Torture Raider

Foto , Fair Use , by Square Enix

Das neue Tomb Raider. Ein tolles Spiel. Gutes Leveldesign, interessante Spielmechaniken, wirklich beeindruckend gute Grafik. Trotzdem bin ich nach dem Spielen nicht zufrieden. Im Gegenteil, es bleibt ein flaues Gefühl.

Die Fachpresse ist sich ziemlich einig: Der Tomb Raider Reboot ist sehr gut geworden. Um so schwieriger habe ich es, meine subjektiven Eindrücke, die eher nicht so positiv sind, aufzuschreiben. Sowieso ist „über Spiele schreiben“ eine schwere Sache. Doppelt, wenn ich einen Text schreibe, der nicht ins Raster „Spieletest“ fällt. In jenen wird immer geschrieben, wie toll die Grafik ist, dass sich Square beim Spieleentwickler „Naughty Dog“ so einiges Gutes abgeguckt hat, und dass Fans von Tomb Raider sicher viel Spass mit Tomb Raider haben werden. Ich bin mir deshalb auch nicht sicher, wer die Zielgruppe für meinen Text ist. Die Hardcore Gamer haben das schon lange durch und haben vielleicht eine andere Wahrnehmung des Spiels. Die bekennenden Nicht-Spieler werden meine Kritikpunkte vermutlich nicht überraschen und ggf. sogar in Vorurteilen bestätigen. Aber wenn wir wollen, das Spiele erwachsener werden, müssen wir vielleicht auch kritischer über sie reden. Ich versuche das mal.

Mein erster Kontakt mit dem neuen Tomb Raider-Spiel war das Interview mit dem Executive Producer Ron Rosenberg, dass einiges an Diskussion auslöste. Er beschreibt darin, eine Szene, in der Plünderer versuchen, Lara Croft zu vergewaltigen und bezeichnet das als einen wesentlichen Schritt ihrer (Charakter-)Entwicklung.

„They try to rape her, […] And that’s a huge step in her evolution: she’s either forced to fight back or die and that’s what we’re showing today.“

Nach dem Aufruhr, den dieser Umgang mit sexualisierter Gewalt in Teilen der Gamer-Szene auslöste, musste Studiochef Darrell Gallagher dann versichern, dass sexuelle Nötigung als Thematik nicht im Spiel stattfindet: „Sexual assault of any kind is categorically not a theme that we cover in this game.“

Ausserdem wurde, wie eigentlich vor jedem Tomb-Raider-Teil in den letzten Jahren, wieder einmal betont wie viel realistischer und weniger „wespentaillig“ die neue Lara doch wieder sei. Dass Art Director Brian Horton in diesem Kontext sogar von „baby fat“ spricht, zeigt, wie verschoben der Blick war und immer noch ist.

Ja, Lara ist (mal wieder) weniger übertrieben dargestellt. Aber hat das wirklich Nachrichtenwert, wenn im Vergleich dazu Lara in der Vergangenheit aussah wie ein die Gesetze der Statik ignorierendes Lady Gaga-Kostüm, dass in der Taille den Durchmesser einer mittelgrossen Münze hat?

„Nun ja, egal. Selber spielen, dann Meinung bilden.“ dachte ich mir.

Und das tat ich: schon in den ersten knapp 10 Minuten, bevor der Spieler überhaupt das Tomb Raider-Logo zu sehen bekommt, ertrinkt Lara dreimal fast, schlägt sich zweimal hart den Kopf an, wird bewusstlos geschlagen, entführt und gefesselt, fällt aus 10 Meter Höhe auf eine Metallstange, die sich durch ihre Seite bohrt, und wird von ihrem Entführer verfolgt und bedrängt. Die Metallstange muss sich Lara – unterstützt durch schnelles Tastendrücken des Spielers – selbst aus dem Leib ziehen. Natürlich.

Jetzt könnte ich mir sagen „Hey, das ist ab 18 Jahre und ‚Call of Modern Warfare Forever – The Line‘ ist ja auch ähnlich brutal“. Aber irgendwas fühlt sich hier anders an. Ein Gefühl, das sich im Laufe des Spiels fortsetzt und immer wieder unterstrichen wird. Es ist der Kontext und die Inszenierung der Gewalt, die ich seltsam finde und die mich mitnimmt. Wenn ein Nathan Drake (aus der direkten Konkurrenz Uncharted) auf den Deckel bekommt, dann grunzt er, ein Auge zuckt und wenn es hoch kommt, humpelt Nathan vielleicht kurz. Die Zusehenden sollen wissen: Das hat jetzt echt doll weh getan, aber der Nathan ist ein echter Kerl. Der kann das ab.

Bei Frau Croft fühlt sich das anders an. Wesentliche Teile des Spiels verbringt sie blutverschmiert, eine Hand am Bogen während sie sich mit der anderen stöhnend offene Wunden zuhält. Lara leidet. Intensiv, dauernd und frontal. Wenn sie sich mit glühenden Pfeilspitzen schreiend die Wunden kauterisiert, nimmt sich die virtuelle Kamera viel Zeit, das zu dokumentieren. Von den echt erschreckend brutalen Sterbeszenen, wenn ich mal den falschen Knopf drückte, will ich gar nicht lange reden. Mal wird Lara aufgespiesst, während die Kamera extra lange voll draufhält, mal wird sie von herunterfallenden Felsen zerquetscht. Ich hatte das Gefühl, der Unterschied in der Inszenierung von Gewalt ist hier in Teilen vielleicht sogar beabsichtigt und nicht nur der – im Gegensatz zu „Uncharted“ – starken Sexualisierung der weiblichen Hauptfigur und der (leider) wie gewohnt durch den „male gaze“ (etwa: „männliches Starren“) geprägten Kameraführung geschuldet.

Lara wird im Spielverlauf mehrfach von Männern bedrängt, geschlagen und gefesselt. Auch die versuchte Vergewaltigung hat es trotz Beschwichtigungen ins Spiel geschafft. Die junge Archäologin muss sich wehren, um nicht „Opfer“ zu werden und verpasst ihrem Kidnapper mittels Quicktime-Event (also schnell eine eingeblendete Taste drücken) einen Tritt in die Weichteile, bevor sie gezwungen ist, ihn zu töten. Am besten fasste das Mary Hamilton im Guardian zusammen: „Sexual assault is too often used by writers as lazy shorthand for showing women as vulnerable and their male attackers as evil“. Sexualisierte Gewalt als faule Abkürzung im Geschichtenerzählen also, mit normierenden Auswirkungen.

Hinzu kommt: Wenn Lara „This is gonna hurt!“ stöhnt, bevor sie mal wieder Schmerzen ertragen muss, dann bin ich mir kurz nicht sicher, ob ich gerade ein Video auf kink.com sehe, oder eins der wenigen Computerspiele mit (bisher) starker Frauenfigur spiele. Will sagen: Wenn ich mir einen neuen Tomb Raider-Teil kaufe, erwarte ich in der Packung eigentlich nicht Torture Porn. Es gibt ja durchaus Orte, an denen fetischisierte Gewalt unter den richtigen Vorraussetzungen (safe, sane, consensual) einen guten Platz hat. Ein Softcore-Variante davon mitten in einem der Videospiele des Jahres stösst mir aber ungut auf.

Noch mehr ärgert mich das, weil wir hier von Tomb Raider sprechen. Lara Croft, so unrealistisch und sexualisiert sie schon immer war, war für viele Gamerinnen in meinem Bekanntenkreis auch eine erste Identifikationsfigur. Ein weiblicher Indiana Jones, die ihre eigenen Abenteuer besteht. Was ist eigentlich aus der Lara Croft geworden, die bereits mit 16 Jahren auf den Spuren von Indiana Jones Angkor Wat erkundet (Tomb Raider IV) oder in Irland Buffy-esque mit Untoten kämpft (Tomb Raider Chronicles)? Ach ja, die wurde „gerebootet“.

Stattdessen tritt hier eine 21-jährige Lara Croft auf, deren Entwicklung von „von einer verängstigten jungen Frau zu einer knallharten Überlebenskünstlerin“ (Zitat Wikipedia) wir verfolgen sollen. Und das klappt, zumindest für mich, eher leidlich gut. Interessanterweise ist hier die deutsche Version weniger „schlimm“ als die Englische. Nora Tschirner klingt an vielen Stellen weniger verängstigt und hilflos, als die neue englische Sprecherin Camilla Luddington. Und ja, Lara wird im Laufe des Spiels etwas „tougher“, aber insgesamt hatte ich den Eindruck hier wird die Geschichte einer Frau erzählt, die sich an Gewalt – als Objekt und Subjekt – gewöhnt, aber im Kern unsicher bleibt. Nicht die einer starken Persönlichkeit oder gar Heldin.

Die Worte von Ron Rosenberg klingeln dazu in meinen Ohren: „When people play Lara, they don’t really project themselves into the character, […] They’re more like ‚I want to protect her.‘ There’s this sort of dynamic of ‚I’m going to this adventure with her and trying to protect her.'“ Hier wird also aus einer männlichen Perspektive für männliche Gamer entwickelt, die sich nicht mit Lara indentifizieren, sondern sie beschützen wollen. Lara Croft ist für ihre Macher und deren Zielgruppe nur so lange interessant, wie sie Hilfe braucht: „we’re sort of building her up and just when she gets confident, we break her down again“.

Ja, ich denke das bringt meine Problem mit dem neuen Tomb Raider auf den Punkt. Die Hauptfigur ist nicht Subjekt der Handlung. Ich soll mich mit ihr gar nicht identifizieren: Ich bin der Akteur. Lara ist nicht Avatar, sondern Objekt meiner Handlungen.

Umso trauriger stimmt mich da, dass das Drehbuch zum Spiel von der Autorin Rhianna Pratchett kommt, deren Vater Terry P. es mit „Equal Rites“ schon vor geraumer Zeit schaffte, Nerds ein zumindest moderat pro-feministisches Buch unterzujubeln. Ich hoffe mal, das Buch zur Discworld Fernsehserie „The Watch“ kann mich mehr mitreißen.

Irgendwie echt schade. Denn eigentlich ist Tomb Raider ein sehr gutes Spiel mit richtig tollen Actionsequenzen und Klettereinlagen, die Uncharted stellenweise echt überflügeln. Vielleicht kann ich das nächste Mal auch eine ähnlich gute Inszenierung dazu haben? Bitte, bitte?

16 Antworten zu “Torture Raider”

  1. Tomb Raider war eins der ersten Spiele, die ich am PC meines Bruders damals spielen „durfte“, und an keinem Teil der älteren Spiele habe ich gedacht „oh, ich muss Lara jetzt hier beschützen“ oder sonstwie eine dritte Zuschauerrolle eingenommen, und ich vermute mal, dass es einigen (?) männlichen Spielern ähnlich ging. Und gerade, wenn ein spielbarer Charakter dasselbe Geschlecht hat wie ich, werde ich mich eher mit diesem Charakter identifizieren – mit der Handlung und dem Storytelling das du hier beschreibst als Frau eine gruselige Vorstellung. Es klingt alles so, als wäre niemand auf die Idee (oder den Wunsch) gekommen, dass Frauen vielleicht auch den Teil spielen wollen?

    Schlussendlich ist es eiskaltes, auf Sex und Gewalt basierendes Zielgruppen-Marketing, und Frauen wurden aus dieser Zielgruppe knallhart rausgenommen. Klar, wo es ja so viele weibliche Heldinnen gibt, auf die man ausweichen könnte. Wo so wenige Frauen Videospiele spielen. Oder so.

    Schade.

  2. Charlotte sagt:

    :((( Ach mann. Was du so schreibst, verstaerkt leider meine Befuerchtungen. Ich freue mich eigentlich auf den naechsten Teil, aber ich hab keine Lust die ganze Zeit Lara beim Leiden zuzugucken, geschweige denn beim „sich verzweifelt und hilflos fuehlen“.

    Und so Sprueche wie „When people play Lara, they don’t really project themselves into the character, […] They’re more like ‘I want to protect her.“ – argh :(

  3. André Kussmann sagt:

    Also mit dem einen Kommentar von Ron Rosenberg, also das man Lara beschützen möchte, kann ich deinen Beitrag gut verstehen. Mir ist die aktuelle Lara aber dennoch bedeutend sympathischer, als die alte. Was mich vor allem an der alten Lara gestört hat, war das sie eher eine Groteske darstellte, im charakterlichen, wie auch im körperlichen Sinne. Im körperlichen Sinne einfach weil sie übertrieben dem Pornoschema eines weiblichen Körpers entsprach: Wespentaille, D-Cup-Brüste (oder wie viel auch immer, das war ja vor allem im ersten Teil schwer zu definieren ;)), lange Beine, volle Lippen. Charakterlich war sie kühl, distanziert und egal was sie durchgemacht hat, sie blieb die „starke“ Frau. Mit solch einer Figur kann ich mich nie und nimmer identifizieren, auch nicht bei männlichen Charakteren. Die alte Lara Croft war charakterlich wie die männlichen Actionstars der 80er. Egal was sie durchgemacht haben, sie blieben die coolen alles auf ihren Weg vernichtenden Tötungsmaschinen. Naja ok, die alte Lara konnte noch gut klettern, aber sonst?

    Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich die Figur des Nathan Drakes als wesentlich sexualisierter empfinde. Was früher die tesosterongeschwängerten, muskelbepackten Kerle waren, sind heute Männer wie Ryan Reynolds, Ryan Gosling, Paul Walker, Jake Gyllenhall und einige mehr. Sie entsprechen dem heutigen Modebild eines modernen Mannes (vom Aussehen her). Das Problem an der Figur des Nathan Drake ist eben gerade seine Übermenschlichkeit. Ja, er muss leiden, aber nichtsdestotrotz tötet er dabei nebenbei etliche Gegner und hat danach noch einen kessen Spruch auf den Lippen. Ja Lara geht in eine ähnliche Richtung, aber ihre Figur ist zumindestens etwas glaubwürdiger. Wie heißt es immer so schön: Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern das man trotz seiner Angst sich der Sache stellt (so oder so ähnlich). Lara bringt es zumindestens besser rüber, das sie ehrlich Angst hat und leidet (natürlich bis wieder der Actionmodus losgeht). Nathan Drake scheint hingegen nie Angst zu haben, oder zumindestens nicht so, das es bei mir auch so ankommt.

    Die aktuelle (zum Glück weniger starke) sexualisierte Lara löst in mir insoweit auch nur ein Beschützerinstinkt aus, das ich das Spiel durchschaffen wollte. Die Figur selbst blieb für mich blass. Aber wenn ich darüber nachdenke, ist die Sexualisierung der Figur nur ein Problem von vielen was das Storytelling betrifft. Man schaue nur rüber zu dem Archäologen Whitman, der so überzeichnet ein Charakterschwein ist. Von Anfang an wird einem mit einem Holzhammer eingetrichtert „Das ist ein Arsch“ (ich bitte um Entschuldigung für meine Wortwahl). Er ist egozentrisch und manipulativ, wenn auch auf eine sehr ungeschickte Weise. Oder der kurze Ausreißer zu Alex, dem „Nerd“-Jungen, der – natürlich, was auch sonst? – heimlich in Lara verknallt ist und sich selber opfert um sie zu retten. Das Thema ist dann übrigens auch in wenigen Minuten abgefrühstückt. Das sind alles recht platte Geschichtchen. Für mich war es bezeichnend, das mir die sympathischste Figur ausgerechnet Jonah war (der große, samoaner-artige mit dem roten Shirt).

    Nach dem etwas ausufernden Kommentar meinerseits kann ich nur sagen, wäre ich eine Frau (ich bin halt keine, also entschuldigt, wenn ich nur rumraten kann) könnte ich mich weder mit der neuen, noch mit der alten Lara identifizieren. Genauso wenig, wie ich mich als Mann mit einem Nathan Drake oder einem Schwarzenegger identifizieren kann. Diese Figuren (oder Figuren die Schwarzenegger in seinen alten Actionfilmen gespielt hat) sind Archetypen ihrer Zeit, von einem realistischen Abziehbild weit entfernt.

    P.S.: Ich fand das Spiel trotzdem fantastisch, weil es einfach Spaß gemacht hat, die Story musste ich halt etwas ausblenden. Aber es gibt ja andere Spiele, die für mich wirklich eine schöne Geschichte erzählen können. Insbesondere Adventures und bis heute meine Lieblinge: Syberia 1 & 2 – übrigens ein weiblicher Hauptcharakter.

    • spicollidriver sagt:

      „Die alte Lara Croft war charakterlich wie die männlichen Actionstars der
      80er. Egal was sie durchgemacht haben, sie blieben die coolen alles auf
      ihren Weg vernichtenden Tötungsmaschinen. Naja ok, die alte Lara konnte
      noch gut klettern, aber sonst?“

      Man könnte aber anmerken: es ist eben kein Zufall, daß „Uncharted“, der wohl eindeutigste „Pate“ des neuen „Tomb Raider“ Spiels, genau so einen „toughen“ Helden hat.

      natürlich war die alte Lara Croft auch nur ein Abziehbild und im Endeffekt ein sehr „flacher“ Charakter – aber wie schon erwähnt ist das auch Teil ihres appeals gewesen. eben „female Indiana Jones“. ein paar Sprüche (in den neueren Teilen), zwischendurch ins Taumeln geraten …. aber letztlich eigentlich eine coole, schlaue Abenteuerin (das ist ja bei „Tomb Raider“ wie bei „Indiana Jones“ ebenfalls nie zu kurz gekommen: das Erforschen von exotischen Anlagen, deren Geheimnisse erkundet werden wohl – übrigens auch etwas, daß im neuen Teil zu kurz kommt).

      • André Kussmann sagt:

        Das Uncharted der Pate ist würde ich dir sogar zustimmen. Aber irgendwie empfinde ich die aktuelle Lara zumindestens etwas emotionaler und glaubwürdiger. Aber sie ist immer noch Meilen entfernt von einer Ripley.

        Ich persönlich empfand die alte Lara Croft nie als weiblichen Indiana Jones. Indiana Jones hatte immer Hilfe von anderen, musste auch mal was durchmachen und leiden (auf oberflächliche Weise ok) und seine Angst vor Schlangen hat ihn nochmal ein kleines Stück menschlicher werden lassen. Ich empfand ihn nie als übermenschlich, Lara Croft hingegen schon. Das hat Lara Croft eben nicht cool für mich sein lassen, genauso wenig wie einen Nathan Drake. Das sind für mich alles sehr austauschbare, fast schon gottgleiche Charaktere.

        Das Erforschen von großen Anlagen ist für mich ausgetauscht worden gegen das Erforschen von großen halboffenen Gebieten. Ich empfinde das sogar besser, da nur wenige Rätsel bei den alten Tomb Raider Teilen wirklich knackig waren und die Wege zum Klettern praktisch wie auf dem Laufband serviert wurden. Ich empfand es jetzt nicht als schwerer, aber irgendwie besser integriert in die Umgebung und nicht mehr so aufgesetzt.

  4. Matthias sagt:

    „Hier wird also aus einer männlichen Perspektive für männliche Gamer entwickelt, die sich nicht mit Lara indentifizieren, sondern sie beschützen wollen.“

    Was spricht denn dagegen, dass auch Frauen sie beschützen wollen? Ich hoffe, Deine Annahme beruht nicht auf überkommenen Genderklischees?

    • map sagt:

      Ich denke die Annahme, dass sich Spieler_innen nicht mit Lara identifizieren beruht darauf. Siehe auch Kommentar von Mina.

  5. Ben sagt:

    Sehe ich in großen Teilen ähnlich. Es gibt allerdings auch Menschen, die sich extrem gut mit Lara identifizieren können und für die da mehr passiert, als Objektifizierung und Sexualisierung. Ich empfehle diesen exzellenten Text von Rhea Monique:

    http://hellmode.com/2013/03/21/this-isnt-the-article-i-wanted-to-write-about-tomb-raider/

  6. q____q sagt:

    Zum Thema „Sexual Assault as Plot Device“ (aber nur bei Frauen, natürlich): http://www.web-crap.com/the-rape-of-james-bond/

    Die Spiele-Industrie hat da (wie natürlich auch die Filmindustrie und andere) noch einen weiter Weg vor sich.

  7. Laurent sagt:

    MAP, deine Erwartungen wurden enttäuscht, deswegen der Artikel! Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Für jemanden der ohne Erwartungen an das Spiel herangeht ist das Spiel aber vielleicht gut. Es ist immer die leidliche Sache: was erwarte ich, und was bekomme ich dann geboten! Ich rege mich bei Filmen wie Prometheus o.ä, auch nicht auf, dass die Story hanebüchen ist. Das IST genre-inhärend.

    Wenn man nun von Tomb Raider erwartet hat, dass es „endlich“ mal ein reifes Spiel für Erwachsene sein würde, unterliegt man einer Fehleinschätzung. Es sind doch die Indie Games, die niemand kennt, die wirklich das Medium mal in Punkten wie Gameplay, Storytelling, Emotion, usw. vorantreiben. Das von einem Triple A zu erwarten, ist mMn. naiv.

    • map sagt:

      Es geht mir weniger um meine Erwartungen, als darum dass hier ein Spiel das bisher eine postive Identifikationsfigur für Gamerinnen* hatte, im wesentlichen als Gewaltporno für Gamer* rebootet wurde. Wenn wir uns darüber nicht aufregen, wird es auch nicht besser.

      • Laurent sagt:

        Hier mal eine Liste von Identifikationsfiguren für Gamerinnen: Alyx aus Half Life 2, Faith aus Mirrors Edge, Jade aus Beyond Good & Evil, Samus aus Metroid, Boss aus MGS3, Elena aus Uncharted, Fem Shepard aus Mass Effect! Da kann man den Verlust einer Lara Croft verschmerzen.

        • spicollidriver sagt:

          korrigier mich, wenn ich falsch liege: aber ist nicht fast die Hälfte der Aufgezählte eigentlich nichtmal ein regulärer, spielbarer Charakter?

          • map sagt:

            Ich zähle drei spielbare. Und das sich Samus am Ende von Metroid bis auf den Bikini ausziehen muss, fand ich auch schon immer eher seltsam.

  8. phryk sagt:

    Eine ähnliche Einschätzung habe ich auch. Ich spiele zwar auch gorige Spiele wie Dead Space, aber die Kameraeinstellungen beim neuen Tomb Raider haben ’nen echt creepigen Voyeurismusfaktor. Das Ausbrechen aus der bisherigen Tomb Raider Lore finde ich auch schade, hatte eigentlich auf etwas wie ein schön ausgebautes Remake oder wenigstens ein stimmiges Prequel gehofft. :/