Nicht nur Schall und Rauch

Foto , CC BY 2.0 , by Alan O'Rourke

Wir sind noch bei der Vorspeise bei ihrem Junggesellinnenabschied als ich S. frage, wie sie das mit der Namensfrage mit ihrem zukünftigen Mann geklärt hat:  “Ich nehme seinen Namen an.” Als sie meinen etwas erstaunten Blick sieht – ihr Name ist sehr schön und seltener als seiner – fügt sie hinzu: “Wir haben uns darüber lange unterhalten. Eigentlich wollte ich ja meinen Namen behalten, aber am Ende war es einfach nichts, was es mir wert war, darüber zu streiten.”

Dabei ist sie weder weltweit noch in Deutschland in der Minderheit. Obwohl es keine einheitliche Zahl für Deutschland über den Namenswechsel von Ehepartnern gibt, ergibt eine Stichprobe für Hamburg und Berlin, dass nur 9 bzw. 8 Prozent aller Ehepaare den Namen der Frau annehmen. 18 Prozent in Hamburg bzw. 29 Prozent in Berlin entscheiden sich dafür, keinen gemeinsamen Namen zu tragen. Das entspricht auch ungefähr einer Stichprobe aus dem Jahr 2010, bei der die Süddeutsche Zeitung befand, dass nur 5 Prozent aller Paare den Namen der Frau annehmen und in den befragten Standesämtern 20 Prozent getrennte Namen wählen.

Schon damals wunderte sich der Autor des Artikels über die Niedrigkeit der Zahl und nennt

“[…] das liberale Namensrecht eine feministische Errungenschaft, durchgesetzt in Jahrzehnten von Familienrechtsreformen und Grundsatzurteilen – oft von Frauen. 1957, die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand schon seit acht Jahren im Grundgesetz, durften Ehefrauen, die selbstbewusst genug waren, ihren Nachnamen per Bindestrich hinzufügen. Von 1976 an konnten sich die Eheleute auch für ihren jeweiligen Namen entscheiden. Weil aber im Streitfall der Mann das letzte Wort behielt, fuhr Karlsruhe 1991 dazwischen – seither gilt freie Namenswahl.”

Seit 1991 dürfen Paare ihren Namen in die Ehe bringen, ohne einen Doppelnamen tragen zu müssen.

Frauen machen sich unsichtbar

Dass Frauen mehrheitlich trotzdem dazu tendieren, den Namen ihres Mannes anzunehmen, ist bei allen Gründen, auf die noch zu kommen sein wird, bedauerlich.

Als S. mir sagt, dass sie demnächst anders heißt, macht mich das sauer. Für mich ist es so, als gäbe sie einen Teil ihrer Identität auf. Sie macht ihre Vergangenheit unsichtbar. Sie macht sich selbst für die unsichtbar, die sie nur unter ihrem Mädchennamen kennen und auch so suchen würden, z.B. wenn sie nach langer Zeit wieder Kontakt aufnehmen möchten.

Schon der Begriff Mädchenname offenbart die Rückwärtsgewandheit des Konzepts “Namenswechsel”. Er legt nah, dass Frauen erst durch eine Hochzeit vom Mädchen zur Frau reifen.

Nun ist die Lage komplex, weil das System sehr lange existiert – also selbst Frauen, die ihren alten Namen behalten, weiterhin heißen, wie ein Mann in ihrem Leben, sei es ihr Vater oder ihr Mann – und weil es gute Gründe für die Annahme eines anderen Namens gibt.

In S.´ Fall war das die – aus Sicht ihres Mannes – akademische Reputation, die er unter seinem bekannten Namen errungen hatte. Wenn sie einen gemeinsamen Namen wollen – was ihr wichtig ist – und er jemals publizieren wird, ist es für ihn wichtig, als der erkannt zu werden, als der er promoviert hat. Das gleiche Argument finde ich auch auf Twitter wieder, wo ich eine kleine Umfrage zu dem Thema starte. Für Freiberufler sind Auffindbarkeitsfragen wichtig, um von ihren Kunden wiedererkannt zu werden. Oder anders ausgedrückt: Es wäre unter SEO-Aspekten ungeschickt, sich umzubenennen.




Wenn Namen unwichtig sind,
warum nehmen Männer nicht den ihrer Frau an?

Der Grund für den Wechsel zum anderen Namen, den in meiner kleinen Umfrage die meisten nennen, ist, dass der Name des Partners oder der Partnerin eben schöner gewesen sei und ein Doppelname wegen Sperrigkeit nicht in Frage gekommen sei. Zumindest der erste Grund erscheint im Lichte der Statistik etwas verdächtig, wie die feministische Bloggerin und Kolumnistin Jill Filipovic ausführt: “Wenn neun von zehn Frauen den Namen ihres Mannes annehmen, dann scheinen wir in der seltsamen Situation zu sein, dass nur Männer die schöneren Namen haben.”

Filipovic kontert auch das Argument, dass ein gemeinsamer Name für die Familie für Paare wichtig sei, ein Grund, den mir auch S. nannte. Eltern mit unterschiedlichen Nachnamen müssen beispielsweise auf Reisen stets nachweisen können, dass sie keine Fremden sind, sondern das Kind neben sich zu ihnen gehört. Bequemlichkeit spräche für einen gemeinsamen Namen. Aber wenn das so ist, warum nicht den der Frau annehmen, fragt Filipovic. Sie geht noch weiter und argumentiert: Für Frauen den Namenswechsel als Normalität zu setzen, bedeutet, ihre Identität über ihre Beziehung zu Männern zu definieren. Frauen sind aber in einer idealen Welt nicht Anhängsel und Trophäe, sondern eigenständige Personen. Um das zu kommunizieren, sei es wichtig, auch das Behalten ihres Namens zu normalisieren.

Raus aus der Standardlösung

Was also ist zu tun? Wir müssen ein Klima schaffen, in dem es nicht die Default-Lösung ist, dass Frauen ihren Namen aufgeben und in dem es normaler wird, dass Männer ihren Namen ändern. Erst 2012 zeigte eine Studie im Auftrag der Indiana University, dass sieben von zehn US-Amerikanern finden, eine Frau solle den Namen ihres Mannes annehmen.

Wir müssen uns klar machen, dass dieses Klima einen Status Quo reproduziert, in dem Frauen ihre Identität in Form ihres Namens nicht als etwas ansehen, das zu ihnen gehört, sondern als etwas, dass abhängig von der Beziehung zu einem Mann ist. Das hat weder etwas mit Gleichberechtigung noch etwas mit Selbstbestimmtheit zu tun.

Ich sitze mit S. beim Nachtisch, als sie mich anschaut und sagt: “Ich kenne eigentlich keine Frau, die es nicht bereut hat, ihren Namen aufzugeben.” Aber sie sagt auch “Ich kenne einen einzigen Mann, der nach der Hochzeit den Namen seiner Frau angenommen hat. Sein Vater hat daraufhin wochenlang nicht mehr mit ihm gesprochen und im Job hielten ihn alle für verrückt.” Wir brauchen ein Klima, in dem Männer, die etwas tun, was Traditionen in Frage stellt, nicht als Schlappschwänze angesehen werden.

Es ginge dabei nicht darum, neue Ungleichheit und neue Ungerechtigkeit zu schaffen, indem man alle Männer zwingt, den Namen ihrer Frau anzunehmen. Es ginge darum, die Default-Lösung zu ändern, den Status Quo in Frage zu stellen und das zu verwirklichen – auch im Namen – was eine Ehe sein kann: Eine Verbindung von Gleichberechtigten.

67 Antworten zu “Nicht nur Schall und Rauch”

  1. A.J. sagt:

    Was die internationalen Gebräuche angeht: in Ländern mit islamischem Recht behalten beide Ehegatten grundsätzlich ihren Namen. Seit jeher. Nur mal am Rande.

    • julianeleopold sagt:

      Danke, hab ich hier bestätigt gefunden http://www.nairaland.com/931733/why-married-muslim-woman-must . Da wird es geframed als „Name des Vaters zu behalten ist wichtiger als Namen des Mannes annehmen“. Was das Problem, dass Frau nur über ihre Beziehung zu einem Mann definiert wird (qua Namen und Namenswechsel) letztlich genauso entstehen lässt (wäre aber auch der Fall, wenn Frau eben auch in D o. USA eher ihren Mädchennamen behielte als bisher üblich)

  2. Shermin Arif sagt:

    Ja, auch bei mir ruft es Stirnrunzeln hervor, wenn eine Freundin ihren Namen (und einen Teil ihrer Identität – so empfinde ich es zumindest, aber das sieht ja wirklich jeder anders und ist jedem selbst überlassen) hergibt. Aber ich habe es eben auch schon anders erlebt. Frauen, die darauf bestanden ihren eigenen Namen weiterzutragen und wo es ganz selbstverständlich war.
    Und im Falle meiner Partnerschaft: Mein Mann und ich wollten auch einen gemeinsamen Familiennamen. Seinen fand ich absolut uncool, meinen mochte er – also hat er eben meinen angenommen. Vielleicht hatten wir ja Glück oder ein dickes Fell – aber wir haben vor sechs Jahren durchweg positives Feedback bekommen. Sanfte Verwunderung von Fremden war da das Negativste. Interesse und Bestärkung (ebenfalls von Wildfremden) eher die Regel.
    Das soll garantiert nicht heißen, dass alles in Butter ist, sondern nur zeigen: Es geht also auch durchaus anders.

  3. Katinka sagt:

    Ich habe nie bereut meinen Namen geändert zu haben. Mir hat nie was gefehlt. Feststellen konnte ich das aber auch nur im Nachhinein und es ist tatsächlich eine ganz persönliche Entscheidung und Erfahrung.

    Mich hat eher erschreckt, dass ich vor einiger Zeit eine Frau kurz nach der der Hochzeit fragte: „Und wie heißt Du jetzt, hast Du den Namen behalten oder seinen angenommen?“ Die Antwort war: „Er hat meinen angenommen!“ und ich musste feststellen wie fern mir dieser Gedanke war, weil es so selten vorkommt.

    Wie nach meiner Adoption als Erwachsene die mit einem Doppelnamen besiegelt wurde, so habe ich mich auch mit meiner Hochzeit ein wenig verändert. Die Entscheidung zu beidem habe ich bewusst und für mich getroffen und habe auch für mich und mein Familiengefühl die Namen jeweils geändert. Das hat etwas verändert, mir aber nicht einfach was weggenommen. Es definiert mich nicht im Bezug zu einem Mann, sondern im Bezug zu meiner Lebenssituation. Aber auch das ist eben anekdotisch.

    In meinen Augen wäre das Thema Namenswahl nicht wirklich eines, würden wir in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben. Das wir das nicht tun, ist es vielleicht doch wert drüber nachzudenken. …

  4. kaltmamsell sagt:

    Ich habe bislang nur ein Argument für die Namensänderung gehört, das ich nachvollziehen konnte: Den Geburtsnamen habe man sich nicht selbst ausgesucht, den Ehenamen (oder das Ehe-Pseudonym, wie ich es sehe) schon. Bei übler Familienvergangenheit kann ich mir sehr gut vorstellen, dass eine Frau mit der eigenen Namensgeschichte brechen möchte und lieber die Namensgeschichte eines anderen übernimmt.
    Scheint ohnehin meist etwas ungemein Emotionales zu sein. So wie ich Autarkie priorisiere und mich sehr mit meinem Namen identifiziere (so heiße ich doch aber!), habe ich von vielen Frauen explizit die Sehnsucht nach Verschmelzung und Selbstaufgabe gehört, gerne auch „romantisch“ genannt.

  5. Maria sagt:

    Den eigenen Namen bei Eheschließung zu behalten, ist ein Recht, das Frauen vor dem Bundesverfassungsgericht erkämpfen mussten. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und nun nutzen dieses Recht so wenige, weil die Macht der Tradition so stark ist. Ich finde das sehr traurig. Es zeigt aber auch, dass es mehr als Recht braucht, um gesellschaftliche Entwicklungen voranzubringen.

  6. Dean sagt:

    Ist es überhaupt wichtig, einen Namen anzunehmen? Soll doch jeder seinen Namen behalten dürfen. Ein guter Freund von mir hat seine Freundin geheiratet und jeder hat den Nachnamen behalten. Das ist die beste Lösung, außer man möchte gerne einen Namen annehmen.
    In meinem bzw. den Fall meiner Freundin wäre die Übernahme des Nachnamens eigentlich bescheuert, weil jede Konstellation bescheuert klingt.

  7. Till sagt:

    Einer der Vorteil am Nicht-Heiraten ist, dass sich diese Frage nicht stellt. Wobei auch das nicht ganz stimmt: die gemeinsamen Kinder tragen (letztlich war es bei uns ein Münzwurf, der das entschieden hat) beide den Nachnamen ihrer Mutter. Vermutlich ist die einzige Lösung ohne indirekte Hegemonie eines Geschlechts der Verzicht auf Nachnamen bei eindeutigen Vornamen (vgl. Ursula K. LeGuin, The Dispossessed).

  8. Christian Wetzel sagt:

    In Italien behält die Frau ebenfalls traditionell ihren Namen. Früher war auch hier der Name des Mannes automatisch Familienname, d.h. er wurde noch an ihren Namen angehängt (ohne Bindestrich) und auch den Kindern vererbt. Inzwischen können hier die Eheleute frei bestimmen.

    Da es in Deutschland wie im Artikel beschrieben lange Zeit nicht möglich und üblich war, dass beide ihren Namen behielten, haben italienische Einwanderer die deutsche Praxis (Frau wird unter dem Nachnamen des Mannes geführt) meist stillschweigend akzeptiert, auch wenn in ihren italienischen Pässen etwas Anderes stand.

  9. OktoberKind sagt:

    Ich habe ebenfalls den Namen meines Mannes angenommen, was aber eher daran lag, dass bis auf meinen Vater, zu dem ich ein eher gespanntes Verhältnis habe, niemand mehr so heißt wie ich, sodass ich nicht sonderlich an dem Namen hänge, während das in der Familie meines Mannes anders ist. Hätte ich darauf bestanden, hätte mein Mann (wenn auch widerwillig) meinen Namen angenommen, aber unter diesen Umständen haben wir uns anders entschieden.
    Insgesamt bin ich aber auch dafür, den wohlklingenderen Namen anzunehmen.

  10. Martin Bludau sagt:

    Es war für uns selbstverständlich bei der Hochzeit, dass wir beide unseren eigenen Namen behalten.
    Einigen fehlt jedoch ein wenig Verständnis dafür, wie wir immer mal wieder feststellen mussten.
    Egal. ;-)

  11. beobachter sagt:

    grundsätzlich bin ich mit dem hier vorgebrachten argument einverstanden, möchte aber gerne zwei punkte zu bedenken geben: wenn wir aus den obigen zahlen annehmen könne, das 37 % der frauen nicht den namen des mannes annehmen, dann sind es im umkehrschluss nur 63 %, die den namen des mannes annehmen. wenn man nun noch grosszügig annehmen möchte, dass tatsächlich zumindest die hälfte der männer nachnamen „cooler“ ist als der nachname der frau, und sich also 50 prozent für den „cooleren“ namen (in dem fall der name des mannes) entschieden haben, dann bleiben rein rechnerisch nur noch 13% übrig, die sich gegen den „cooleren“ und zugunsten des namens des mannes entschieden haben. dass unter diesen 13% zumindest die hälfte (also sagen wir geschätze 6 prozent – wobei es m.e. vermutlich mehr sein dürften) aus gründen von früherer publikationsidentität, firmennamen, etc. für den namen des mannes entschieden haben (der gross dieser entscheidungen wird sicherlich, das muss man mitdenken, im anteil derjenigen reflektiert sein, die sich für keinen gemeinsamen namen entschieden haben, d.h. diese verbleibenden 6% sind jene, bei denen der mann sich aus oben genanten gründen gegen den cooleren namen der frau entscheiden muss/will, die frau die einschätzung teilt, auch weil sie beide gerne einen gemeinsamen namen haben möchten) dürfte nicht zu viel spekuliert sein. es bleiben also geschätzte 7 prozent, die sich trotz der rechtlichen errungenschaft von 1991, aus tradition oder hier beklagter unmündigkeit, fehlender emanzipation u.ä. gegen ihren namen und für die ‚unsichtbarkeit‘ entschieden haben.

    das ist immer noch bedauerlich, allerdings sollte, wenn schon mit zahlen argumentiert wird, zumindest eine etwas fairere analyse dieser zahlen angeboten werden (meine ist auch nicht ganz sauber, weil sie den einfluss der „coolheit“ des namens wohl überschätzt, weil aber die autorin selbst es für zulässig hielte, ein 50/50 verhältnis in der verteilung cooler namen zu vermuten, habe ich mir diese darstellung erlaubt). im beitrag sieht es jedoch so aus, als würde sich 63 % der frauen gegen ihren viel cooleren eigenen namen entscheiden und schlicht der weisung des mannes unterordnen.

    mein zweiter und ganz kurzer punkt ist schliesslich nun der: dass die aufgabe des geburtsnamens (offiziell heisst es übrigens nicht mädchenname, das sei nur hinzugefügt, sondern „familienname vor“ und „nach der eheschliessung“… dies drückt übrigens m.e. ein sehr gutes argument für einen gemeinsamen namen aus: nämlich eine familie zu gründen. auch das mag etwas altmodisch klingen für viele, die sich für emanzipation, gleichberechtigung usw. einsetzen, ist aber wohl nur schwer jemandem vorzuwerfen.) kein identitätsverlust sein MUSS. es mag jedem selbst überlassen sein, ob er oder sie sich über den familiennamen identifiziert, und ich füge gleich hinzu, dass dies in der tat für viele eine bedeutung spielt. im gleichen zug aber, wie im obigen beitrag die überholtheit der namensverhältnisse angeprangert wird und damit darauf verweist, dass sich nicht nur 1991 sondern auch in unserer gesellschaft diese traditionellen rollenbilder verändern, in gleichem zuge verändert sich auch das familienbild! es ist daher bei weitem nicht mehr zwingend der fall, im gegenteil, ich halte es für fast schon anachronistisch, dass sich junge menschen heute über ihren familiennamen identitätsstiftend definieren. die these, die unsichtbarkeit (und nur mal eben, ich weiss ein billiges argument, aber wenns wirklich darum ginge, müsste man es der vollständigkeit halber erwähnen: auf facebook kann man beispielsweise seinen geburtsnamen angeben um auch so gefunden zu werden. von eigenen websiten ganz zu schweigen…) des geburtsnamens führe zu einem identitätsverlust halte ich somit für zumindest fragwürdig.

    letztlich bleibt, nach all dem, m.e. eine zwar kritisierbare, aber nicht desaströse lage, und die vermutlich berechtigte enttäuschung der autorin über die auskunft und entscheidung ihrer freundin. die kann man teilen, und zum teil tue ich das auch (ohne den nachnamen zu kennen, aber als jemand mit einem eher langweiligen nachnamen wünschte ich mir auch einen spannenderen…), aber um einen gender-bewussten und emanzipatorisch-kritischen artikel zum thema der familiennamensgebung in deutschland zu schreiben bräuchte es m.e. etwas genauere analysen.

    um zum schluss: die ganze geschichte mit familiennamen halte ich für überholt. warum können wir nicht einfach, in einem gewissen mass, selbst unsere nachnamen, wie unsere vornamen bestimmen? frei und unabhängig von familiengeschichten? das wäre mal wirklich ein befreiungsschlag. für all die geplagten mit scheusslichen namen…

    • julianeleopold sagt:

      Ich verstehe dein Rechenbeispiel nicht. Ich habe auch nie das Wort „Weisung“ verwendet. Empfinde diese Wortwahl deinerseits als unangemessen. Was am Argument, der Geburtsname sei identitätsstiftend, fragwürdig sei, hast du nicht dargelegt. Es mag sein, dass du von Geburt an mit einem von dir frei gewählten Namen deinen Freunden und Bekannten vertraut bist, so dass du nichts zu befürchten hast, wenn du deinen Geburtsnamen abgibst, ich persönlich habe diese Erfahrung in meinem Umfeld nicht gemacht. Zu guter Letzt: Niemand hält dich davon ab, einen gender-bewussten emanzipatorisch-kritischen Artikel zum Thema Familiennamensgebung in Deutschland zu verfassen, wenn du mit dem vorliegenden unzufrieden bist.

      • beobachter sagt:

        hi, das kann ich leider nicht ändern, ich habe mich versucht klar auszudrücken. dass du „weisung“ nicht verwendet hast, weiss ich doch, verstehe meinerseits nicht, warum du mir das nun vorwirst. immerhin kritisiert der artikel doch, dass es nach wie vor der mann ist, dessen name angenommen wird, und in besagtem beispiel die frau den namen nimmt um einen streit zu vermeiden. „weisung“ finde ich da eigentlich ganz treffend. oder hab ich dich da falsch verstanden? was am argument, der geburtsname sei identitätsstiftend fragwürdig ist habe ich sehr wohl dargelegt: unsere generation definiert sich, so meine argument, nicht mehr so stark wie frühere generationen (würde da wirklich jemand widersprechen?!?) über die familie und die zugehörigkeit zu einer tradition, einem stammbaum und einem ‚familiennamen‘. den eigenen familiennamen abzulegen ist damit nicht gleich die eigene identität abzulegen.

        heute definieren sich die leute doch über ihr iphone, ihren status, ihren beruf und ihren wohnort (besonders in berlin und bei leuten die „irgendwas mit medien“ machen lässt sich das sehr gut beobachten). es ist ja nun wirklich nihct so, dass man in berlin auf der strasse, im cafe, oder sonst wo angesprochen wird, man kommt darauf zu sprechen wie man heisst, sagt seinen nachnamen und der andere entgegnet: „ach du bist die tochter vom hans!“ das ist doch absurd! wer, frage ich dich jetzt, definiert seine hauptsächlich über seinen nachnamen? und das noch dazu in einer stadt, in der kein mensch mehr jemanden siezt! den nachnamen erfährt man hier doch sowieso nur per zufall… viel wichtiger sind twitter namen, domains, pseudonyme, usw. mein argument habe ich also sehr wohl klar gemacht (stand ja in kurzufassung schon oben).

        ich finde es wirklich schade, dass du nicht auf ein einziges meiner argumente inhaltlich eingegangen bist. dass du es nicht verstanden hast, kann ich mir nicht vorstellen. warum wird das denn immer so polemisch, wenn man sich zu dem thema äussert? ich habe dir doch inhaltlich zugestimmt, und beigepflichtet, dass man eine solche kritik anbringen kann. lediglich die zahlenspiele und argumente habe ich – begründet und nicht irgendwie trollend!!! – kritisiert. darauf könntest du doch eingehen.

        zu guter letzt zu deinem „zu guter letzt“: klar könnte ich einen solchen artikel schreiben – ich wollte das aber nie. du scheinbar schon. und wenn ich nun auf dem blog den artikel lese, weil ich darauf hingewiesen wurde (implizit und nicht persönlich, allgemein auf twitter), dann darf ich ihn doch kritisieren. wer etwas schreibt, muss sich doch auch gefallen lassen, dass andere hier begründet einwenden. einfach zu sagen: hätteste eben selbst einen artikel geschrieben ist doch kein argument! also mal gar keins! ich geb mir echte mühe und versuche deutlich zu machen, warum ich was genau wie für unpräzise, was dafür für berechtigt halte. und dein abschliessender kommentar bedeutet für mich: ich hätte zustimmen dürfen, aber wenn nicht zustimmen kann, hätte ich einen besseren artikel schreiben sollen. aber warum? ich kann doch hier auch kommentieren und wir kommen vielleicht weiter.

        und nun wirklich zu guter letzt: meine argumente wie auch meine sprache waren nicht verletzend, nicht persönlich (und weisung war mein begriff und nicht deiner, was anderes habe ich nie behauptet!), und du stellst es so hin, als wäre ich einer der üblichen anti-gender-machos, die hier nur polemisch gegenhalten. das enttäuscht.

    • Kinch sagt:

      Du subsumierst aber einfach die beiden Fälle „Gemeinsamer Name der Frau” und „beide Behalten ihren Namen” in einen einzigen Fall „Frau nimmt nicht den Namen des Mannes”.

      Warum das nicht passend ist, wird klar, wenn man das von hinten betrachtet: Ein gemischtgeschlechtliches Paar heiratet und sie nehmen keinen gemeinsamen Namen an. Dann weißt du mit fast 90%iger Wahrscheinlichkeit, dass der Name des Mannes gewählt wurde. Eine eindeutige Sprache.

      Abgesehen davon, berücksichtigtst du von den drei genannten Zahlenpaaren nur diejenigen, die die höchsten Werten haben. Wählst du die Zahlen aus dem verlinkten Zeit-Artikel:

      „Ob in Leipzig oder Dresden, in Friedrichshafen oder Lüdenscheid: Rund 80 Prozent wählen den Nachnamen des Mannes, dagegen nur ungefähr fünf Prozent den der Frau.”

      Dann wüsstest du es sogar mit fast 95%iger Wahrscheinlichkeit.

      • beobachter sagt:

        aber ich habe doch das nur unter: „frau nimmt nicht den namen des mannes an“ subsumiert, weil das für die autorin doch dem aus emanzipatorischer sicht wünschenswerten zustand der selbstbewussten, aufgeklärten sicht entspricht (und ich widerspreche hier nicht, wohl gemerkt).
        deine umkehrung mit 90% und 95% ist unschlüssig, weil sie die fälle der „keinen gemeinsamen namen“ unterschlägt. und noch dazu beziehst du dich auf andere zahlen (süddeutsche zeitung – nicht aus der zeit…) als die autorin und ich in meiner antwort (stichprobe aus berlin und hamburg).
        meine subsumtion war zulässig, meine umkehrung auch. nachrechnen hilft. selber prozente erfinden nicht. auch nicht von hinten betrachtet. meine überlegungen haben doch auch das argument: „der name des mannes/der frau ist cooler“ in die rechnung einbezogen. auch darauf bezieht sich deine ‚umkehrung‘ nicht.
        m.e. sind diese zahlen und wahrscheinlichkeitsspielchen absurd. sollte man entweder lassen, oder eben sauber machen, und dann immer mitdenken, dass man diese zahlen – sauber und konsequent – auch von einer anderen seite betrachten kann.
        ein argument für die selbstbewusste, aufgeklärte namensgebung zu machen bedarf solcher zahlentrick nicht. im gegenteil, es wäre wohl überzeugender, könnte man das einfach lassen und zu den kritisierten umständen zurück kehren und alternativen vorschlagen.

        ein bekannter hat mich übrigens noch darauf hingewiesen: die autorin beklagt, dass man den namen des mannes annimmt und nicht seinen eigenen, identitätsstiftenden namen behält. dabei wird jedoch verschwiegen, dass dies auch schon i.d.r. der name eines mannes, nämlich des vaters ist. warum der name des einen mannes identitätsstiftend sein soll, der name des selbst gewählten ehemannes dann aber nicht, sondern sogar identitätsraubend, das ist auch nicht ganz sauber durchdacht. auch wenn man natürlich mit dem einen namen aufgewachsen ist und mit dem anderen nicht. daraus eine identität zu konstruieren und sie dem frei gewählten namen abzusprechen halte ich für bevormundend. identität kann und sollte doch wohl auch eine frage der eigenen entscheidungen sein. wäre identität nur das, was wir per geburt mitbekommen und wofür wir nichts können, wäre dies ein sehr trauriges verständnis.
        um es gleich vorweg zu nehmen: ich bin mir sicher, dass die autorin das nicht so gemeint hatte und mir hier zustimmen würde. aber man müsste das imho eben schon im artikel mitreflektieren, wenn man sich an einem kultur und norm kritischen beitrag versucht.

        versöhnlich: dass der artikel diese diskussion auslöste und viele gute beiträge von verschiedenen personen zu tage brachte ist doch wunderbar und zeigt ein viel differenzierteres bild von verschiedenen entscheidungen und überlegungen zur namensgebung. im übrigen hatte ich wie mueslikind schon vorgeschlagen den namen frei wählen zu können, stimme hier also voll zu. das wäre aufgeklärt!

        • Kinch sagt:

          „selber prozente erfinden nicht.”

          Ich habe keine Prozente erfunden und ich kann solche billigen Unterstellungen auf den Tod nicht ausstehen. Wenn dir Gegenargumente nicht passen, dann versuch‘ hier nicht zu diskutieren.

  12. MaryJay sagt:

    Ich stehe noch vor dieser Entscheidung und ich bin total hin-und hergerissen. Früher war für mich sowas von klar, dass ich meinen Namen behalte. Ich hab mir als Freelancerin darunter einiges aufgebaut und es ist auch ein seltener, wenn auch nicht so doller Name. Seit über 30 Jahren bin das nun mal ICH!
    Aber jetzt kommt ein Kind und nu? Ich finde den Nachnamen meines Kerls im Grunde schöner und einfacher und daher besser für’s Kind. Ich kann auch verstehen, dass er seinen schöneren Namen behalten möchte. Und ich hätte auch gerne, dass mein Kind und ich denselben Nachnamen haben. …Und ich hab keine Ahnung, was ich aus dieser Mixtur an Argumenten nun mache.

  13. Lia sagt:

    danke für den interessanten artikel. ich habe mich selbst grad mit meinem eigenen nachnamen beschäftigt, vor allem aufgrund der auch im artikel erwähnten problematik, dass der name an sich ja trotzdem auf einen mann in meinem umfeld anspielt.

    [es folgt ein bericht über die persönliche geschichte bzw. das persönliche interesse an der thematik]:
    ich war eigentlich immer stolz auf meinen nachnamen, weil mein vater den namen meiner mutter angenommen hat, und ich das immer (also als kind) als sehr *kul* empfunden hatte, dass meine eltern anders gehandelt haben als die meisten. ich habe das nie hinterfragt, warum das so war. und ich wollte meinen namen auch immer behalten.
    ich habe nun erst kürzlich erfahren, dass der grund, weshalb meine eltern sich für den namen meiner mutter entschieden haben, nicht darin lag, dass sie das beide wollten, sondern dass mein großvater (der vater meiner mutter) es als bedingung gesetzt hat, weil er sie sonst nicht (finanziell) unterstützt hätte (was in der damaligen situation meiner eltern problematisch gewesen wäre), und weil mein großvater so das fortbestehen seines namen sichern wollte. und seit ich das weiß, weiß ich auch, dass ich meinen nachnamen sofort aufgeben werde, sollte ich jemals heiraten. weil es mir auch überhaupt nicht mehr vorkommt, als wäre dieser name teil meiner identität, sondern als hätte man ihn mir aufgezwungen.

  14. anneschuessler sagt:

    Ich kenne immer schon drei Männer, die den Namen ihrer Frau angenommen haben, davon einer als Doppelnamen. Die Gründe waren unterschiedlich.

    Einer der Männer sagte einfach nur, er hätte es irgendwie cool gefunden, einen neuen Namen zu haben, weil man ja selten die Gelegenheit dazu hat, seinen Namen zu ändern. So ähnlich ging es mir auch, ich fand das irgendwie schick, einfach mal einen neuen Nachnamen zu haben, ich hing auch nicht an meinem Nachnamen und Doppelnamen finde ich doof.

    Allerdings war ich damals auch 24, heute würde ich wohl länger überlegen, weil ich ja doch unter meinem Namen irgendwie in der Öffentlichkeit auftrete und das dann ein größerer Schritt wäre.

    Prinzipiell finde ich es also nicht schlimm, wenn eine Frau den Namen des Mannes annimmt, es stört mich allerdings ein wenig, wenn es aus typisch traditionellen Gründen gemacht wird, so als gäbe es keine Alternativen.

    • Dean sagt:

      Wieso soll es „cool“ sein, seinen Nachnamen zu ändern? Vielleicht bin ich anders mit meinem Nachnamen aufgewachsen, aber ich kann und will keinen anderen annehmen, weil ich dadurch meine Identität verliert. Außerdem klingt sonst mein Name total aus dem Kontext gerissen.
      Die Themaik kann soweit runtergebrochen werden, dass man entweder den Namen annimmt oder nicht. Wenn eine Frau meint, ihren Mädchennamen (hurr durr, schlimmer unkonformer Genderausdruck) behalten zu wollen, ist das einfach zu akzeptieren. End of discussion.

      Was wäre ich für ein Typ Mensch, wenn ich eine selbstbestimmende Entscheidung anzweifele?
      Ich kann nicht erkennen, dass die Linien klar verteilt und es „fast immer“ so ist, dass der Name des Mannes angenommen wird. Vielmehr nehme ich das Gegenteil wahr. Wenn man völlig inreflektiert in die Ehe geht und sich später über einen Nachnamen, den man angenommen hat, ärgert, sollte lieber darüber nachgedacht werden, was eine Ehe eigentlich bedeutet. Für mich hat das was mit Liebe zu tun, mit Vertrauen, mit Familie. Wer welchen Namen annimmt, ist dabei (aus meiner Sicht) unterzuordnen.

  15. Lori sagt:

    Um an das vorige Kommentar anzuschließen: In spanisch-sprachigen Ländern sind Doppelnamen ganz normal, auch bei Kindern. Man bekommt immer einen Namen von der Mutter und einem vom Vater (z.b. Gomez Martinez). Interessant finde ich dann die Praxis hier in Deutschland, dass Kinder keinen Doppelnamen haben dürfen, sondern immer enwteder den Namen des Vaters oder der Mutter annehmen müssen.

    • Gatte sagt:

      Doppelnamen sind ja auch ziemlich peinlich, die Regelung dient wohl dem Schutz des Kindes. Komisch dass es bei Vornamen nicht verboten ist.
      Die spasnische Vartiante finde ich Interessant, aber ich glaube lertzlich setzt sich da auch der männliche Name durch, nur langsamer? Wird der neue Name nicht aus den beiden ersten Nachnamen der Eltern gebildet, und derr des Mannes kommt an die erster Stelle?

  16. mueslikind sagt:

    Meine favorisierte Option, bisher hier noch nicht genannt: Es sollte einfach möglich sein, sich bei der Eheschließung einen gemeinsamen neuen Namen auszusuchen! Dann hätte man einen gemeinsamen Namen für den beide gleich viel aufgeben müssen und den man an Kinder weitergeben kann. Familientraditionen fortsetzen ist so zwar nicht so einfach, aber ich kann mir auch Abwandlungen und Kombinationen bisheriger Namen gut vorstellen.
    Bevor ich das als Piratin im Bundestag durchsetzen kann, muss ich mich aber wahrscheinlich selber entscheiden und einigen und ich werde meinen Namen behalten. Vermutlich also zwei Namen.

  17. Claire sagt:

    Danke für den tollen Denkanstoß.
    Ich persönlich finde das Thema schwierig, da ich selbst einem Nachnamen habe, mit deren Herkunft/Familie ich nicht wirklich was zu tun habe, da es der Name des Ehemannes meiner Mutter ist, der aber nicht mein Vater ist (Willkommen in Patchworkfamilyland). Die Gründe, weswegen meine Mutter mir zu meiner Geburt seinen Nachnamen gab (laut Gesetz hätte ich ihren Mädchennamen bekommen müssen, bzw. er musste genehmigen (!!), dass ich seinen Namen tragen darf) kann ich nachvollziehen und es ist auch alles soweit ok. Dennoch fühle ich nur wenig Verbundenheit zu meinem Nachnamen. Hätte ich hingegen den Nachnamen von der Familie meiner Mutter, würde ich diesen wohl immer behalten wollen. Jetzt würde ich es wirklich von der „Coolness“ des potentiellen Partnernamens abhängig machen. Den Namen meines jetzigen Freundes würde ich daher schon mal nicht annehmen ;)

    Super fand ich auch den Hinweis auf die Unsichtbarkeit von Frauen: ich habe für ein Forschungsprojekt mal Frauen „aufspüren“ müssen, die Namensinformationen, die uns dafür zu Grunde lagen waren meist mehrere Jahrzehnte alt. Es war eine Katastrophe, viele Frauen waren leider schier nicht auffindbar oder es war ein totaler Akt, alles aufgrund von Namenswechsel, teilweise sogar mehrfache (Heirat, Scheidung, Wiederheirat).
    Toll fände ich die Möglichkeit, sich aus beiden Namen einen ganz eigenen basteln zu können, den dann beide tragen: quasi „Brangelina“ nur mit den jeweiligen Nachnamen, aber dafür ist der deutsche Staat wohl leider nicht flexibel genug…

  18. Lisa Altmeier sagt:

    Meine Eltern haben das ziemlich gut gemacht: Die konnten sich in den 80ern nicht einigen. Beide wollten ihren Nachnamen behalten (er:“Alt“, sie: „Altmeier). Also haben sie Karten um den Namen gespielt. Meine Mutter hat gewonnen. Deshalb trägt mein Vater jetzt den denkwürdigen Namen „Alt-Altmeier“ und wir Kinder plus Mama heißen „Altmeier“.

  19. Susanne sagt:

    Mag sein, dass ich zu abgebrüht oder unromantisch oder pragmatisch bin, das Argument mit den Kindern, die den gleichen Namen tragen sollen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich die Realität anschaue, gibt es einige nicht verheiratete Familien, trennen sich eine ganze Menge Ehepaare nach einiger Zeit, gehen neue Beziehungen ein, mit Kindern der/des neuen Partner_in, heiraten neu oder auch nicht, jedenfalls ist so auch nichts mit gemeinsamem Namen innerhalb der „neuen“ Familie.
    Aber natürlich geht niemand eine Ehe mit dem Hintergedanken ein, dass sie in die Scheidungsstatistik einfließen wird.

    Vielleicht bin ich da einfach zu alt. Der Mann an meiner Seite, den ich in ein paar Jahren tatsächlich heiraten werde, trägt den Namen seiner ersten Frau: seiner war ihm damals nicht wichtig, es war ihm aber – tja – wichtig, einen gemeinsamen Familiennamen zu tragen. Dass ich meinen Namen behalte, war mir immer schon klar und dass er meinen annimmt, wäre mir sehr befremdlich. Symbolische Zusammengehörigkeit nach außen, das sind für mich die Ringe, die wir uns geschenkt haben. An meinen Vornamen gehört einfach der Nachname, den ich schon immer habe. Und wenn ich mir’s doch noch aussuchen würde, hätte der meiner Großmutter Chancen. Aus symbolischen Gründen.

  20. Arkudeu sagt:

    Aha, zwei Menschen lösen gemeinsam, selbstständig und einvernehmlich ein Problem und einem Dritten, den die Sache überhaupt nichts angeht, passt das nicht und mischt sich ein. So sind offenbar Feministinnen und unsere Autorin Juliane.

    • julianeleopold sagt:

      Mit dem gleichen Argument könnte jede Art von Kommentar als irrelevant vom Tisch gewischt werden, der von „Nicht direkt Betroffenen“ geschrieben wird. Alleine im Bereich der Politik wären das 90 Prozent aller verfassten Texte. Ehegattensplitting? Kann ich mich nicht zu äußern, bin ja nicht verheiratet. Halte diese Denkweise für angreifbar. Halte im Übrigen deine Sicht für fehlerhaft. Die beiden haben eben nicht einvernehmlich das Problem gelöst, sondern sie hat nachgegeben.

  21. deviant libertine sagt:

    Das Problem geht doch tiefer: Warum überhaupt heiraten? Wozu soll man sich seine Partnerschaft durch einen Herrschaftsapparat (Staat/Kirche) beurkunden lassen, zumal dies dann i.u.F. auch noch Auswirkungen auf den eigenen Namen hat? Wenn man eine Partnerschaft auf eine vertragliche Grundlage stellen möchte, dann kann/könnte dies problemlos auch rein privatrechtlich geschehen. Ich denke, die ganz grosse Mehrheit heiratet, weil dies „halt so üblich ist“, weil „man dazugehören will“. Darum übernehmen viele Frauen dann auch unhinterfragt den Namen des Mannes. Ich gehe da soweit und behaupte, dass weder Patriarchat noch Heterosexualität die grossen Determinaten der Mehrheitsgesellschaft sind, sondern die beurkundete Monogamie, also die Ehe, die als Institution ein reines Herrschaftsinstrument nicht nur gegenüber Frauen ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass z.B. Emma Goldman die Ehe als „rein ökonomisches Instrument […], das zu Abhängigkeit führ[t], tradierte Moralvorstellungen festig[t] und sowohl Mann als Frau in ihrer Emanzipation behinder[t]“ (Wikipedia) ablehnte.

    Weiter ist es – wie es in den Kommentaren auch schon erwähnt wurde – für mich als Mann nicht ersichtlich, warum es als Frau unbedingt besser sein soll, den einen Namen eines Mannes (des Ehemanns) zugunsten jenes eines anderen Mannes (des Vaters) nicht anzunehmen. So oder so ist es immer bzw. in den allermeisten Fällen der Name eines Mannes. Wobei ich gestehen muss, dass ich hier auch keine Lösung parat habe, zumal die ebenfalls bereits erwähnte Lösung aus „The Dispossessed“ auch nicht sehr praktikabel ist. Noch komplizierter wird es, wenn der Familienname dann auch noch patronymisch gebildet wurde wie z.B. bei der erwähnten Bloggerin Filipovic („Sohn des Filip“) oder – m.E. ganz schlimm – bei amerikanischen PoC, die in den allermeisten Fällen heute noch die Familiennamen ihrer ehemaligen Ausbeuter tragen …

    • Gatte sagt:

      Ich bin kein RA, was ist denn Unterschied zwischen „Partnerschaft auf privatrechtlicher Grundlage“ und heiraten? Ich sehe heiraten eher als bürokratische erleichterung, bzw bei den paar Sonderrechten die es gibt, etwa Einbürgerung von Ehepartnern, erscheint irgendwie auch sinnvoll dass ein gewisses commitment als Beweis gefordert wird. Sonst könnte jeder Bürger beliebig viele Ausländer einbürgern. Ehegattensplitting ist übrigens kein Vorteil, das kann man auch ohne Ehe nachbilden aber ebern mit mehr Bürokratie.

  22. Lisa sagt:

    Ich heirate nächstes Jahr und die Diskussion um die Namenswahl lief in etwa so:
    Ich: Mein Nachname ist wunderschön, deiner eher nicht (sein Name ist einer dieser Sammelbegriffe) also nimmst du entweder meinen an oder wir behalten beide den, den wir haben.
    Er: Okay, kein Problem. Dein Name ist eh schöner.
    Ende der Geschichte.
    Hätte er da wirklich angefangen zu diskutieren, dann wäre er wahrscheinlich für mich nicht mehr als Ehemann in Frage gekommen. Wir haben 2013, da sollte die Namenswahl nicht mehr von irgendwelchen überholten Traditionen abhängig sein.
    (Sein Vater war übrigens gar nicht begeistert, aber das war meinem Freund egal)

  23. Gatte sagt:

    Wie ist denn nun die vorgeschlagene Lösung? Die Nachteile die Frauen haben wenn sie ihren Namen aufgeben haben doch Männer die ihren Namen aufgeben genauso? Das jeder seinen Namen behält ist dann blöd wenn man Kinder hat.
    Cool wäre es wenn bei Eheschliessung einfach ein beliebiger neuer Familienname gewählt werden könnte.

  24. Ulrike sagt:

    Ich habe mich vor einer stirnrunzelnden Freundin auch einmal rechtfertigen dürfen, warum ich denn meinen Namen, „meine Identität“ aufgeben würde.
    1. Meine Identität hängt nicht an meinem Nachnamen, es ist eben ein Name, den ich auf Formulare oder auf einen Briefkasten schreibe. Mein Vorname hat in dieser Hinsicht eine viel stärkere Bedeutung.
    2. Ich hatte einen Geburtsnamen, der Mitschüler, Bankangestellte und DozentInnen gleichermaßen zu allerlei mäßig witzigen Kommentaren verleitete. Man lächelt dann höflich …
    3. Der Name meines Mannes ist eher selten und muß ständig buchstabiert werden. Ich fand ihn trotzdem schöner.
    4. Ich find es irgendwie kuschelig, daß mein Mann, meine Kinder und ich einen gemeinsamen Nachnamen haben.
    5. Es tut mir leid, daß ich mich durch dieses unreflektierte Verhalten nun als Anhängsel meines Mannes markiere, meine eigene Vergangenheit quasi leugne und den Feminismus nicht durch das aufopferungsvolle Tragen des väterlichen Namens voranbringe und den Status Quo zementiere. My bad.

    • Anne Wizorek sagt:

      Es tut mir leid, daß ich mich durch dieses unreflektierte Verhalten nun als Anhängsel meines Mannes markiere, meine eigene Vergangenheit quasi leugne und den Feminismus nicht durch das aufopferungsvolle Tragen des väterlichen Namens voranbringe und den Status Quo zementiere. My bad.

      Julianes Text ist kein Entziehen der „Feminismus-Clubkarte“ oder Verurteilen deiner Entscheidung, sondern ein Denkanstoß zur aktuellen Situation.

      Deine Beweggründe zeigen ja auch, dass es sich um eine sehr individuelle Entscheidung handelt (es gibt z.B. wiederum genug Menschen, die ihren Namen als mehr empfinden, als das, was sie in Formulare eintragen). Wenn diese jedoch stark durch gesellschaftlichen Druck beeinflusst wird (wie u.a. am Beispiel von Julianes Freundin zu erkennen ist) und somit letztendlich nicht mehr wirklich frei ist, ist das nun mal eine Situation, die es in Frage zu stellen gilt.

      Allein die Kommentare hier zeigen außerdem, dass es eine optimale (nicht der Norm entsprechende) Lösung, derzeit offenbar gar nicht gibt, erst recht, sobald Kinder ins Spiel kommen.

  25. Friederike sagt:

    Mit dem Luxus, keine traditionellen Rollen geerbt zu haben, habe ich vor der (und dieser Begriff ist der gesetzlich gewollte) „Begründung der Lebenspartnerschaft“ – ugs. Heirat – die Frage stellen dürfen: „Fragst Du mich denn bald mal, ob ich Deinen Namen annehme?“ Ich überraschte (viele), denn ich hatte unter meinem Geburtsname ein Buch mitgeschrieben, mein Diplom gemacht, meine Mutter hatte auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Scheidung von meinem Vater den Doppelnamen behalten, meine Stiefmutter hatte seinen angenommen… Es gab viele Gründe, die viele sahen, dass ich eher nicht einen anderen Namen anzunehmen gedächte.

    Aber ich hatte. Für mich hatte zu heiraten eine gewichtige Komponente als Zeichen in Richtung meiner Mitmenschen. Sonst bräuchte ich es nicht zu feiern, vor Zeugen zu vollziehen, laut auszusprechen. (Ich kenne Paare, die darin den Verwaltungsakt mit diversen juristischen Konsequenzen sehen, der es auch ist – aber nicht mehr, die gingen zu zweit in der Mittagspause zum Amt. Ganz konsequent.) Und mir ist das Signal wichtig, bis heute: wir sind eine Familie, ein Paar. Dauerhaft, ernsthaft. Ich meine unsere Partnerschaft ernst und dafür gab ich gern ein Symbol auf. Meine Identität hab ich nicht abgegeben und auch nicht meine Vergangenheit negiert. Ja, es war ein Herauslösen aus meiner Ursprungsfamilie und nur eine von uns konnte das für sich vollziehen.

    Meine Frau hat mich ihrerseits aufgenommen, willkommen geheißen, etwas von sich hergegeben, teilt es mit mir.

    Von vielen anderen meiner Aspekte und Gründe, Wünsche und Ziele schreibe ich nicht, weil das noch weiter vom Thema führt, ich bleibe in der Nähe von Namen. Das heißt nicht, dass es mir nur oder auch nur vor allem um das Namensding gegangen sei. Es war eher eine Konsequenz, als ein Grund. Ich versuche, es zu erläutern…

    Namen allein sind keine Identität. Seit Mitte der 90er hatte ich im Netz so einige und ich hatte auch Freunde, die mich bei Nicknames riefen. Auch wenn ich viele nicht mehr nutze bleiben die Zeiten und Erlebnisse und Begegnungen unter anderen Namen Bausteine meiner Identität und Geschichte.

    In meinen Augen ist es eine Art umgekehrter Emanzipation, dass wir lesbischen und schwulen Paare seit 2001 das Recht haben, unsere spießig-beurkundete Verbundenheit und Verbindung so offen/sichtlich nach außen zu tragen. Und sicherlich gibt es auch eine gesellschaftspolitische Komponente. Benähe monatlich erkläre ich immer noch interessierten Mitmenschen, dass es das gibt und wie es sich weiterhin in Details unterscheidet: zwei Frauen können heiraten!

    Das ist ein netter oder auch unausweichlicher Nebeneffekt. Dass es merklich nachlässt mit dem Erklärbedarf, ist wohl ein gutes Zeichen. Was mir persönlich im Zusammenhang mit der hiesigen Thematik desselben Akts in der Heterosphäre scheint ist, dass das Rückbesinnen auf voremanzipatorische Prinzipien bei der Namenswahl „passt“ zu anderen Stereotyp-Neubauten der letzten 10 Jahre: Elternzeit 12 zu 2 aufteilen w/m, Spielzeuge und Kinderkleidung in Bleu und Rosa, Prinzessinenterror im Kinderkanal, Topmodel wird zum Traumjob „aller Mädchen“ erklärt und Comedians reden unter großem Applaus von „Herr Bundeskanzlerin“ und füllen Stadien mit „Meine Freundin spült Fruchtzwergebecher aus, um Suppenreste darin einzufrieren.“

    Mangels Betroffenheit kann ich da kaum Rat geben, wie die heteronormative Hemisphäre sich andere Normen aussucht und gibt ;)

    Als Generation 1 nach den 1970er-Frauenbewegten bin ich Berufs- und Farbenwahlfreiheit gewohnt und suche für Patenkinder und Nichten/Neffen mühsam zwar, aber gerne außerhalb des Farbenspektrums Bleu/Rosa was aus. Und ich würde, fragte mich ein befreundetes Paar zur Namenswahl bei Hochzeit, zunächst über ihre ganz persönlichen Wünsche und Empfindungen zu diesem Schritt des Heiratens unterhalten. Daraus – so meine Hoffnung und These – ergibt sich das passende Prinzip und eine Antwort für die beiden lässt sich davon gut ableiten. Dass es eine Logik und Entscheidung gibt, die für alle Paare gleich gut passt, halte ich für unwahrscheinlich. Oder es ist nur mein Wunsch, denn ich mag halt lieber Normenvielfalt, als -einfalt.

    Ich freue mich, dass ich via @antjeschrupp hierherfand. Danke :) spannendes Thema und vielseitige Diskussion.

    Internette Grüße
    Friederike (@fsobiech)

  26. Anvivi sagt:

    Ich errinnere mich an die Gespräche mit meinem Mann vor der Hochzeit. Die Fragen was bedeutet uns der jeweilige Namen? Welcher Name ist schöner? Wie sehr hängen auch die geschäftlichen Kontakte an den Namen? Wie wichtig ist uns ein gemeinsamer Name? Und wie soll das Kind heißen?
    Wir waren beide erstaunt über unsere Antworten…Für mich war mein Name ein Teil meiner Identität, seinen Namen fand ich in der Kombination mit seinem Vornamen so wunderschön das ich ihn nicht um eine Änderung bitten wollte. Auch für ihn ist der Name Identität. Wir beide wollten eine Familie gründen, ein Heim, eine Einheit; Haben aber schell festgestellt das wir dafür nicht unsere Namen aufgeben müssen.
    Diese Gespräche waren interessant und haben uns zu UNSERER Lösung gebracht:

    So trägt jeder den eigenen Namen weiter, und wird immer mal wieder mit dem Namen des anderen angesprochen. ;-)

  27. julianeleopold sagt:

    Meine Wendung „Für mich ist es so“ zeigt, dass ich hier eine MEINUNG äußere. Einen Eindruck. Das Wort wertneutral bringst *du* ins Spiel. Anne stellt es korrekt dar: Ich bringe einen Denkanstoß aus MEINER Welt ein. Das schließt nicht aus, dass es andere Sichtweisen der Dinge gibt, die – gut verargumentiert – auch ihre Berechtigung haben.

    • Kinch sagt:

      Dass du deine Meinung äußerst ist auch ohne die Phrase klar und ändert nichts daran, dass es ein starker Vorwurf ist.

      Ulrikes fünfter Punkt war sarkastisch, weil sie sich offenbar angegriffen und für ihre Entscheidung verurteilt sieht. Anne leugnet, dass es so eine Verurteilung in deinem Text gab, siehe: „Julianes Text ist kein […] Verurteilen deiner Entscheidung, sondern ein Denkanstoß zur aktuellen Situation.”. Tatsächlich aber wurde ihre Entscheidung durch dich verurteilt.

      „Das Wort wertneutral bringst *du* ins Spiel.”

      Gut, dann möchtest du anscheinend keinen wertneutralen Denkanstoß anbringen, sondern einen wertenden und angreifenden. Das ist dir dann wiederum gut gelungen.

      Für mich ist deine Äußerung bevormundend deiner Freundin und allen Frauen gegenüber und ungeschickt, als Teil eines Denkanstoßes, aber das heißt nicht, dass es nicht andere Sichtweisen dazu geben könnte.

      • Anne Wizorek sagt:

        Tatsächlich aber wurde ihre Entscheidung durch dich verurteilt.

        Tatsächlich verurteilst du jetzt Julianes Text als einzigen Vorwurf und nimmst nicht mal ihre Klarstellungen an. Sorry, aber das klingt für mich eher nach leugnen.

        Davon abgesehen gibt es hier genug Kommentare, die beweisen, dass der Denkanstoß ein ebensolcher war. Dass manche ihn als Vorwurf empfinden, lässt sich natürlich nicht vermeiden. Erst recht, wenn eben jene Entscheidung gefällt wurde, die hier im Text in Frage gestellt wird. Menschen gehen dann eben auch in Verteidigungshaltung, das ist nur normal.

        • Kinch sagt:

          „Tatsächlich verurteilst du jetzt Julianes Text als einzigen Vorwurf“

          Nein, das ist nicht wahr. Ich widerspreche nur dir, dass in dem Text kein Vorwurf stecken würde. Ich sage nicht, dass der Text keinen Denkanstoß beeinhalten würde oder ein einzige Vorwurf sei.

          „Davon abgesehen gibt es hier genug Kommentare, die beweisen, dass der Denkanstoß ein ebensolcher war.“

          Das habe ich aber nie geleugnet. Juliane und ich haben uns ja schon darauf geeignet, dass es ein wertender Denkanstoß war.

          „Dass manche ihn als Vorwurf empfinden, lässt sich natürlich nicht vermeiden.“

          Es hilft aber nicht wirklich, wenn man denjenigen, die ihn als Vorwurf empfinden sagt, dass sie sich das nur einbilden, wenn tatsächlich Textpassagen enthalten sind, die sich nur sehr schwer nicht als Vorwurf interpretieren lassen.

          Juliane sagt selbst, dass sie nicht den Anspruch hat einen wertneutralen Denkanstoß zu liefern. Das ist auch ok, wenn sie das für zielführend hält. Nicht okay finde ich aber, dann wenn sich jemand angegriffen fühlt, sich darüber halb lustig zu machen (entziehen der Feminismus-Clubkarte) und jeden Grund dafür sich angegriffen zu fühlen als Einbildung abzukanzeln.

          „Menschen gehen dann eben auch in Verteidigungshaltung, das ist nur normal.“

          Und du denkst nicht, dass Wortwahl und Sachlichkeit beeinflussen, wie stark Menschen sich verteidigen?

          Ich wollte da nie ein großes Fass aufmachen. Das ist sicherlich nicht das drängenste Thema. Aber einen etwas souveräneren Umgang mit, wie ich finde, sachlichem Feedback hätte ich mir schon gewünscht. Vielleicht hätte ich, was mich an dem Text störte, auch vorsichtiger formulieren können.

          • Anne Wizorek sagt:

            Nicht okay finde ich aber, dann wenn sich jemand angegriffen fühlt, sich darüber halb lustig zu machen (entziehen der Feminismus-Clubkarte) und jeden Grund dafür sich angegriffen zu fühlen als Einbildung abzukanzeln.

            Ich mache mich nicht über Ulrike lustig. Im Gegenteil: Der Begriff der Clubkarte rührt daher, dass ich selber Texte doof finde, die ein absolutes Urteil darüber fällen, was nun feministisch ist und was nicht (sie selbst fühlte sich an dem Punkt ja offenbar getroffen, deswegen griff ich das auf). Da ich das bei Juliane aber nicht gegeben sehe, habe ich Ulrikes Kommentar kommentiert und mehr wollte ich damit auch überhaupt nicht ausdrücken.

            Ich kanzele außerdem ihre Meinung nicht als Einbildung ab, sondern weise darauf hin, dass hier halt mehr Faktoren als Schwarz und Weiß eine Rolle spielen, wie eben an ihrem persönlichen Beispiel erkennbar ist, aber auch an dem von Juliane.

            Ist natürlich schade, wenn du aus meinem Kommentar mehr Aggression rausliest, als da eigentlich ist, aber das ist hiermit dann hoffentlich klargestellt.

            Und du denkst nicht, dass Wortwahl und Sachlichkeit beeinflussen, wie stark Menschen sich verteidigen?

            Natürlich. Aber ich fand meinen Kommentar auch sachlich und du hast ihn trotzdem anders gelesen, so wie ich deine Bemerkungen ja offenbar auch als angreifender empfunden habe, als du sie meintest. Das ist nun mal die Krux, wenn man sich rein schriftlich auseinandersetzt.

  28. Kinch sagt:

    “ab ich etwas falsches gesagt? war mein kommentar anstössig? oder noch schlimmer: falsch?”

    Nimms nicht so schwer, aber du hast einige Fehler in deiner Rechnung. Downvoten würde ich ihn deswegen nicht, aber finde das Voting ohnehin eher albern.

    Falls du wissen möchtest, welche Fehler:

    1. Wie schon gesagt, finde ich es nicht valide, ausgerechnet die Stichprobe zu wählen, die die höchste Gesamtsumme hat. Berlin scheint eher die Ausnahme zu sein. In vielen Regionen, wird mit 80% der Name des Mannes gewählt. Damit kommt man auch auf völlig andere Zahlen.

    2. Ebenfalls bereits gesagt, finde ich es für die Diskussion nicht zielführend nur die beiden Fälle „Frau nimmt Name des Mannes an” und „Frau nimmt nicht Name des Mannes an” zu betrachten. Diskussionsgegenstand ist eher die Erkenntnis, das in über 90% der Fälle bei gemeinsamer Namenswahl der Mann sich durchsetzt.

    Davon abgesehen, hast du einige Rechnen- und Gedankenfehler:

    3. Wenn man davon ausgeht, dass 50% der Männername die schöneren sind und bei 50% der Frauenname, dann ist folgene Aussage falsch:

    „dann sind es im umkehrschluss nur 63 %, die den namen des mannes annehmen. wenn man nun noch grosszügig annehmen möchte, dass tatsächlich zumindest die hälfte der männer nachnamen „cooler“ ist als der nachname der frau, und sich also 50 prozent für den „cooleren“ namen (in dem fall der name des mannes) entschieden haben, dann bleiben rein rechnerisch nur noch 13% übrig, die sich gegen den „cooleren“ und zugunsten des namens des mannes entschieden haben.”

    Nein. Die Hälfte von 63% ist nicht 50%, sondern 31.5%. Also haben sich auch 31.5% der Frauen gegen den schöneren Namen entschieden. Das ist immerhin fast jede Dritte.

    4. Du schreibst:

    „dass unter diesen 13% zumindest die hälfte aus gründen von früherer publikationsidentität, firmennamen, etc. für den namen des mannes entschieden haben dürfte nicht zu viel spekuliert sein”

    Geht man davon aus, dass die 13% bzw. korrekter 31.5% der Paare, die den Namen des Mannes angenommen haben, obwohl er weniger schön war, ungefähr dem Durchschnitt der Bevölkerung entsprechen, dann darf man auch nur den relativen Anteil von Wissenschaftler und Firmengründer hier zugrunde legen.

    Ich weiß nicht, wieviele Wissenschaftler und Firmengründer es in Deutschland gibt, aber sie machen bestimmt nicht 50% der Bevölkerung aus. Sagen wir mal 10%, dann haben auch nur 10% von 31,5% also 3.15% einen notwendigen Grund, sich für den Namen des Mannes zu entscheiden. Bleiben nach wie vor 28,35% der Frauen, die ohne praktischen oder ästhetischen Gründen, den Namen des Mannes annehmen.

    (Völlig unberücksichtig bleibt der Anteil an Paare, in denen die Frau Wissenschaftlerin und Firmengründerin ist. Die müsste man davon noch abziehen.)

    28% klingt auch nicht nach sooo viel, aber man muss sich vergegenwärtigen, dass die maximal erreichbare Zahl nicht 100%, sondern nur 50% ist (weil nur 50% der Frauen den schöneren Namen haben). D.h. in über 60% der Fälle, in denen die Frau den schöneren Namen hat, nimmt die Frau ohne praktische Gründe den Namen des Mannes an.

    Und das gilt auch nur für Berlin. Mit den anderen Stichproben nähern wir uns der 80% Marke.

    Alles in allem muss ich sagen, hilft dein Einwand nicht wirklich. Ne Menge Rechnerei und an Ende bleibt einfach die Tatsache bestehen, dass es in DE immer noch so ist, dass Frauen hier deutlich den Kürzeren ziehen.

  29. Anke sagt:

    Vielen Dank für diesen Artikel, ich fühle mich dadurch in meiner Entscheidung bestärkt. Ich heirate in wenigen Wochen und habe mich lange mit der Entscheidung bzgl. Nachname beschäftigt. Wir haben uns beide für die Beibehaltung des eigenen Nachnamens entschlossen. Sein Name ist zwar schöner, einfacher zu schreiben und viel praktischer in jeglicher Hinsicht, mein Nachname gehört aber einfach zu mir und ich hätte das Gefühl, zu verschwinden, wenn ich meinen Namen ändere. Ich habe das schon so oft bei Kolleginnen erlebt, die dann plötzlich „Lise Meyer“ anstatt „Lise Huber“ hieß und die man dann erst einmal nicht wieder erkannt (am Telefon, per Mail). Solche Kolleginnen müssen dann m. E. erst einmal ihre „Reputation“ wieder aufbauen, die sie vorher unter ihrem Geburtsnamen (ich finde das Wort „Mädchenname“ furchtbar) aufgebaut haben.

    Was mich ärgert sind nur die Aussagen aus der (meist älteren) Verwandschaft, die der Meinung sind, dass Frau ja nach der Hochzeit anders heißen wird. Auf die Idee, dass der zukünftige Mann sich ja auch umbenennen lassen könnte kommen die meisten nicht („ist ja nicht so üblich“).

  30. Little B. sagt:

    Ich bin hier über ein paar Klicks gelandet und finde diese Diskussion sehr interessant. Ich war mal verheiratet. Ich haben meinen Namen nicht abgelegt. Stattdessen hat mein Ex meinen Namen angenommen. Rein organisatorisch wäre es umgekehrt besser gewesen. Aber ich bin ich mit meinem Namen. Mein Name ist Teil meiner Identität. Er drückt auch die Zugehörigkeit zu meiner Familie aus. Ich wollte nicht in einer namentlichen Reihe mit meiner Schwiegermutter und meiner Schwägerin stehen. Für meinen Ex war es kein Problem seinen Namen abzulegen. Er hat auch seinen alten Namen – soweit ich weiß – nach der Scheidung nicht wieder angenommen.
    Mittlerweile habe ich ein Kind – ohne verheiratet zu sein. Das Kind trägt den Nachnamen des Vaters. Er hätte tatsächlich auch einen Doppelnamen haben können. Als Idee finde ich das sehr schön, da er so von beiden Familien etwas hat. Aber da ich Doppelnamen ablehne, konnte ich schlecht meinem Kind einen geben.

  31. Mme Winterberg sagt:

    Bei meiner ersten Eheschließung 1994 hat mein damaliger Mann meinen Namen angenommen (er hieß Müller). Die Überlegung ging tatsächlich davon aus, welcher Name „schöner“ sei, Doppelnamen wollten wir beide nicht. Seine Familie war entsetzt, er wurde enterbt, meinen Namen behielten wir trotzdem. Nach der Scheidung behielt er meinen Namen bei, was mich dann doch ärgerte. Rechtlich gesehen ist das aber möglich. Er heiratete wieder und nun wäre es tatsächlich möglich gewesen, dass seine neue Partnerin MEINEN Nachnamen trägt…
    Nun bin auch ich in zweiter Ehe verheiratet und aus unterschiedlichen Erwägungen haben wir dieses Mal seinen Nachnamen gewählt. Ich fühle mich deshalb keineswegs als Anhängsel „von“ und auch meiner publizistischen Karriere hat es keinen Abbruch getan. Umgekehrt finde ich es ebenso eine Frage der GLEICHberechtigung, dass frau nicht behauptet, wenn sie ihren Namen aufgibt, „mehr“ (an Identität etc) verloren geht als, wenn er dies tut. Für mich sind dies Dinge, die unsere Freiheit ausmachen. Nämlich dass wir frei wählen können. Das wiederum einem feministischen Diktat zu unterwerfen halte ich für absurd und kontraproduktiv.

    • Anne Wizorek sagt:

      Wo siehst du in Julianes Äußerungen denn das „feministische Diktat“?

      • Mme Winterberg sagt:

        Anne, in den Verallgemeinerungen und dem, was wir „müssen“:

        „Was also ist zu tun? Wir müssen ein Klima schaffen, in dem es nicht die Default-Lösung ist, dass Frauen ihren Namen aufgeben…“

        „Wir müssen uns klar machen, dass dieses Klima einen Status Quo reproduziert, in dem Frauen ihre Identität in Form ihres Namens nicht als etwas ansehen, das zu ihnen gehört, sondern als etwas, dass abhängig von der Beziehung zu einem Mann ist.“

        Gerade der letzte Absatz stört mich auch aufgrund seiner Heteronormativität. In einer Welt, in der es so viele alleinerziehende Frauen wie nie zuvor gibt, aber auch offen lesbische Mütter, wird übrigens auch häufig der „Muttername“ (originär oder nach Scheidung) weitergegeben.

        Ich halte schlicht die Aussage, dass es eine „Default-Lösung“ gibt für fragwürdig. Genauso wenig wie Juliane schreibt, dass S. keine Frau kennt, die es bereut hat, dass sie ihren Namen aufgegeben hat, kenne ich niemanden, der die frei gewählte Lösung (wie immer sie aussieht) bereut. In meinem Bekanntenkreis hat ein Viertel den Namen der Frau angenommen, ein Viertel ist nicht verheiratet oder hat den eigenen Namen beibehalten und etwa die Hälfte hat den Namen des Mannes angenommen. Dass darüber gesprochen (und es nicht einfach nur gemacht) wird, ist die Norm.

        • julianeleopold sagt:

          Ich finde, zum Schaffen eines Klimas aufzurufen, ist kein Diktieren. Beim Punkt der Heteronormativität gebe ich dir recht. Ich habe aus der Perspektive einer Heterobeziehung geschrieben. Natürlich gibt es auch andere Perspektiven, die völlig gleichberechtigt sind.

        • Anne Wizorek sagt:

          “Ich kenne eigentlich keine Frau, die es nicht bereut hat, ihren Namen aufzugeben.”

          Das sagt genau das Gegenteil aus, verstehe deinen Punkt da also nicht.

          Der Begriff „Default-Lösung“ meint eine Norm und die sieht nun mal aktuell so aus, dass vorwiegend Frauen den Namen des Mannes annehmen. Als „Lösung“ wird er hier bezeichnet, da es offenbar immer noch der Weg des geringsten Widerstandes ist – alles andere bringt in der Regel immer noch Komplikationen mit sich, die es jedoch nicht geben dürfte, würde es sich wirklich um eine freie Wahl handeln (also frei im Sinne von „egal wie du dich entscheidest, wirst du gleich behandelt“).

          Zugegeben, Julianes Auseinandersetzung mit dem Thema ist heteronormativ, aber das hängt halt auch damit zusammen, dass es keine Ehe für alle in Deutschland gibt. Das Thema Namensweitergabe nach Scheidung finde ich übrigens schon wieder ein eigenes, deswegen ist es meiner Meinung nach auch okay, dass dieses Fass hier nicht zusätzlich aufgemacht wurde.

          Du sagst, dass die Familie deines ersten Mannes ob der Namenswahl entsetzt war und er sogar enterbt wurde und das im Jahr 1994. Genau das zeigt doch, dass wir ein Klima brauchen – so wie Julianes es auch anspricht – in dem solche Entscheidungen akzeptiert werden, egal aus welchen Gründen sie nun gefällt wurden. Und das müssen wir, als Gesellschaft (und als nichts anderes verstehe ich Julianes Appell), eben nachhaltig durchsetzen. Damit die Wahlfreiheiten, die wir haben, auch tatsächlich ohne Probleme für jede_n realisiert werden können.

  32. picivi sagt:

    Vielen Dank für den Artikel und die Diskussion!
    Ich heirate in zwei Monaten und da die von uns beiden favorisierte Variante eines gemeinsamen Doppelnamens (also z.B. Meier-Müller für mich und ihn) nicht erlaubt ist, behält jeder seinen eigenen Namen. Für uns hätte sich in oben genannter Variante alles ausgedrückt, was uns wichtig war. Wir zeigen, dass wir zusammen gehören, behalten unsere alten Namen und unsere Identität (soweit sie sich eben im Nachnamen abspielt) aber nehmen auch etwas Neues hinzu. Potentielle Kinder hätten dann einen der beiden Namen bekommen, so hätten alle mindestens einen Namen gemeinsam gehabt.
    Nicht erlaubt = die Standesbeamtin erklärte mir, dass nur EIN Partner einen Doppelnamen annehmen darf, eben nicht beide.

    Sollte jemand wissen, wie man so einen Doppelnamen doch bekommt, freue ich mich über Hinweise! Es gibt prominente Beispiele.

    Die Reaktionen auf unsere Entscheidung reichen von „Aha, ist ja interessant!“ über „Ja, super, so würde ich es (heute) auch machen!“ bis hin zu „Neumodischer Scheiss“. Ok, kann ich mit leben, es gibt auch sicherlich viele viele Gründe, warum man/frau einen neuen Namen annimmt bei der Heirat und das verdient auch immer dann größten Respekt, wenn sich eins was dabei gedacht hat. Schade ist der Fall, wenn frau sich einfach nicht frei fühlt, zu tun, was sie eigentlich möchte und so tatsächlich gefühlt einen Teil von sich aufgibt und sich unterordnet, obwohl ihr der eigene Name eigentlich wichtig ist.
    Dafür lohnt es sich, über das Thema zu reden und die freie Wahl zu propagieren! Ich denke, dass alle Parteien sich über die Wahlmöglichkeit im Klaren sein müssen und die noch so selbstverständliche Variante etwas weniger selbstverständlich werden muss.

  33. Pennsatucky sagt:

    Persönlich würde ich meinen Namen nie aufgeben (nicht, daß ich vorhätte, zu heiraten, aber dennoch…) – ich hab schon immer so geheißen, das ist MEIN Name, basta! Außerdem habe ich das Glück, eine großartige Familie zu haben, „deren“ Namen ich nicht ablegen wollen würde.
    Eine nette Idee fand ich die von Bekannten, die ihren Namen einfach „mischten“, ohne Bindestrich. Er hieß „Cunningham“, sie „Fry“, jetzt heißen beide „Fryham“ – okay, die leben in den USA (und da war die komplette Namensänderung auch schon ein mords Aufwand, ich denke, in D ist das wohl noch komplizierter!)
    Ein anderes befreundetes Pärchen war sich nur einig, daß sie keinen Doppelnamen wollten und beide denselben, aber jede_r wollte den eigenen behalten. Kurz bevor sie’s dem Standesamt mitteilen mußten, haben sie gelost. Allerdings war das „denselben Nachenamen wollen“ wg. geplanten Kindern. Jetzt, da klar ist, daß daraus nix wird, bereut es meine Freundin allerdings auch (sie hat beim Losen nämlich verloren).
    Ich kenn eh nur 2 Fälle, wo der Mann den Frauennachnamen angenommen hat (beim einen, weil er seine Familie inkl. deren Namen gern loswerden wollte, der andere, weil er so ein „von“ in den Namen kriegte, was natürlich schon irgendwie cool klingt…)

  34. Katta sagt:

    Gerade das Argument der Wiedererkennbarkeit ist totaler Quatsch. Im univerisätern Umfeld sind mir bereits mehrere Professor_innen (Männer wie Frauen) begegnet, die nach der Promotion ihren Namen im Rahmen einer Eheschließung geändert haben. Dank Konferenzen und persönlicher Homepages weiß aber trotzdem jede_r im entsprechenden Fachgebiet, wer welches Paper geschrieben hat!

  35. Mina Nome sagt:

    Ich habe den Artikel erst heute entdeckt und ich finde ihn als Denkanstoß großartig. Danke hierfür Juliane.
    Ich kann nur soviel ergänzen: mein Mann ist Journalist und hat bei unserer Hochzeit meinen Namen angenommen. Er selbst hat über den Namenswechsel, auch im Bezug auf seine „Identität“ im Netz, gebloggt. Fazit für ihn bis heute: die richtige Entscheidung. Die Befürchtung, dass er dadurch Probleme mit der „Sichtbarkeit“ im Netz hätte, bestand nie. Der Gang zum Rathaus für einen neuen Ausweis und das Ändern des Namens bei allen wichtigen Institutionen ist zwar einmal mühsam, aber den muss Jede und Jeder machen, die oder der den Namen der oder des Anderen annimmt.
    Manchmal kann man einfach über den eigenen Schatten springen.

  36. julianeleopold sagt:

    Die Statistik zeigt, dass ein „Einzelfall“ a la Namensfetischist eher unwahrscheinlich ist. Das Wort Unterdrückung fällt im Text nicht einmal. Es geht mir darum, Frauen zu ermutigen, bei der Eheschließung nicht die erstbeste, sondern die für sich richtige Lösung zu wählen. Dass dies auch das Annehmen eines anderen Namens sein kann, ist möglich. Es sollte halt nur nicht unreflektierte Standardlösung sein.

  37. Wettchen sagt:

    Mein Mann gehört wohl zu den Exoten, er hat meinen Namen angenommen. Sein Argument: Ihm war es weniger wichtig seinen Namen zu behalten als mir. Ein echter Glücksgriff!

  38. datmomo sagt:

    mein cousin hat den namen seiner frau angenommen, was ich ziemlich cool fand. die argumente waren die gleichen. ihr name war cooler, machte mehr her und da er nicht publiziert, ist der name, der besser im kopf bleibt, der bessere…. aber schneevoigt klingt auch einfach sehr schön *zustimm* … aber egal wieso, allein dass er es mit der gleichen selbstverständlichkeit tat, wie es von Frauen erwartet wird, find ich einfach sehr erwachsen und gereift. auf die frage stellt er auch immer die gegenfrage: „würden sie das meine frau auch fragen?“

  39. Hanna Jacobs sagt:

    Als Teenie habe ich immer von einer richtig großen Prinzessinnen-Hochzeit geträumt – doch schon damals stand für mich außer Frage, dass ich meinen Namen behalten würde.
    Von weißen Tüllbergen und mehrstöckigen Hochzeitstorten bin ich inzwischen abgekommen (und auch bei der Ehe an sich bin ich mir nicht mehr so sicher…), doch was die Namensfrage angeht, habe ich meine Meinung nicht geändert.

    Da ich ein herzliches und enges Verhältnis zu meiner Familie habe, ist mein Nachname für mich auch ein Gefühl. Er bedeutet mir Heimat, weil ich nach jedem Umzug mit dem Anbringen des Klingelschildes einen Raum als meinen markiere und ihn mir somit zueigen, wohnlich mache. Mein Name verbindet mich nicht nur mit Eltern und Geschwistern, sondern auch mit einer Tradition, einer Region. Das mag alles etwas pathetisch klingen, aber ich finde das schön.

    Sollte ich irgendwann doch mal heiraten, fänd ich es gut, wenn beide Partner einen Doppelnamen tragen. Gut, dass ist ein klein wenig umständlicher, aber am Ausprechen von „Leutheusser-Schnarrenberger“ ist bisher auch noch niemand gestorben. Am liebsten hätte ich die skandinavische Lösung: beide Namen ohne Bindestrich.

  40. Sebastian sagt:

    Bei unserer Hochzeit wollten wir beide eigentlich einen Doppelnamen annehmen – sozusagen als „Merger of Equals“. Eigentümlicherweise erlaubt es das Gesetz nicht, weshalb wir beide bei unserem ursprünglichen Namen geblieben sind. Wenn es eine Doppelnamen-Möglichkeit gegeben hätte, dann wären wir wahrscheinlich beide, meine Frau und ich, öffentlich und beruflich jeweils mit unserem angestammten Namen aufgetreten (sozusagen als Künstlername), hätten aber für die Familie (inkl. Kindern) eine schöne identitätsstiftende Gemeinsamkeit. Allein der Gesetzgeber wollte das nicht, und nun wir kommen nun auch so ganz gut klar.

  41. munichangelika sagt:

    Wenn eine Frau ihrem Mann auch erlaubt ihren Namen zu tragen; dann heißt das, dass er nach einer Scheidung zu ihrer Erniedrigung auch noch ihren Namen auf die nächste Ehefrau übertragen kann, wenn er ihr dazu noch die Kinder wegnimmt, indem er sie vielleicht wie oft üblich für erziehungsunfähig erklären lässt mittels Schlechtachten; dann kann er ihr fett ins Gesicht grinsen, vielleicht ist es ihm dann noch gelungen einiges andere in ihrem Leben zu zerstören. – ALSO erst mal gut überlegen. Wenn sie den Namen des Mannes annimmt; dann kann sie ihren Mädchennamen nach einer vielleicht schandhaften Scheidung wieder annehmen und hat somit den Namen ihrer Familie geschützt. Es kann alles anders sein, als es zunächst aussieht!
    LG munichangelika

    • Fuchsiii sagt:

      Ein einmal übergebener Nachname kann in 2ter Ehe nicht der Familienname werden. Er ist also gezwungen einen Doppelnamen zu bilden oder wieder den Namen der Frau anzunehmen.

  42. Fuchsiii sagt:

    Also ich bin noch nicht verheiratet, werde aber wenn es soweit ist den Namen von meinem Freund annehmen. Wir haben darüber diskutiert und naja, unsere beiden Namen sind alles andere als Ideal. Über meinen kann man sich leicht lustig machen und seiner kommt aus dem Türkischen. Dazu kommt das wir beide aus Familien kommen von denen wir uns eigentlich distanzieren wollen. Super währe also einen ganz neuen Namen auswählen zu können. Doppelnamen will ich nicht da dann ja beides zusammen kommt bzw ich schon einen als Vorname habe. Am ende entscheidend war dann das meine Initialen mit seinem Nachnamen eine sehr coole Kombination geben: A.-L. K.

  43. Nele Kopf sagt:

    Sehe ich genauso. Wenn man einen Doppelnamen nicht mag, muss man sich ja leider entscheiden und da wird die Identität der einen Person teilweise ausgelöscht. Traditionen sollten stets überdacht werden und nicht blind übernommen. Die meisten Frauen die den Namen annehmen kann ich nicht ernst nehmen. Ist der eigene Name wirklich ein unmöglicher Klang oder sehr schwere Familienverhältnisse belasten die Vergangenheit und man möchte neu anfangen – fair enough. Aber die meisten argumentieren schwach und zeigen die unbalancierte Machtbeziehung in der Beziehung. Traurig. Mich macht es wütend und traurig wie dumm einige Frauen argumentieren und das ohne stichhaltige Argumente. Für mich sind das Scheinargumente und ich habe das folgendermaßen zusammen gefasst:

    https://lauterkopf.wordpress.com/2015/04/17/identitat-bitte-beim-standesamt-abgeben/

    Dein Artikel find eich sehr gut und würde dir folgen, wie geht das? Du bist nämlich nicht bei wordpress. Wünsche Dir alles Gute. -Nele

    PS. wenn die Frau ihren Nachnamen beibehält dann meistens allein. Beide behalten ihren Namen, selten nimmt der Mann den Namen an, aber „gönnt“ ihr Ihre Emanzipation. Per Gesetzgeber heissen die Kinder dann übrigens wie vom Mann. Eine Schande.

  44. mauerunkraut sagt:

    Da ich ja bald heirate, hab ich mir lange, sehr lange Gedanken darum gemacht. Einerseits hätte ich gerne den selben Namen wie mein Mann und vielleicht später auch wie meine Kinder. Doppelname wollte ich auch nicht. Und so weiter. Wirklich belastend war die Diskussion darum, dass ich sie im Endeffekt allein geführt habe, weil ich den Eindruck hatte, dass eine Namensänderung für ihn nicht in Frage käme.