#btw13: Eine Gebrauchsanleitung für Nichteinverstandene

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Das Unangenehme vorweg: Vier von zehn Menschen, denen ihr begegnet, möchten gerne weiter von Angela Merkel regiert werden. Sie finden es im Zweifelsfall okay, eine Kanzlerin zu haben, die persönlich davon überzeugt ist, dass ein Kind bei Homosexuellen weniger behütet und gut aufwächst als mit einem heterosexuellen Paar, obwohl nicht nur Studien das widerlegen. Sie finden es okay, von einer Frau regiert zu werden, die ihnen die Unantastbarkeit ihrer E-Mail auf “deutschem Boden” garantiert und dabei so tut, als sei die Ausschnüffelung unserer Kommunikation durch Geheimdienste, die bis zum Knacken von Verschlüsselungstechniken geht, irgendwie vermeidbar.

Sie finden es okay, von einem Mann regiert zu werden, der Ausländer dazu zwingen möchte, auf deutschen Straßen Abgaben zu zahlen, die deutsche Staatsbürger nicht bezahlen, obwohl das verfassungsrechtlich bedenklich ist. Das wiederum dürfte für Fans der Union in der Tat kein Problem sein, wurden die Gesetze und Taten ihres politischen Heimatvereins in den letzten vier Jahren doch mehrfach vom Bundesverfassungsgericht einkassiert: Wahlrechtsreform, die steuerrechtliche Benachteiligung der Ehe für Alle, die Berechnung der Hartz-IV-Sätze, das Gesetz zur Asylbewerberleistungen, die Information des Bundestags zum ESM-Rettungsschirm – die Zeitachse der Korrekturen, die sein mussten, um die Regierung in Einklang mit der deutschen Verfassung zu bringen, ist prall gefüllt.

Das Wählen der Anderen

Das Faszinierende am Ausgang der Bundestagswahl ist, welch tiefen Spalt sie offenbart zwischen denen, die ein “So auf keinen Fall weiter!” sehen und dem ganzen Rest. Jener bekundet Fassungslosigkeit und Wut und steht an der Grenze zur Resignation:

 


Was okay ist für einen ersten Ausbruch, deutet beim zweiten Blick auf den Kern des Problems: Es reicht nicht, in (verhältnismäßig kleiner) Gegenöffentlichkeit die eigenen Befindlichkeiten auszutauschen. Diejenigen, denen zum Beispiel etwas an einer anderen Netzpolitik Deutschlands gelegen ist, müssen mehr machen, als zu twittern. Sie müssen rausgehen, ihre Sache auch in Gesprächen außerhalb der Filterblase vertreten und relevant werden.

Der letzte Sonntag zeigt uns, dass in Deutschland derzeit keine Wahlen zu gewinnen sind mit sozialer Gerechtigkeit, wenn man darunter Lohngleichheit versteht oder das Ende von Dumpinglöhnen. Es sind auch keine Wahlen zu gewinnen gegen ein konservatives Familienbild oder mit der Empörung über die jahrzehntelange, mutmaßlich geduldete Ausspähung von Bürgern durch ausländische Geheimdienste. Womit Wahlen zu gewinnen sind, ist eine konkurrenzlos niedrige Arbeitslosenquote, wirtschaftlicher Erfolg und das Versprechen, Steuern nicht zu erhöhen. Beim Kreuzchen am 22.9. führte bei vier von zehn Deutschen das Portemonnaie die Hand und nicht die Moral (wenn man unter Letzere die Aspekte zählt, die ich oben aufgeführt habe). Das könnte daran liegen, dass es diese Gruppe von Deutschen ist, die überhaupt etwas in ihren Portemonnaies hat, was ihre Entscheidung wiederum sehr nachvollziehbar macht. Es geht mir auch gar nicht darum, die Menschen zu verdammen, die von Angela Merkel regiert werden möchten.

Es geht mir darum herauszufinden, wie die, die das nicht tun, mit ihnen umgehen können.

Der Feind an meinem Küchentisch?

Etwas weniger provokativ ausgedrückt: Angesichts der überwältigenden Zahl von Stimmen für eine absolute Merkelmacht, ist davon auszugehen, dass ziemlich viele Menschen, denen wir jeden Tag begegnen, dazu gehören. Unproblematisch ist Politik, wenn sie den Smalltalk beim Bäcker betrifft, der einem kurz erklärt, wie seine Steuern einen draußen vorbeilaufenden Hundepunk mit Bierflasche, den er auf Hartz IV mutmaßt, alimentieren. Lächeln, zahlen, rausgehen und das Wiederkommen stärker als sonst von der Brötchenqualität abhängig machen.

Was aber, wenn die Politik die Privatsphäre erreicht? Was, wenn zwei deiner engsten Freunde dir am Wahlabend erklären, sie hätten Merkel gewählt? Was, wenn dein Freund dir sagt, er habe CDU gewählt? Als ich die Frage verklausuliert auf Twitter stellte, bekam ich eine klare Antwort: Beim Küssen höre die Politik auf, es sei denn, es ginge um Nazis. Die seien indiskutabel.

Fair enough. Aber wie damit umgehen, dass der eigene Partner oder die eigene Partnerin, die eigene Familie oder die Arbeitskollegen wählen, wie man es selbst nie tun würde? Ich halte die Frage deswegen für relevant, weil sich in politischen Überzeugungen und Richtungen Werte spiegeln und wir auf lange Sicht nicht in einem Umfeld leben können, das diese Werte nicht teilt, es sei denn, wir wählen permanent die innere Flucht.

Ein Schlüssel liegt darin, zu verstehen, dass Werte für jeden von uns unterschiedlich übersetzt werden, weil wir unterschiedlich erzogen sind und unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Wir haben uns also gar nicht in der Familie, dem Freundeskreis oder dem Arbeitsplatz vertan, die meinen das nur anders als wir, wenn sie an Begriffe denken. Während ich beim Wort “Gerechtigkeit” an Lohngleichheit, Ehe für Alle und Diskriminierungsfreiheit bei Bewerbungen denke, denkt mein Merkel wählender Kollege vielleicht an Steuergerechtigkeit. Gerechtigkeit, wie ich sie meine, denkt er vielleicht auch, aber er gewichtet sie geringer.

Das klingt auf den ersten Blick wenig tröstlich, ist es aber auf den zweiten sehr, weil es bedeutet, dass wir nicht in einem Land kaltherziger, homophober Monster leben, sondern in einem Land, dessen Mehrheit zur Zeit andere Sachen wichtiger findet.

Rausgehen und Reden

Der Job derer, die es anders sehen, ist es, diese Prioritäten zu verändern: Indem sie sich hörbar machen, Geschichten erzählen, ihre Anliegen laut zur Sprache bringen und Anknüpfungspunkte anbieten. Das kann bedeuten, den engstirnigen Bäcker zu fragen, was an Hartz-IV-Empfängern so schlimm sei, er habe gerade einen (ehemaligen oder aktuellen) vor sich stehen oder im eigenen konservativ wählenden Freundeskreis zu fragen, warum Heteros die besseren Eltern sein sollen.

Die, mit denen man überhaupt zu tun haben möchte, werden bereit sein, sich diesen Fragen zu stellen und Argumente zuzulassen. Das bedeutet nicht, dass ihre Kreuzchen das nächste Mal woanders landen. Aber es hilft den Nicht-Merkelianern, sich aus dem Schneckenhaus  zu bewegen und etwas anderes zu erwägen als Auswanderung oder Emigration ins Netz. Gegen ein “Keine Experimente!” half einst der “Wandel durch Annäherung”. Vielleicht tut er das wieder. Also rausgehen, reden mit denen, die anders denken und Geschichten erzählen, die zum Beispiel die Haltung der Union zur Ehe und Adoption für Alle in Zweifel ziehen. Ein gutes Beispiel dafür bot unlängst eine Freundin, die Hand in Hand mit ihrer Frau zum Wahlwerbestand der Union ging, um ihrer kleinen Tochter den Wunsch nach einem Luftballon zu erfüllen. Das Ergebnis nach kurzem irritierten Blick der Wahlwerber: Ein fröhliches Kind und Wahlwerber, denen ein Reality Check eine Welt jenseits des Wahlprogramms eröffnete.

 

10 Antworten zu “#btw13: Eine Gebrauchsanleitung für Nichteinverstandene”

  1. Roma M. sagt:

    Spricht mir absolut aus der Seele! Sehr schöner Beitrag und stimmt wirklich hoffnungsfroh und auch versöhnlich.

  2. miranda sagt:

    An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf einen weniger versöhnlichen, aber diesen doch in den Fundamenten ergänzenden Text über die Situation in Österreich verweisen- die anders ist als die deutsche, aber sehr ähnlich diskutiert wird. Beide Ansätze zusammen fände ich sehr bereichernd. http://schmetterlingssammlung.net/2013/09/29/die-fpo-und-ihr-wahlerfolg/

  3. Kitty Koma sagt:

    Eine guter Ansatz. Ich finde es allerdings noch wirkungsvoller, Politik selbst zu gestalten und somit die eigenen Ideen zu platzieren.

  4. BATMAN sagt:

    Meine Erfahrung war hier leider eher ernüchternd: Menschen mit mir völlig entgegengesetzter politischer Überzeugung lesen völlig andere Medien und bekommen völlig andere Informationen. Je nachdem auf welche Daten man sich bezieht, wird man sich dann noch nicht einmal über die Art und Weise der Lohnentwicklung einig. Wie soll ich mich mit jemandem unterhalten, wenn wir uns schon nicht auf eine gemeinsame Realität einigen können? Noch dazu gibt es den sehr faszinierenden, aber auch desillusionierenden, Effekt, dass die Aufforderung eine Position rational zu begründen, die eigene Überzeugung lediglich steigert. Wer intuitiv Elternschaft nur heterosexuellen Partnern zugesteht, wird bei Erklärungszwang anschließend noch stärker von der Richtigkeit seiner Meinung überzeugt sein.

    Wobei ohnehin meistens nur anekdotal argumentiert wird (schließlich hält jeder sich selbst und seine Erfahrungen für das Zentrum des Universums). Da erzählt man von dem gierigen Hartz4-Empfänger aus dem letzten Bildartikel, den „Assis“ im eigenen Viertel und den brutalen kroatischen Straßenbanden, die Schutzgeld von den umliegenden Kiosken erpressen. Meiner Erfahrung nach werden viele Menschen fuchsteufelswild, wenn man ihre persönlichen Erfahrungen nicht als echte „Beweise“ anerkennt.

    Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Bundestagswahl wirklich etwas über allgemein konservativere Prioritäten in der Gesamtbevölkerung aussagt. Da gibt es zu viele Faktoren die in die Wahlentscheidung eingehen und Wahlprogramminhalte sind (leider) nur einer davon. Ansonsten hätten wir eine Wahlomaten-Republik und wenn ich mir Umfragewerte bzgl. bestimmer Einstellungen ansehe, wäre die eindeutig linker.

  5. Gast sagt:

    Vielleicht könnte auch ein bisschen Verständnis für folgende Logik helfen: Es gibt viele Menschen, die wählen das kleinste Übel – das heißt NICHT, dass sie mit allem, was die gewählte Partei tut einverstanden ist. Für manche ist die Linke aufgrund ihrer Vergangenheit und auch aufgrund ihrer politischen Einstellungen – man erinnere sich an Lafontaine, der erklärte, dass „Fremdarbeiter“ deutschen Müttern und Vätern die Arbeitsplätze fehlen, oder Frau Wagenknecht, die erklärter (!) Stalinfan (!) ist – so inakzeptabel, dass sie eine mögliche rot-rot-grüne Koalition um jeden Preis vermeiden wollen und deshalb CDU wählen. Auch wenn sie andere Dinge, die diese Partei vertritt total scheiße finden.

    • flachlandoptik sagt:

      ziemlich gute logik, sinngemäß in etwa: ‚ich finde gurkensalat ziemlich eklig, aber da ist dill drin. dill finde ich gut. und kartoffelsalat ist pfeffer. pfeffer mag ich auch nicht. nehme ich also den gurkensalat.‘ sagenhaft smart.

  6. Schnuller sagt:

    3 von 10, oder? Wahlbeteiligung x Ergebnis.

  7. Robin Urban sagt:

    Der Beitrag ist schön, weil er positiv und optimistisch ist. Aber vielleicht ein bisschen zu sehr.

    Ich fand es erstaunlich, wie viele gerade in meiner Filterblase auf Twitter vom Wahlergebnis total geschockt waren, denn mir war das völlig klar. Ich war vor ein paar Wochen im Ausland und habe mich dort mit Amerikanern, Belgiern, Franzosen, Engländern, Spaniern, Italienern etc. unterhalten und allen das gleiche gesagt, wenn es um die Bundestagswahl ging: Merkel wird wieder gewinnen (mein persönlicher Schockpunkt war allerdings das gute Image von Merkel in anderen Ländern – ich habe Lobeshymnen auf sie von Leuten gehört, die in ihrer Heimat bestimmt nicht konservativ wählen).

    Ich komme vom Land und dort ist die CDU eben weit verbreitet – auch und gerade in Arbeiterkreisen, was ich niemals akzeptieren werde :/ Ich bin, glaube ich, außer meiner Mutter die einzige in meiner ganzen Familie, die nicht CDU wählt. Und die Bereitschaft, darüber zu diskutieren, geht leider gegen Null. Es mag für viele überraschend sein, aber es gibt auch Kreise, in denen ist man als Nicht-Konservative die belächelte Ausnahme.
    Während eines Familienfestes (es könnte sogar Weihnachten gewesen sein) wollte ein Onkel mal grinsend von mir wissen, was ich eigentlich gegen die CDU habe. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf mich, die meisten konnten meine gewiss lächerliche Begründung gar nicht erwarten. Als ich dann aber ziemlich als erstes die Haltung der CDU gegen die sogenannte Homoehe anführte, gefroren die Blicke, es wurde gebrüllt und das Gespräch direkt abgebrochen.

    Es ist schlicht nicht möglich, mit meiner Familie darüber zu diskutieren. Und was gerne vergessen wird: Viele wählen die CDU nicht TROTZ solchen Inhalten, sondern WEGEN.

    Ich halte mich (nicht erst seitdem) an meine selbst aufgestellte Maxime: Seine Familie muss man lieben, aber man muss sie ja nicht leiden können.

    • Tobi sagt:

      Sicher können Unionswähler durch Gespräche von der Wichtigkeit einiger Werte überzeugt werden, die sie vielleicht bis dahin ganz verkennen oder geringer priorisieren (völlige Gleichstellung homosexueller Partnerschaften, Freiheit im Netz). Andererseits gilt es, einzusehen, dass zwischen politischen Lagern nicht immer ein Zielkonflikt herrscht – manchmal ist „nur“ der Weg umstritten. Unionsanhänger können z. B. für Lohngerechtigkeit sein, doch deswegen müssen sie klassisch linke Gegenmittel wie den Mindestlohn nicht einleuchtend finden.

      Außerdem scheiden sich politische Lager auch am Menschenbild, das nun mal nicht eindeutig wissenschaftlich zu belegen ist. Wie lange kann der Mensch sich selber helfen, ab wann braucht er staatliche Unterstützung? Neigt der Mensch zu kriminellem Verhalten oder ist sein Tun meist konstruktiv?

  8. julianeleopold sagt:

    Hallo
    Aris,

    Ich
    habe deinen Kommentar etwas später als üblich freigschaltet, um mir Zeit zu
    nehmen, die adäquat zu antworten.

    Ich
    glaube, du irrst dich in ganz vielen Punkten deiner Kritik. Das beginnt bei der
    Behauptung, die Prämisse des Textes sei, dass es keine vernünftigen Gründe für
    das Wählen der Union geben könnte. Im Text schreibe ich „Ein
    Schlüssel liegt darin, zu verstehen, dass Werte für jeden von uns
    unterschiedlich übersetzt werden, weil wir unterschiedlich erzogen sind und
    unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben.“, das heißt, ich respektiere die
    Möglichkeit, dass es aus der Sicht eines Union-Wählers durchaus nachvollziehbar
    und vernünftig ist, seine Wahl so zu treffen, weil z.B. seine Prioritäten und
    Werte sozialisationsbedingt von denen anderer Menschen abweichen.

    Wo
    du ausgerechnet Intoleranz erkennen willst, erschließt sich mir auch nicht,
    schließlich ist das erklärte Ziel des Textes, eine Handreichung für ein
    Miteinander und kein Gegeneinander zu sein. Den missionarischen Eifer könntest
    du in deiner Logik jeder Person unterstellen, die anderer Meinung ist als du
    und das verargumentiert sowie Überzeugungsarbeit leisten möchte. Wenn dich
    diese Überzeugungsversuche stören, warum liest du sie?

    Verstörend
    finde ich, wie oft du einen imaginierten Bildleser ins Feld führst. In meinem
    Text zumindest findest du diese Zuschreibung nicht. Es ist weder Thema noch die
    Schuld des Textes, dass du dich in deinem Medienkonsum missverstanden fühlst.

    Dein
    vor Polemik und Hilflosigkeit triefendes „Geht´s noch?“ verstehe ich auch
    nicht, zumal du auch diesen Teil des Textes verkürzt. Natürlich ist es möglich,
    mit Menschen glücklich zu sein, die Hobbies usw zu teilen, deren politische
    Meinung man nicht teilt. Das ist im Grunde genommen ja die Prämisse des Textes.
    Wie kommen wir miteinander aus, wenn wir uns mögen, aber unterschiedliche
    politische Ansichten haben?

    Du
    schreibst, du verstündest nicht, warum Linke z.B. so ein Aufhebens um
    Atomkraftwerke machen. Vielleicht darf ich dich an einen Ort namens Fukushima
    erinnern und Ja, es ist mir total wumpe, ob eine Naturkatastrophe den GAU
    auslöste: Ohne Atomkraft wäre es nicht zu einer so dauerhaften und furchtbaren
    Problematik in der Region gekommen.

    Ich
    habe keine Zeit deine politischen Positionen im Einzelnen zu kontern, deswegen
    sei eine exemplarisch ausgewählt: „Ich kann verstehen, dass ganz normale
    Familien, beide zum ersten Mal verheiratet mit zwei Kinder, sich in ihrem Leben
    beliebig vorkommen, weil plötzlich alle nur noch darüber sprechen, dass
    gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren wollen.“ Was, bitteschön, ist
    denn in deinen Augen „normal“ und mit welchem Recht wendest du diese Norm auf
    die Welt an? Es ist genau diese privilegierte Haltung der Marginalisierung, die
    durch die Normierung der eigenen Position jahrhundertelang Minderheiten
    unterdrückte und entrechtete. Was die Norm ist, bestimmten sehr lange
    heterosexuelle weiße Männer. Dein Kommentar lässt darauf schließen, dass du
    dieser Tatsache zustimmst. Ich tue das nicht, viele andere auch nicht und im
    Netz haben wir einen Kanal gefunden, dieses Unbehagen zu äußern. Natürlich
    kannst du dich triumphierend darüber äußern, dass es Menschen gibt, die
    #aufschrei nicht kennen und nicht im Netz unterwegs sind. Das war aber
    überhaupt nicht Thema des Textes. Thema des Textes ist die Frage, wie die, die
    z.B. unter Heteronormativität leiden mit Menschen, die anders sind, umgehen
    können, ohne durchzudrehen und wie sie sich erklären können, dass man Menschen
    lieben kann, deren politische Ansichten man nicht teilt.