path.com für diesen Zweck experimentiert?

  12. […] gibt es auf Kleinerdrei einen Artikel zum sogenannten Darktwitter. Neben allen Spaltungprozessen sozialer Interaktion, die anhand des […]