Mein Körper, meine Entscheidung

Foto , CC BY-NC-SA 2.0 , by Steven Woo


Dies ist ein Beitrag aus unserer Rubrik kleinergast, in der wir alle Gastartikel veröffentlichen. Dieses Mal kommt er von Natalie.

Natalie ist Schweizerin, lebt mit Mann, Kind und Hund im Südschwarzwald und fühlt sich dort manchmal wie Zechine im kleinen gallischen Dorf. Auf Gemischtwahnlädchen bloggt sie u.a. über Geekdom, Feminismus, Familie und Depressionen.

Blog von Natalie @Natollie


Ich habe in meinem Leben insgesamt dreimal die Pille danach gebraucht. Schon beim Tippen dieses Satzes möchte ich gleich Rechtfertigungen hinterher schieben: „Ich war jung und verliebt und dumm! Das Kondom ist gerissen! Aber, aber, aber!“ Das Rechtfertigungsbedürfnis ist groß, obwohl es überhaupt nicht existieren sollte. Ob ich nun eine Dummheit begangen habe oder einen Gummi-Unfall hatte, so muss mit den Folgen der Pille danach vor allem ich leben, je nach Beziehungssituation auch der involvierte Sexualpartner. Ich muss mit der „Hormonbombe“ fertig werden. Oder mit der Konsequenz, dass ich schwanger werden könnte, wenn ich diese Pille nicht nehme. Das ist mein Leben. Und davor möchte ich bitte nicht von Staates wegen beschützt werden, danke sehr. Deswegen bin ich gegen die Rezeptpflicht für die Pille danach, ohne Aber und Rechtfertigungen. Sie wären nichts anderes als das Verleugnen der körperlichen Autonomie der Frau.

In meinem Fall war es so: Ich hatte ungeschützten Sex. Meine Entscheidung. Ich habe etwas gegen eine mögliche Schwangerschaft unternommen. Auch meine Entscheidung. Und ich hatte sehr viel Glück. Zum Einen das Glück, dass mir dabei nichts Schlimmeres passiert ist, als eine HPV-Infektion, die wieder abklang. Andererseits auch die Tatsache, dass der Sex jeweils in einem konsensualen Zusammenhang stattfand. Und nicht zuletzt deswegen war mein Glück, dass ich damals in der Schweiz wohnte. Dort ist die Pille danach seit 2002 rezeptfrei.

Professionelle Beratung statt Moralkeule

Einmal nahm ich die Pille danach 1993, lange vor ihrer Rezeptfreiheit in der Schweiz. Damals musste ich mich ärztlich beraten lassen, was bedeutete, dass die Entscheidung, ob mir das Präparat zusteht, nicht bei mir lag. Meine Erinnerung an diese Situation ist sehr schemenhaft. Ich sehe das Büro der Beratungsstelle noch vor meinem inneren Auge, und ich erinnere mich an die Frau, mit der ich sprach. Das müsste aufgrund der Rezeptausstellung die zuständige Ärztin gewesen sein. Was glücklicherweise nicht passierte: Dass man mir ein schlechtes Gewissen einredete oder mich von irgendeinem hohen moralischen Ross herab abkanzelte. So etwas wäre mir garantiert nicht entfallen – hey, ich kann mich doch auch sonst an jeden Moment der Scham in meinem Leben erinnern, als wäre es gestern gewesen!

Die gleiche neutrale Behandlung erlebte ich auch bei meinen zwei anderen Erlebnissen mit der Pille danach: Einmal war das eine kurze Beratung beim ärztlichen Notdienst am Bahnhof mit angeschlossener Apotheke. Beim anderen Mal war es eine Apothekerin, die mich kurz nach hinten bat und mir die Risiken und Nebenwirkungen des Medikaments erklärte. Nur Gespräche, keine Untersuchungen. Jeweils ein paar Minuten, dann war das erledigt.

Keiner der Medizinprofis verurteilte je mich dafür, dass ich die Pille danach brauchte. Niemandem wäre es in den Sinn gekommen, sie mir zu verweigern – zum Glück. Auch deswegen bin ich immer wieder baff, überrascht und schockiert, wenn ich Meldungen lese, dass ein Krankenhaus in Deutschland jemanden, der die Pille danach will, abweist. Es erstaunt mich, dass erneut darüber debattiert wird, ob bei einer rezeptfreien Abgabe der Pille danach die Frauen und gerade die jungen Mädchen diese dann als simple Verhütungsmaßnahme daueranwenden würden. #wiesmarties, wie der Twitter-Hashtag es beschreibt.

Das Beispiel Schweiz zeigt, dass diese Annahme nichts mit der Realität zu tun hat, was aber auch an den Regeln liegt, die trotz Rezeptfreiheit für die Pille danach gelten, gerade bei Minderjährigen. Bei der Dachorganisation und Stiftung SEXUELLE GESUNDHEIT Schweiz kann man sich zu den juristischen Aspekten informieren, und auch die praktische Sicht eines Kantonsapothekers ist sehr interessant. Gerade für unter 16jährige ist es kein Einkauf im Supermarkt, sich die Pille danach zu beschaffen. Immerhin: Wenn ihnen die Notfallverhütung verweigert wird, müssen ihnen alternative Behandlungsorte mitgeteilt werden. Und das alles bitte ohne Moralisieren, denn das schlechte Gewissen kommt von selbst. So die Theorie – die Praxis kann ich als Nicht-Mehr-Jugendliche nicht beurteilen. Wie gesagt: Meine Erfahrungen als erwachsene Person sind durchweg positiv. Und wenn sich die Stiftung Sexuelle Gesundheit mit ihrem Anliegen durchsetzen kann, dass die Pille danach auch via Beratung in den ihr angeschlossenen Fachstellen abgegeben werden kann, dürfte die Angst vor der Moralpredigt noch etwas sinken.

Das schlechte Gewissen als Korrektiv

Denn ganz ehrlich: Die Moralpredigt war das, wovor es mir bei meinen Erlebnissen im Bereich der Notfallverhütung immer mit am meisten graute. Scham mag für viele Menschen ein mächtiger Motivator sein, bei mir persönlich bewirkt sie das Gegenteil: Ich möchte sie um jeden Preis vermeiden. Auch wenn das bedingt, dass ich als Folge etwas nicht tue, was notwendig wäre. Auch wenn es dabei um ein gesundheitliches Risiko geht. Die Aussicht auf moralisierende Aufklärung beim Erwerb der Pille danach? Für mich ein massive Hemmschwelle. Und außerdem: Die heftigsten Moralpredigten halte ich mir immer noch selbst. Ob es nun der ungeschützte Geschlechtsverkehr aus Leidenschaft und Dummheit war oder das geplatzte Kondom – das „Mea culpa, mea maxima culpa!“ ist doch schneller da, als irgendeine Fachperson auch nur „Was kann ich für Sie tun?“ sagen kann. Es war als schreie eine Stimme in meinem Kopf: „Sex: U R DOIN IT WRONG“ Da bin ich leider immer noch viel zu sehr gesellschaftlich geprägt. Der „gute Mädchen tun so etwas nicht“-Effekt.

Und dann hatte ich nicht mal mit Nebenwirkungen zu kämpfen, wobei mir das schlechte Gewissen über diesen Umstand schon fast peinlich war – als ob Übelkeit eine angemessene Strafe für mein „Vergehen“ gewesen wäre oder Kopfschmerzen ein Ablass. Nach dem Motto: Du hast etwas Falsches getan, das darf nicht beschwerdefrei bleiben, das soll durch Nebenwirkungen gesühnt werden!

Wir sind mündig

Das nervt mich vielleicht am allermeisten an diesen ganzen Debatten über die Pille danach: Der Hauch der Sünde, der auch heute noch dabei über dem Thema Sex schwebt und suggeriert, dass es doch bei der Pille danach um viel mehr geht als um verpatzten Geschlechtsverkehr. Ist ja nicht nur zum Spaß, gehet hin und mehret euch, unternehmt ja nix dagegen, auch wenn das Spermium vielleicht noch gar nicht beim Ei angekommen ist! Oder, wie die Junge Union das nennt: „Frühabtreibung“. Unwort des Monats. Mindestens.

Damit wird mir das Recht auf meinen Körper, das Recht auf meine Entscheidung entzogen. Wie ich oben bereits schrieb: Wir sollten uns nicht für etwas rechtfertigen müssen, das uns zusteht: Sex aus reiner Lust und die Mündigkeit, mit seinen Folgen verantwortungsvoll umzugehen.

Übrigens stell ich ja immer wieder fest: Smarties sind heutzutage gar nicht mehr so leicht zu finden. Überall nur M&Ms.

18 Antworten zu “Mein Körper, meine Entscheidung”

  1. […] nämlich bei kleinerdrei. Ich fühl mich sehr geehrt und zweifle daran, dass ich in die Mitte der illustren Kleinergäste […]

  2. Jeriko sagt:

    Nur für mich zum Verständnis: der Hinweis auf die Schwierigkeit für Unter-16jährige bezieht sich darauf, dass der Apotheker die Abgabe verweigern darf, wenn er Sie für nicht-urteilsfähig hält? Oder gibt es noch andere Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang?

    • Natollie sagt:

      Meines Wissens nicht, aber wie gesagt: Meine Erfahrungen beziehen sich nur auf die Erlebnisse als Erwachsene. Dieser Artikel von 2012 weist darauf hin, dass es keine Altersgrenze für die PiDaNa gibt: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/28278207 – allerdings nutzen die Apotheken offensichtlich z.T. den Ermessensspielraum aus, den ihnen das Stichwort „Urteilsfähigkeit“ bietet.

  3. Finde deine ganze Argumentation schlüssig.

    > Es erstaunt mich, dass erneut darüber debattiert wird, ob bei einer
    rezeptfreien Abgabe der Pille danach die Frauen und gerade die jungen
    Mädchen diese dann als simple Verhütungsmaßnahme daueranwenden würden.

    Sicher? Quelle? In den USA werden Leute mit Werbung für die übelsten Hormone zugeballert (DHEA), und das bestimmt nicht, weil es keiner missbraucht.

    • Natollie sagt:

      Ich bin etwas verwirrt, weswegen ich die Quelle meiner Meinung angeben soll, aber vermutlich hab ich da was missverstanden. ;) Für die PiDaNa darf in der Schweiz meines Wissens keine Werbung gemacht werden. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich finanziell rechnet, wenn man für eine Dosis PiDaNa mehr bezahlt als für eine Monatspackung Pille. Gerade für junge Mädchen.

  4. SarahMorena sagt:

    Ich meine mich zu erinnern, dass momentan nicht nur debattiert wird. Die Entscheidung, dass die Pille danach rezeptfrei wird ist fast durch, oder?

    Ich persönlich bin dafür, dass sie rezeptfrei wird. Ich selbst arbeite in einer Apotheke an der schweizer Grenze. Wir schicken unsere Kundinnen, die die „Pille danach“ wollen bisher einfach über die Grenze.

    Das Argument, dass viele statt der Pille auf die Pille danach umsteigen werden, ist leider gar nicht so falsch. Was aber nicht an den Menschen liegt, sondern an den Preisen.
    Rezeptpflichtige Medikamente haben feste Aufschläge, was bedeutet, dass selbst eigentlich günstige Medikamente im Verhältnis sehr teuer sind. Wenn die „Pille danach“ rezeptfrei wird, würde sie sehr viel günstiger werden, vor allem im Vergleich zur Pille.
    Hier liegt meiner Meinung nach das Problem. Ich kenne so einige Kunden, die sich die Pille nicht immer so einfach leisten können.
    Ich persönlich wäre dafür, dass in diesem Zuge auch die Pillen allgemein günstiger werden sollten (zum Teil werden sie das momentan auch grad, da einige Patente abgelaufen sind und etliche Generika auf den Markt kommen), denn nicht jeder wohnt an der französischen Grenze und kann sich die französische Variante kaufen, die gerade mal ein Drittel der Deutschen kostet.

    • Natollie sagt:

      Das mit den Preisen ist in der Tat ein stichhaltiges Argument. In der Schweiz ist es ja meines gefährlichen Halbwissens so, dass eine Einzelpackung PiDaNa deutlich teurer ist als die meisten Monatspackungen der „normalen“ Pille. Der Vorteil, dass in Deutschland die Pille für U20-Leute von der Krankenkasse übernommen wird, sollte aber zumindest bei den jungen Mädchen das Missbrauchsrisiko senken, richtig?

      • SarahMorena sagt:

        Richtig, bis zum 18. Geburtstag wird sie voll und bis zum 20. Geburtstag mit Zuzahlung übernommen.

        Wie es in der Schweiz preislich ist, weiß ich leider nicht. Momentan ist es in Deutschland auch noch so, dass die PiDaNa je nach „normaler“ Pillensorte etwa gleich viel kostet.

    • mom sagt:

      Ist das wirklich so eine Gefahr, dass Leute auf die Pille danach umsteigen würden? Was soll das denn bringen? Die Frauen können doch nicht jedesmal die Pille danach nehmen, wenn sie Sex hatten? Oder bin ich diesbezüglich zu naiv?

  5. Anna sagt:

    Danke für das Aufschreiben deiner Erfahrungen! Wenn die Aufhebung der Rezeptpflicht weiter so verzögert wird, bring ich mir aus den Niederlanden eine mit. Hier gibt es die Pille danach nämlich ganz einfach zu kaufen. Dann kommt die in meine Hausapotheke und ich muss mich im Fall der Fälle nicht vor irgendwem rechtfertigen. Ist doch mal ein praktisches Mitbringsel aus dem Auslandssemester. Am Besten erzähl ich dann auch noch all meinen Freund_innen, dass ich die da habe, falls mal jemand Bedarf hat.

    Ich hab einfach keine Lust mehr auf diesen bevormundenden Blödsinn von CDU/CSU. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht sieht keine medizinischen Gründe für eine Verschreibungspflicht und in fast allen anderen EU Ländern ist der rezeptfreie Verkauf schon lange üblich. Es sollte endlich mal Schluss sein mit dieser Bevormundung durch paternalistische CDU/CSU Politiker.

  6. Natollie sagt:

    Ich sehe es eher so (persönliche Meinung), dass man ALLES missbrauchen kann, wenn man nur will. Und manche Leute haben dazu eher eine Neigung als andere. Als Beispiel: (Triggerwarnung: Essstörung) Ich hab in meiner schlimmsten Anorexie-Phase rezeptfreie Abführmittel geschluckt wie – ja, Smarties. Und da denkt sich ja niemand etwas dabei, wenn eins so etwas kauft. Bei der PiDaNa muss immerhin noch ein beratendes Gespräch erfolgen, und die Abgabe wird via Protokoll notiert.

    Die Frage nach einer Studie über potenziellen Missbrauch kann ich leider gerade nicht beantworten. Das Argument der Finanzierung, das SarahMorena in ihrem Kommentar erwähnt, finde ich allerdings sehr einleuchtend. Wichtiger Aspekt. Da könnte es sicher zu Missbrauch kommen. Generell gibt es aber verschiedene Studien aus den Ländern, in denen die PiDaNa rezeptfrei ist, die besagen dass reguläre Verhütungsmittel nicht weniger benutzt werden, auch wenn die Nachfrage nach Notfallverhütung steigt.

    • Denki sagt:

      Mit dem Argument klingt es aber eher so als sollten vielleicht auch Abführmittel rezeptpflichtig sein :-)

      Vielleicht ist das mit dem beratenden Gespräch ja auch ein guter Kompromiss? Überlege gerade ob z.B. manche Mädchen deshalb nur die PiDaNa nehmen würden weil sie so ein peinliches Gespräch mit ihrer Ärztin vermeiden könnten.

  7. giliell sagt:

    Vielen Dank für den Artikel.
    Ich will einen Aspekt nochmal ganz herausgreifen, der für mich das Kernstück der Sache ist:
    Gute Mädchen tun sowas nicht!
    Frau muss sich, auch im Jahre 2014, nach wie vor für ihr Sexualleben verantworten, vor jemandem dem eine staatliche Autorität in der Frage was nun mit ihrem Körper zu passieren habe zugesprochen wird.
    Dabei steht erst mal völlig außer Frage, dass die meisten GynäkologInnen vernünftige Menschen sind, mit denen Frauen tagein tagaus ihre Familienplanung besprechen. Der Notdienst ist ihn der Regel ein völlig fremder Mensch, dem ich nun erklären muss, dass ich gerade Sex hatte (im günstigsten Fall noch nass geschwitzt weil jede Minute zählt) und was ich dabei falsch gecht habe. Genau, ich ganz alleine offensichtlich. Da ist es schon bedeutend, wenn die Herren von der CDU unentwegt vom Gespräch zwischen Arzt (sic) und Patientin reden.
    Und in den Kontext passen auch die Formulierungen von „Konsequenzen“. Die allgemein anerkannte Konsequenz für Sex ist Schwangerschaft und Geburt. Das hätte sich Frau, die mal wieder ganz alleine am Werk war, vorher überlegen müssen. Gute Mädchen tun so etwas nicht!*
    Leider geht die Rechnung nicht mehr so ganz auf. Es gibt nicht nur Kondome, seit der Pille braucht Frau nicht mal mehr die Kooperation eines Mannes. Keine Rechtfertigung mehr, kein Bitten, keine Macht mehr gegenüber den Frauen.
    Da bleibt nicht mehr viel Raum, um so verbitterter Kämpfen die Herren um die Rezeptpflicht, mit vorgegaukelter Sorge um die Frau.
    Diese vorgegaukelte Sorge um die Frau ist der älteste Trick der Welt. Kein Gesetz in den USA das Frauen den Zugang zu Abtreibung und Familienplanung erschwert das nicht irgendwo „protection of women“ im Titel hat.
    Auf dem selben Niveau bewegen sich die deutschen Argumente.
    Da wäre die Sorge um die vergewaltigte Frau. Die Rezeptpflicht soll helfen, dass Frauen nicht wieder in eine Gewaltsituation zurückkehren. Der Mechanismus dahinter erschließt sich jedoch nicht wirklich. Als ob der Notfalldienst irgendwie magisch erkennen kann, dass eine Frau vergewaltigt wurde und sie dann ins Frauenhaus beamen kann. Im Gegenteil, Frauen in einer extremen Notsituation wird der Weg zusätzlich erschwert.
    Als nächstes kommt die Sorge um die Nebenwirkungen. Seltsamerweise aber nicht bei geschätzt 2654876415489 anderen rezeptfreien Medikamenten, die nicht nur z.T. gravierende Nebenwirkungen haben können, sondern auch einen hohen Missbrauchsfaktor haben. Zudem müsste es für dieses Argument tonnenweise Daten aus all unseren Nachbarländern geben. Die fehlen aber irgendwie.
    Und als letztes mein Lieblingsargument: Frauen werden dann verantwortungslos und steigen auf die Pille danach um. Für wie blöd muss man den Frauen im Durchschnitt halten? Die Pille danach ist auch in Ländern ohne Rezeptpflicht relativ teuer (um 30€) und in ihrer Wirksamkeit deutlich schlechter als die normale Pille. Letztenendes ist es das selbe alte Argument: Frauen sind nicht in der Lage vernünftig selbst über ihr Leben zu bestimmen. Deshalb muss Mann da gewisse Regeln aufstellen. Und damit schließt sich der Kreis: Die Regeln werden so gemacht, dass Frau sich am Ende schamhaft dafür rechtfertigen muss Sex gehabt zu haben…

    *So als Nebengendanke: was für ein abscheuliches Bild von Kindern. Nicht Menschen die von liebenden Eltern in die Welt gesetzt werden, von Frauen ausgetragen und geboren, die dafür einiges auf sich nehmen, nein, Konsequenzen für etwas was Frau nicht tun sollte.

  8. Johannes sagt:

    Ich finde das hier eine wirklich gute Schilderung über die Vorteile der Pille danach. Es ist schließlich bei weitem besser, die Pille danach bekommen zu können, als dass frau Wochen später über eine Abtreibung nachdenkt. Daher auch von hier danke für das Aufschreiben deiner Erfahrungen.

    Eine Frage stellt sich mir noch nach dem Lesen von diesem Artikel, beschreibt nicht die erste Erfahrung mit der rezeptpflichtigen Pille einen wirklich guten Zustand? Gute, vorurteilsfreie ärztliche Beratung, die für optimale medizinische Versorgung sorgt.

    Persönlich wäre ich eher für eine rezeptfreie Pille danach, weil die Pille danach mit Rezept zu viele (sinnlose) Hürden in den Weg legt und der hier beschriebene Fall aus der Schweiz ja scheinbar nicht die Regel ist.

  9. mom sagt:

    Guter Artikel.
    Und, Junge Union…“Frühabtreibung“. Das ist ja wohl das Facepalm des Jahrzehnts!

  10. Dominik sagt:

    Ich verfüge nicht über den medizinischen Sachverstand, aber für einen Laien klingt die Argumentation von Frank Ulrich Montgomery, dass es inzwischen den besseren Wirkstoff Ulipristalacetat gibt, bei dem aber der Ausschluss einer Schwangerschaft seitens eines Arztes medizinisch notwendig ist, nachvollziehbar. Was denkst du dazu? Anders als bei den meisten anderen Befürwortern einer Rezeptpflicht scheint mir seine Argumentation sehr unideologisch.

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